Seifrid Helbling

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Helbling, Seifrid
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8713
GNDGemeindsame Normdatei 101240805
Wikidata Q89365
GeburtsdatumDatum der Geburt 1240 JL
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum 1300 JL
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Seifrid Helbling, Bezeichnung für den anonymen Verfasser von 15 satirischen Gedichten, die zu verschiedenen Zeiten zwischen 1283 und circa 1300 verfasst wurden und in denen die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Österreich in den ersten Jahrzehnten der habsburgischen Herrschaft kritisch-spöttisch geschildert werden.

Für den Autor (* um 1240, † wohl bald nach 1300), wahrscheinlich ein Ritter aus der Gegend von Zwettl, ist die einstige Herrschaft der Babenberger die „gute, alte Zeit". Die Gedichte sind meist Zwiegespräche zwischen erfundenen Personen; nach einer von ihnen, dem im 13. Gedicht auftretenden „Hofgumpelmann" (Hofnarren) Seifrid Helbling, hat der erste Herausgeber Theodor Georg von Karajan (1844) die Gedichtesammlung benannt, doch wäre nach den Feststellungen von Ernst Martin (1866) die Bezeichnung „Kleiner Lucidarius" (nach Titel und Angaben im ersten Gedicht) sinnvoller.

Wien wird oftmals erwähnt, so im zweiten Gedicht (um 1292/1294) als Sitz des Hofgerichts; dort auch ein Hinweis auf den Markt am Graben. Im 15. Gedicht (um 1292/1298) kommt das „Pibers Türlin" (Bibertor) vor und wird der Name der Schenkenstraße von Heinrich Schenk von Hausbach abgeleitet. Für die Landesgeschichte bedeutsam sind die zahlreichen Nennungen österreichischer Adliger und die Hinweise auf die Ausbildung des Ritterstands (niederen Adels) als Kurie der Landstände. Die Gedichte sind nur in einer Handschrift vollständig überliefert (Österreichische Nationalbibliothek, Codex 2887), in anderen Quellen nur bruchstückweise.


Literatur

  • Alphons Lhotsky: Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner Ergänzungs-Band 19 (Graz-Köln 1963), S. 273 f.
  • Theodor Georg von Karajan: Seifrid Helbling. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Berlin: Weidmann 4 (1844), S. 1 ff.
  • Ernst Martin: Zu Seifrid Helbling. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 13 (1866), S. 464 ff.
  • Joseph Seemüller: Seifrid Helbling. Halle an der Saale: Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1886
  • Die Kuenringer. Das Werden des Landes Niederösterreich [Niederösterreichische Landesausstellung Stift Zwettl, 16. Mai – 26. Oktober 1981]. Wien: Amt der niederösterreichischen Landesregierung 1981, S. 593 f
  • Ursula Liebertz-Grün: Seifrid Helbling. Satiren kontra Habsburg. München: Beck 1981
  • Max Weltin: Die Gedichte des sogenannten „Seifrid Helbling" als Quelle für die Ständebildung in Österreich. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge, 50/51 (1984/1985), S. 338 ff.