Serban Cantacuzino
Serban (Șerban, Servan) Cantacuzino (Cantacuzenos, Cantacuzene, Cantocuzino), * um 1640, † 28. Oktober 1688 Bukarest, rumänischer Fürst, der dem rumänischen Zweig der griechischen Phanariotenfamilie Kantakuzenos entstammte und 1683 von den Türken gezwungen wurde, mit Truppenkontingenten an der Belagerung Wiens teilzunehmen (die rumänischen Truppen schlugen ihr Lager am linken Flügel in der Roßau auf, Cantacuzino selbst wohnte anfangs im Servitenkloster, dessen Gewölbe den Flammen standgehalten hatten).
Cantacuzino leistete insofern einen Beitrag zur Verteidigung Wiens, als er den Eingeschlossenen mehrmals Informationen über Kampfkraft und Versorgungslage der türkischen Belagerungstruppen zukommen ließ und sie zum Ausharren ermunterte.
Nach dem Abbruch der Belagerung verließ er mit seinen Truppen in Belgrad die türkische Armee und versuchte zwischen der osmanischen und der habsburgischen Großmachtpolitik eine Schaukelpolitik zu betreiben; 1688 ließ er die erste vollständige Bibel in rumänischer Sprache drucken.
Siehe Cantacuzinobüste, Cantacuzinogasse.
Literatur
- Manfred Stoy: Rumänische Fürsten im frühneuzeitlichen Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 46 (1990), S. 176 ff.
- Die Rumänen und die Belagerung Wiens 1683. Aufsätze. [Bukarest]: Editura Meridiane 1983, besonders: Radu-Stefan Ciobanu: Meinungen über die Teilnahme Fürst Serban Cantacuzinos an der Belagerung Wiens. In: Ebenda, S. 29 ff.
- Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 12