Singerstraße 14
1, Singerstraße 14 (Konskriptionsnummer 895).
Der erste urkundlich nachweisbare Besitzer dieses Gebäudes war Johannes Cuspinian. Es dürfte sein erstes Wiener Stadthaus gewesen sein. Als es seinen gestiegenen Ansprüchen nicht mehr genügte, erwarb er das Haus Stadt 897 (Singerstraße 10), das er neu errichten ließ. Dennoch verkaufte er das Haus Stadt 895 erst 1516, als er das Haus Stadt 908 (Weihburggasse 9) erwarb. Nachdem der Käufer starb, wurde das Haus in drei Teile geteilt. Zum ersten Drittel gehörten "der halbe Keller, eine halbe Kammer darüber, zwei Gewölbeln, eine Kammer im Hof, das padstübl, darüber zwei Kammern, eine Stube, ein Vorhaus, dann das Gärtl bei dem prun und der gemauerte Stock", zum zweiten "der Keller unter dem Presshaus, die zwei Kammern darüber samt der Kuchel und der großen Stuben, dann der Hühnerkobel bei dem heimlichen Gemach im Hof" und zum dritten "ein halber Keller, eine halbe Kammer, drei Kammern im Hof, darüber eine Stube, ein Fuerhaus und eine Kammer, dann eine Stube, eine Kammer und ein Gewölbel". Zwischen 1538 und 1566 waren wieder alle drei Teile in einer Hand, danach erfolgte bis 1622 erneut eine Drittelung. Im Jahr 1664 wird das Haus erstmals als zweistöckig beschrieben und im Jahr 1795 als dreistöckig.
1899/1900 wurde von der "Allgemeinen österreichischen Baugesellschaft" das heutige Haus auf einer Grundfläche von 591 Quadratmetern errichtet. Die Pläne zeichnete Ludwig Tischler. 1936 erwarb es die "Wechselseitige- und Janus, allgemeine Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit", die ihren Namen 1952 in "Wiener Städtische Versicherungs Anstalt" änderte. Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 8. April 1945, die benachbarten Häuser Singerstraße 16 und Weihburggasse 11 von Bomben getroffen wurden, kam es durch die Druckwellen auch zu Schäden am Dach dieses Gebäudes.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 18-20