48° 12' 23.31" N, 16° 22' 32.49" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Riemergasse 16 (Konskriptionsnummern 816, 887 und 888), Singerstraße 21-25, Kumpfgasse 13.
Vorgängerbauten
Haus Stadt 816 / Riemergasse 16, Singerstraße 25 "Zum schwarzen Radl"
Die älteste Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1438. 1754 wurde das damals zweistöckige Haus vom Waagoberinspektor Joseph Radlmacher und seiner Frau Maria Franziska erworben, nach denen das Haus "Zum schwarzen Radl" benannt wurde. 1795 wurde ein vier Stockwerke hoher Neubau errichtet, der auf einer Grundfläche von 406 Quadratmetern stand und am 9. Jänner 1902 von der Gemeinde Wien erworben wurde.
Haus Stadt 887 / Singerstraße 21, Kumpfgasse 13 "Zum heiligen Kreuz", "Uhlhaus"
Am 27. Jänner 1360 tritt hier zum ersten Mal ein Haus urkundlich in Erscheinung. Im 17. Jahrhundert trug das dem Kloster Lilienfeld grunddienstbare Haus (die Grunddienstbarkeit wurde erst am 13. August 1790 dem Wiener Magistrat verkauft) den Namen "Zum heiligen Kreuz". Gegen Ende dieses Jahrhunderts wird in einer Grundbucheintragung erwähnt, dass sich im Haus eine Presse befand. Zwischen 1664 und 1795 wurde das bis dahin einstöckige Haus um zwei Stockwerke erhöht. Da es im 19. Jahrhundert längere Zeit im Besitz der Familie Uhl stand, wurde es auch "Uhlhaus" genannt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt es einen Granattreffer sowie Splitterschäden. Im Jahr 1965 wurde das bereits sehr alte Haus, dessen Baujahr nicht mehr feststellbar ist, abgetragen. (ausführlichere Beschreibung im Artikel Uhlhaus)
Haus Stadt 888 / Singerstraße 23
Das ehemals hier gestandene Gebäude lässt sich bis ins Jahr 1360 zurückverfolgen. Damals gehörte es Thomas Swaeml, der zu den einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit gehörte (1357-1360, 1363, 1375 und 1376 Spitalmeister des Bürgerspitals, zwischen 1355 und 1382 wiederholt Ratsherr, 1366/1367 und 1370/1371 Bürgermeister, 1376/1377 und 1379 Steuerherr). Er besaß das Haus bis 1385, das 1403 im Zuge eines Rechsstreits in Erscheinung tritt. Am 7. Jänner dieses Jahres mussten die Ratsherren Hermann Schwarz und Paul Geier einen Streit zwischen dem Besitzer dieses Hauses sowie dem Kloster Lilienfeld schlichten. Der Stall des benachbarten Presshauses (siehe Haus Stadt 887) soll in so schlechten Zustand gewesen sein, dass dem Haus Stadt 888 Schaden drohte. Das Stift klagte dagegen wegen Entziehung des Lichts, da ein Fenster des Stalls vermauert worden war. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das dem Schottenstift dienstbare Haus von diesem "mit Recht" eingezogen und 1487 neu verkauft. 1527 wurde es von seinen Besitzern gegen das Haus "Zur goldenen Sonne" (Stadt 726, Rotenturmstraße 22) eingetauscht und um die Mitte des 17. Jahrhunderts vom kaiserlichen Kammerbildhauer Peter Concorz (Chonchartz) erworben.
1817 wurde ein vier Stockwerke hoher Neubau auf einer Grundfläche von 305 Quadratmetern errichtet.
Neubau 1993
Das heutige Gebäude, das alle drei Häuser ersetzte, entstand im Jahr 1993 nach Plänen von Ernst Hoffmann.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 701-703 (Haus Stadt 816) und 725-729 (Häuser Stadt 887 und 888)