Sophie Freud

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Freud, Sophie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Freud, Miriam Sophie; Freud-Loewenstein, Sophie; Loewenstein F. Sophie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ph.D., Dr. h.c.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369029
GNDGemeindsame Normdatei 118847015
Wikidata Q2302773
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. August 1924
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 3. Juni 2022
SterbeortSterbeort Lincoln, MA (USA) 4445733-9
BerufBeruf Psychologin, Sozialpädagogin, Sozialwissenschaftlerin, Autorin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Recherche
Letzte Änderung am 12.08.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrendoktorat der Sigmund Freud Privatuniversität


Sophie Freud, * 6. August 1924 Wien, † 3. Juni 2022 Lincoln (Massachusetts, USA), Psychotherapeutin, Sozialpädagogin.

Biografie

Sophie Freud war die Tochter des ältesten Sohnes von Sigmund Freud, dem Rechtsanwalt Jean-Martin Freud (1889–1967) und der Logopädin Ernestine "Esti" Freud (1896–1980), geborene Drucker. Sie wuchs zusammen mit ihrem älteren Bruder Anton Walter (1921–2004) auf. Bis zur vierten Klasse besuchte Sophie Freud das Realgymnasium der Schwarzwald-Schule, bevor sie Ende Mai 1938, nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, zusammen mit ihrer Mutter nach Paris emigrierte. Dort besuchte sie für die nächsten zwei Jahre das Lyzeum Jean de la Fontaine in Passy. Im Frühjahr des Jahres 1940 flüchtete sie aus Paris und verbrachte die kommenden zwei Jahre in Nizza, wo sie das Lycée de Nice besuchte. 1942 absolvierte sie in Casablanca das French Baccalaureat, bevor sie schließlich in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderte, wo sie am Harvard College den Bachelor bekam. Anschließend besuchte sie die Simmons School of Social Work, die sie im Jahr 1948 mit dem Masters Degree abschloss. Danach war sie als Sozialarbeiterin tätig und unterrichtete auch in diesem Fach.

1945 heiratete Sophie Freud Paul Loewenstein und bekam mit ihm zwei Töchter, Andrea Freud Loewenstein und Daniela Jekel, geborene Loewenstein, und einen Sohn, Georg Loewenstein. Die Ehe endete in den 1980er Jahren mit einer Scheidung. Im Jahr 1970 promovierte sie in Social Welfare an der Brandeis University in Boston. Im Zuge ihrer beruflichen Laufbahn wurde sie Associate Professor, im Jahr 1971 Chair for Human Behavior Sequence und im Jahr 1978 unterrichtete sie als Professorin am Simmons College School of Social Work, wo sie auch die Leitung für die Abteilung für theoretische Ausbildung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter übernommen hat. Nach ihrer Emeritierung im Jahr 1992 absolvierte Sophie Freud eine Ausbildung in Conflict Resolution und lehrte und forschte weiterhin.

Sophie Freud veröffentlichte als Autorin die autobiografisch geprägten Bände "Meine drei Mütter und andere Leidenschaften" (1988), in welchem sie wissenschaftliche Artikel und Kurzgeschichten vereinte, und "Im Schatten der Familie Freud" (2006), welches Schriften ihrer Mutter Ernestine Freud enthält und die eigene kritische Auseinandersetzung mit ihrem Großvater Sigmund Freud und seinen Arbeiten zur Psychoanalyse. Außerdem verfasste sie eine Reihe an wissenschaftlichen Artikeln, Beiträge in Sammelbänden und ungefähr achtzig Rezensionen psychologischer Bücher. Viele ihrer Artikel üben Kritik an psychoanalytischen Theorien und Mitte der 1970er Jahre war Sophie Freud eine der ersten, die über eine neue Sicht weiblicher Sexualität geschrieben hat. Dabei betonte sie auch die Wichtigkeit, die die Umwelt auf die menschliche Entwicklung ausübt. Jener Ansatz findet sich in einem weiten Spektrum der Themen Sophie Freuds Artikel über homosexuelle Frauen, psychoanalytische Theorie, feministische Themen sowie postmoderne Ansätze zur Ausbildung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.

Im Jahr 1960 kehrte Sophie Freud erstmalig nach ihrer Vertreibung im Jahr 1938 nach Österreich zurück und führte diese Besuche jährlich weiter. 1998 erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Im Juni 2022 starb Sophie Freud im Alter von 97 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs in Lincoln, Massachusetts.

Werke (Auswahl)

  • Sophie Freud: My three mothers an other passions. New York: New York University Press 1988
  • Sophie Freud: Im Schatten der Familie Freud. Meine Mutter erlebt das 20. Jahrhundert. Berlin: Claasen-Verlag 2006

Literatur

  • Christoph Mentschl: Das Portrait: Sophie Freud. In: Neuer Nachrichtenbrief der Gesellschaft für Exilforschung 28 (2006), S. 19–20
  • Doris Ingrisch: Freud, Sophie. In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Hg. von Brigitta Keintzel / Ilse Korotin. Böhlau / Köln: 2002, S. 198–201
  • FemBio: Sophie Freud [Stand: 13.03.2024]
  • Sigmund Freud Privatuniversität: Nachruf Sophie Freud [Stand: 13.03.2024]


Sophie Freud im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.