Stadtgas
Stadtgas wurde in den Privaten Gaswerken durch Vergasen von Kohle, oder durch Kohleentgasung in Kokereien hergestellt. Der Bestandteil Kohlenmonoxid ist giftig und geruchsneutral, aus Sicherheitsgründen musste Stadtgas daher durch Beimengung von intensiven schwefelhaltigen Geruchsstoffen "odoriert" werden.
Leuchtgas
Die Straßenbeleuchtung mit Stadtgas führte zur Bezeichnung Leuchtgas und sorgte für sicherere Strassen. Fabriksbeleuchtung ermöglichten eine Verlängerung der Arbeitszeiten und den Schichtbetrieb. In Privathaushalten wurde Stadtgas mit der Erfindung des Gaszählers in den späten 1880ern für Beleuchtung, Kochen und Heizen beliebt.
Konkurrenz
Der Konkurrent Elektrizität wurde bereits ab 1920 als sauberere Lichtquelle als Gas wahrgenommen, weniger gefährlich, einfacher zu handhaben und ohne Geruchsbelästigung. Im November 1962 wurde in Wien die letzte öffentliche Gaslaterne außer Betrieb genommen. Stadtgas blieb aber weiter zum Kochen und Heizen wichtig.
Umstellung auf Erdgas
Ab 1943 wurde in österreichischen Gasnetzen das billigere Erdgas beigemischt, das trockener war, und die gebräuchlichen Hanf-Dichtungen undicht werden ließ. Die planmäßige Umstellung von Stadtgas auf Erdgas erfolgte 1969 bis 1978 und war mit dem Austausch sämtlicher Gasgeräte in den Haushalten und in der Industrie verbunden.
Altlasten
Altstandorte von Gaswerken weisen aufgrund der Reststoffe des normalen Betriebs oft großflächige und tiefreichende Verunreinigungen des Untergrundes auf. Problematisch sind vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Cyanide und Schwermetalle. Weiters wurden Produktionsreste im Bereich der Areale angeschüttet bzw. in Gruben oder an Flussufern am Standort abgelagert. Flächen der Produktion und Lagerung von Stadtgas sind daher als mögliche Altlasten im Verdachtsflächenkataster verzeichnet (z.B. Gaudenzdorfer Gaswerk), und wurden schon teilweise saniert (z.B. Gaswerk Leopoldau).
Literatur
- Marie-Louise Skolud: Von der Stadtgasversorgung zum Erdgasimport. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien. 2013. URL: http://othes.univie.ac.at/25400 [Stand: 20.08.2015]