Gaudenzdorfer Gaswerk
48° 11' 14.54" N, 16° 20' 19.28" E zur Karte im Wien Kulturgut
Gaudenzdorfer Gaswerk (12., Dunklergasse 4, Schönbrunner Straße, Gaudenzdorfer Gürtel [ursprünglich Jakobstraße 24-30]).
Das Werk bestand aus drei Gasbehältern, drei Rauchfängen und einem langgestreckten Backsteinbau als Bürogebäude und gehörte der 1855 zwecks Konkurrierung der Gaswerke der englischen "Imperial-Continental-Gas-Association" mit Sitz in Wien gegründeten privaten "Österreichischen Gasbeleuchtungs-AG." (Private Gaswerke), die es 1855 eröffnete. Da das Gas damals nur von Privatfirmen angeboten wurde, waren die Preise überhöht und die Zulieferung nur in dicht besiedelte Gebiete gewährleistet. Auch wenn das Gaswerk an den rechtsseitigen Sammelkanal entlang des Wienflusses angeschlossen war, kann davon ausgegangen werden, dass es nicht wenig zur Wasserverschmutzung des Flusses beitrug. Nach der Inbetriebnahme des städtischen Gaswerks in Leopoldau (1910) wurde der Betrieb des Gaudenzdorfer Gaswerks 1911 eingestellt (Abbruch 1912).
Das Gaswerk befand sich direkt am Ufer des heute hier überwölbten Wienflusses im Bereich des heutigen Gaudenzdorfer Gürtels. Die Fläche, auf der das Gaswerk stand, ist unbebaut, weil sie aufgrund von Giftstoffen im Boden als Atlastenverdachtsfläche deklariert ist und heute als Stadtwildnis betrachtet wird.
Siehe auch: Gasversorgung.
Literatur
- Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. Grenzen, Art und Leute. 1927, S. 69
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Ein Bezirk stellt sich vor. Wien: Mohl 1976, S. 48 f.
- Gudrun Pollack: Verschmutzt - Verbaut - Vergessen. Eine Umweltgeschichte des Wienflusses von 1780 bis 1910. Wien: 2013 (Social Ecology Working Paper 138)
- Louise Roubal: Vom Gaswerk Gaudenzdorf und der Gasbeleuchtung. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Heft 28. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums 1991, S. 58 ff.