Schönbrunner Straße
48° 11' 9.70" N, 16° 20' 20.09" E zur Karte im Wien Kulturgut
Schönbrunner Straße (4, Wieden; 5, Margareten; 12, Ober- und Untermeidling, Gaudenzdorf), durchgehend benannt mit 13. Mai 1898 (Stadtrat); bis dahin Hundsturmerstraße (auch Hundsturmer Hauptstraße (5) beziehungsweise Meidling-Schönbrunner Straße (12)).
Ursprünglich Uferrandsiedlung am Wienfluss, als Verbindung von der Vorstadt nach Schönbrunn eine wichtige Ausfallsstraße.
Die Straße zählt von ihrem stadtzentrumsseitigen Beginn bei der Heumühlgasse bis zu den Hausnummern 9 bzw. 6 zum 4. Bezirk, Wieden, dann bis Nr. 124 (Bruno-Kreisky-Park) bzw. Nr. 149 zum 5. Bezirk, Margareten. Es folgt die Kreuzung mit Margaretengürtel (5. Bezirk) und Gaudenzdorfer Gürtel (12. Bezirk). Alle höheren Hausnummern: 12. Bezirk, Meidling, bis zum Straßenende bei der Grünbergstraße (Schlosspark Schönbrunn).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
(Ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-141 und gerade ONr. 2-124 im 5. Bezirk; ungerade ONr. ab 151A und gerade ONr. ab 134A im 12. Bezirk; nach der Verlegung der Bezirksgrenze 1907: ungerade ONr. 1-149 und gerade ONr. 2-136 im 5. Bezirk; ungerade ONr. ab 151 und gerade ONr. ab 138 im 12. Bezirk.)
- ab 1898: im 5. Bezirk: Pfarre Margareten; im 12. Bezirk: Pfarre Meidling
- ab 1899: ungerade ONr. 1-149 und gerade ONr. 2-136: Pfarre Margareten; ungerade ONr. ab 151 und gerade ONr. ab 138: Pfarre Meidling
- ab 1906: ungerade ONr. 1-9 und gerade ONr. 2-6: Pfarre Paulaner; ungerade ONr. 11-141 und gerade ONr. 8-124: Pfarre Margareten; ungerade ONr. 153-189 und gerade ONr. 134-184: Pfarre Neu-Margareten; von da aufwärts: Pfarre Meidling
Gebäude
- Nummer 12: Franzenskino - Citykino.
- Nummer 19: Wohnhaus "Zum grünen Jäger", erbaut in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; das Haus befand sich 1800-1849 im Besitz der Familie Seis (Mathias Seis wurde als Sammler lokalhistorischer Druckschriften und Verfasser heimatkundlicher Beiträge bekannt)
- Nummer 38 (Pilgramgasse 14-16): Krystall-Hof, erbaut 1894
- Nummer 50: Muttergottes-Apotheke, eröffnet 1908
- Bei Nummer 50: Josefskirche (5); Gedenktafel für Franz Schubert
- Nummer 54: Amtshaus des 5. Bezirks, Margareten, Bezirksmuseum Margareten
- Nummer 75: Liegenfeld-Hof
- Nummer 85: Stendelhof, erbaut 1894
- Nummer 89: Spengerkino - Adria Kino.
- Nummer 108 (Rechte Wienzeile 161): Wohnhaus (erbaut 1851 von Eduard Kuschee) mit historistischen Glasfenstern im Stiegenhaus, die die Motive Immaculata und Hl. Dreifaltigkeit (nach 1900) sowie die Wappen Österreichs, der Bundesländer und Landeshauptstädte (vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts) zeigen. Auf der Terrasse an der Rückseite des Hauses drei Sandsteinfiguren, im Hausflur Mosaike (hl. Florian, Jesus)
- Nummer 109: Apotheke "Zum hl. Franziskus", gegründet am 26. August 1839; der Sohn des Besitzers Johann Reißer (1839-1854) leitete auch eine Fabrik für pharmazeutische und technisch-chemische Produkte.
- Nach Nummer 124: Linienkapelle "Hl. Johannes Nepomuk" an der ehemaligen Hundsturmer Linie, erbaut 1759 im Stil des Barocks (die einzige erhaltene Linienkapelle, die noch am ursprünglichen Platz steht); sie war ursprünglich von acht lebensgroßen Heiligenstatuen flankiert, von denen vier (Florian, Josef, Ludwig, Rochus) seit 1896 im Garten des Hauses 14, Linzer Straße 466, stehen.
- Nummer 141 (St.-Johann-Gasse 12): Schönbrunner Hof
- Nummer 143: Hundsturmer Kino - Margaretner Lichtspiele.
- Nummer 159: Kunststeinrelief "Alter Meidlinger Geflügelmarkt" von Franz Fischer (1953)
- Nummer 186: Meidlinger Biographentheater.
- Nummer 189: Mosaik (Gerber als Gründer der Gewerkschaft 1866) von F. Windhager
- Nummer 191-193: Bronzeplastik "Aufspringendes Pferd" von Elisabeth Turolt (1970)
- Nummer 215: ehemaliges Taussigpalais (für das Josef Engelhart um 1900 Wandfresken mit fünf Szenen aus Wielands "Oberen" schuf. Malfattivilla
- Nummer 219: Gedenktafel für Hermann Leopoldi
- Nummer 228 (Fabriksgasse 2): ehemaliges Untermeidlinger Gemeindehaus, erbaut um 1850
- Nummer 230: Sterbehaus von Edmund Reim
- Nummer 238: August-Eigner-Hof (Gedenktafel für den Leiter des Bezirksmuseums Meidling, August Eigner)
- Nummer 242: keramische Mosaike "Tag" und "Nacht" von Hilde Schimpp und Hans Escher (1962)
- Nummer 247: Wohn- und Sterbehaus von Karl Maria Jäger.
- Nummer 249-251: Elektro Theater American Bioscop.
- Nummer 259: Amtshaus (Gedenktafeln zur Erinnerung an die Erbauung [1884] und die Erweiterung [1912]); im Sitzungssaal Kaseinmalerei "Gewerbe und Industrie in Meidling" von Otto Trubel (1956); Magistratisches Bezirksamt für den 12. Bezirk
- Nummer 268: Gedenktafel für den "Böhmerwald-Dichter" Josef Gangl
- Nummer 293 (Rotenmühlgasse 10-22, Rosasgasse 26): ehemalige Meidlinger Kavalleriekaserne
- Nummer 303-307: ehemaliges Weigls Vergnügungsetablissement und Schönbrunner Kinotheater.
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 173 f., S. 316
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 229 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 385 (4. Bezirk), S. 522 ff. (5. Bezirk)
- Wolfgang Mayer: V. Margareten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 5), S. 41 ff.
- Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 54 ff.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 192 f.