Linienkapellen
Linienkapellen (Linienwallkapellen). Am Linienwall wurden (neben den Linienamtsgebäuden) an den über den Liniengraben führenden Zugbrücken zwischen 1740 und 1760 kleine Kapellen errichtet,die durchwegs dem als Brückenpatron verehrten heiligen Johannes Nepomuk geweiht wurden; in einigen Fällen wurde infolge der Lage der Kapelle gleichzeitig der Schutz des Heiligen vor Hochwasser angesprochen (etwa Am Tabor, Donau oder an der Hundsturmer Linie, Wienfluss).
Die 1748 erbaute Matzleinsdorfer Linienkapelle machte insofern eine Ausnahme, als sie aus der 1623 errichteten Ludovikakapelle hervorging und eine Orgel besaß; bei dieser Kapelle verrichteten die zur Hinrichtung bei der "Spinnerin am Kreuz" Bestimmten auf ihrer letzten Fahrt ein Gebet, weshalb sie auch Delinquentenkapelle hieß.
Linzerstraße 510, Linienkapelle, nach 1904
Linienkapelle in der Linzerstraße 510, 2022
Schönbrunner Linie, Linienkapelle, 1899
Folgende, bei Felix Czeike erwähnte Linienkapellen sind bekannt:
- 2., Am Tabor (Taborlinie; erhalten, jedoch versetzt)
- 5., Matzleinsdorfer Platz (Matzleinsdorfer Linie)
- 5, Schönbrunner Straße nach 124 (Hundsturmer Linie; erhalten)
- 6., Mariahilfer Straße, Ecke Stumpergasse (Mariahilfer Linie; abgebrochen 1892)
- 9., Währinger Gürtel bei 88 (1740 gestiftet, 1848 transferiert und 1895-1898 nach einem Entwurf von Otto Wagner an der Stadtbahnstation Währinger Straße neu erbaut)
- 14., Linzer Straße 510) (erhalten; gegenüber dem ehemaligen Linienamtsgebäude [Linzer Straße 457].
Übersichtskarte aller Linienkapellen
Siehe auch
Literatur
- Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 47
- Albert Ilg: Die Wiener Linienkapellen. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 3 (1890/1892), S. 121 ff.
- Karl Janecek: Das Chronogramm an der ehemaligen Linienkapelle am Tabor. In: Wiener Geschichtsblätter 12 (1957), S. 68
- Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing 4/1974, S. 70 ff.