Favoritenstraße

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Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
Daten zum Objekt
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48° 10' 19.41" N, 16° 22' 44.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bauaufnahmeblatt zu Favoritenstraße 2 von Rudolf Wels für Friedrich Ohmann, um 1900
Favoritenstraße 92, Reklame des Warenhauses Johann Fessl's Nachfolger, 1932
Favoritenstraße 92, Warenhaus Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
Favoritenstraße 11, Schutzengelapotheke, Portalgestaltung von Ludwig Tremmel, 1934
Favoritenstraße 92, Portal des Warenhauses Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
Favoritenstraße 111, Portalgestaltung für das Hutgeschäft Moldauer von Leopold Liebl, 1932

Favoritenstraße (4, Wieden; 10, Favoriten, Oberlaa-Stadt), benannt nach dem kaiserlichen Lustschloss Favorita (Theresianum), von dem sich der Name des zehnten Bezirks, Favoriten, ableitete; Verlängerung durch Einbeziehung des nördlichen Teils der Himberger Straße (7. Mai 1903).

Die Favoritenstraße ist neben der Wiedner Hauptstraße die wichtigste Ausfallstraße des vierten Bezirks (Ziel war die Neustädter oder Ödenburger Pforte nach Ungarn); sie trug im Mittelalter die Namen Wimpassinger Weg, später wurde sie Kaiserweg genannt (Favorita, deren Baukomplex bald den Straßenzug beherrschte, Theresianum). Bis zur Belvederegasse war sie von größeren Barockbauten gesäumt, anschließend führte sie als Feldweg zum "Favorithen-Thor".

Im 18. Jahrhundert war der Bereich zwischen Paulanerkirche und Althanpalais bereits dicht verbaut, beim Favoritentor bestand eine kleinere Häusergruppe mit Kapelle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung "Favoriten Linien Straße" (Vasquez-Plan, 1830). Im 19. Jahrhundert wurde das Straßenbild durch gründerzeitliche Verbauung verändert, um 1900 die Umgebung der Favoritenstraße zu einer eleganten Wohngegend ausgestaltet (Brahmsplatz, Möllwaldplatz).

Im 20. Jahrhundert wurden im südlichsten Teil der Straße das Sommerbad Laaerberg (östlich der Straße), die Per-Albin-Hansson-Siedlung und die Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord (beide westlich der Straße] sowie die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost (PAHO) errichtet. Zwischen dem Sommerbad und der "PAHO" wurde die Siedlung der Heimatvertriebenen gebaut. Unter dem heute als Altes Landgut benannten Kreisverkehr unterquert die A23, die Südosttangente, die Favoritenstraße.

Der U-Bahn-Bau (Eröffnung der U1 hier 1978) machte die Favoritenstraße vom Norden bis zur Quellenstraße im 10. Bezirk schrittweise frei von schienengebundenen Verkehrsmitteln an der Oberfläche. Der im zehnten Bezirk verlaufende Teil der Favoritenstraße zwischen Südtiroler Platz und Reumannplatz wurde nach Inbetriebnahme der U1 zu einer Fußgängerzone umgestaltet, wobei der Umbau nicht in allen Abschnitten gleichzeitig realisiert wurde, so wurde der Teil zwischen Südtiroler Platz und Columbusplatz erst im Jahr 2005 zur Fußgängerzone, die Straßenbahn verkehrte hier bis 2002.[1]

Südlich der Endstation der U1 von 1978 bis 2017 unter dem Reumannplatz blieb die Favoritenstraße bis zu ihrem südlichen Ende an der Donauländebahn Teil der Straßenbahnlinie 67, die nach Aufnahme der Bauarbeiten an der U1-Verlängerung zur Therme Wien in Oberlaa zunächst teilweise durch Autobusverkehr ersetzt werden musste. Am 2. September 2017 wurde die U1-Verlängerung nach Oberlaa in Betrieb genommen. Die Favoritenstraße wird seither zur Gänze von der U-Bahn statt der Straßenbahn erschlossen.

Die Hausnummerierung der Favoritenstraße wird durch Plätze unterbrochen, die eigene Hausnummern haben: Südtiroler Platz, Columbusplatz, Keplerplatz, Viktor-Adler-Platz und Reumannplatz.


1942 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.


Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.


4. Bezirk:


10. Bezirk: Bis 1903 Himberger Straße ( X). Nun Fortsetzung der Favoritenstraße ( IV):

Gebäude (4. Bezirk)


Gebäude (10. Bezirk)

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 5 ff.
  • Klemens Dorn [Schriftl.]: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Verf. von e. Lehrerarbeitsgemeinschaft unter Mitw. von Fachreferenten. Wien : Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 232 ff. (nur für den 4. Bezirk)
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 14 ff.