Hauptbahnhof
48° 11' 6.68" N, 16° 22' 34.51" E zur Karte im Wien Kulturgut
Hauptbahnhof, (10., Am Hauptbahnhof)
Planung und Verwirklichung
Nach langen Diskussionen über die Schaffung eines Zentralbahnhofs wurde 1995 nach Abschluss eines Architekturwettbewerbs (aus dem der Zürcher Architekt Theo Hotz als Sieger hervorging) beschlossen, das Areal des Südbahnhofs zu einem zentralen Durchgangsbahnhof für Wien umzugestalten. Das Projekt wurde in mehreren Etappen, aber ohne gesonderten Architekturwettbewerb für den Bahnhof realisiert. Im Jahr 2003 unterzeichneten Bund, Stadt Wien und ÖBB eine Absichtserklärung, das Projekt gemeinsam zu realisieren. 2004 wurde für die frei werdende 59 Hektar große Fläche für neue Stadtteile und weitere 50 Hektar für den neuen Hauptbahnhof im 10. Bezirk von Ernst Hoffmann und Theo Hotz gemeinsam mit Albert Wimmer ein städtebaulicher Masterplan erstellt.
Der Plan sah und sieht vor, dass das Areal des früheren Personen- und Güterbahnhofs Wien Südbahnhof in drei Abschnitten neu entwickelt wird:
1.) Das Quartier Belvedere, im Wesentlichen ein Viertel mit Büro- und Geschäftsbauten, beginnt im Norden an Wiedner Gürtel und Arsenalstraße (dem Standort des abgebrochenen Südbahnhofs) und reicht im Süden bis zur neuen Alfred-Adler-Straße, die die Landgutgasse im 10. Bezirk quer durch das frühere Bahnareal mit der Ghegastraße vor dem Arsenal im 3. Bezirk verbindet. Wo sich bis Ende 2009 das Aufnahmsgebäude des Südbahnhofs befand, findet man heute ein Bürohaus des Konzerns der Ersten Bank (der früheren Ersten österreichischen Spar-Casse).
2.) Diagonal in der Fläche des Quartiers Belvedere befindet sich, annähernd in West-Ost-Richtung, der Hauptbahnhof selbst, dessen Hauptzugang aus Richtung Südtiroler Platz erfolgt. Das neue Bahnhofsareal befindet sich in Hochlage; unter den Gleisen queren es die Gertrude-Fröhlich-Sandner-Straße und die Karl-Popper-Straße, diese mit Straßenbahnverkehr (Linie D) und östlichem Zugang zu den Bahnsteigen des Bahnhofs.
3.) Die weite Fläche des früheren Frachtenbahnhofs von der Alfred-Adler-Straße südwärts bis zur Gudrunstraße und in West-Ost-Richtung von der Sonnwendgasse bis zu den Ostbahngleisen südwestlich der Arsenalstraße wird vom Sonnwendviertel eingenommen, als dessen grünes Zentrum der Helmut-Zilk-Park entstanden ist. Die Südbahnhofbrücke, die die Franz-Grill-Straße südöstlich des Arsenals mit der Gudrunstraße verbindet, wurde am 1. August 2018 für den Verkehr freigegeben. Etwas weiter nördlich führt der bis 2020 fertigzustellende Arsenalsteg vom Helmut-Zilk-Park mitten ins Arsenal. Ein als Bildungscampus Sonnwendviertel bezeichneter Bereich befindet sich nahe der Kreuzung der Sonnwendgasse mit der Gudrunstraße.
Am 10. Oktober 2014 kam es zur feierlichen Eröffnung des Hauptbahnhofes und der angeschlossenen Einkaufspassagen. Das wesentlichste visuelle Merkmal des Gebäudes ist das helle, gezackte Rautendach. In der Eingangshalle wurde auch eine der Markuslöwen-Figuren (1873 vom Bildhauer Josef Leimer geschaffen) als Erinnerung an den alten Bahnhof aus der Monarchie wieder aufgestellt, welcher daran erinnert, daß der eigentliche Endpunkt der "Südlichen Staats-, Lombardisch-Venetianischen und Central-Italienischen Eisenbahngesellschaft" Venedig gewesen wäre. (Venetien war aber nur bis 1866 Teil des Kaisertums Österreich.)
Seit Dezember 2015 ist der Bahnhof als Drehscheibe für den Fern- und Nahverkehr im Vollbetrieb ausgebaut. Seit diesem Zeitpunkt halten auch Fernzüge von der Westbahnstrecke im neuen Durchgangsbahnhof. Die Fertigstellung der umliegenden neuen Stadtteile ist für 2019/2020 vorgesehen.
Der Südbahnhof mit dem Ostbahnhof benötigte eine Fläche von 109 Hektar. Die neue Bahnverkehrsfläche nimmt rund 50 Hektar ein, also weniger als 50 Prozent der ursprünglichen Fläche. Auf dem restlichen Areal (circa 59 Hektar) wurden und werden 550.000 m² Bürofläche verbaut und 5.000 Wohneinheiten für rund 13.000 Menschen errichtet. Zur inneren Erschließung des Projektgebiets werden rund 5,5 Kilometer Straßen neu errichtet. Der Gürtel wurde im Projektgebiet - zwischen Südtiroler Platz und Prinz-Eugen-Straße - verbreitert und mit Grüninseln und Radwegen versehen.
Daten zum Bahn-Infrastruktur Projekt
- Gesamtfläche Infrastrukturprojekt circa 50 Hektar
- Länge des Bahn-Infrastrukturprojektes ungefähr sechs Kilometer
- circa 100 Kilometer Gleis
- circa 300 Weichen
- circa 8 Kilometer Lärmschutzwände
Daten zur Verkehrsstation Hauptbahnhof Wien
- Fünf überdachte Inselbahnsteige – zehn Bahnsteigkanten, zwölf Gleise, davon dienen zwei Gleise nur zur Durchfahrt von Zügen, da der Steudel-Tunnel, 283 Meter lang, 1873 eröffnet, der Südbahn und Ostbahn verband, aufgelassen wurde.
- Bahnsteigbreiten: durchschnittlich 12 Meter
Kreuzungspunkt dreier TEN-Korridore:
- TEN 17: Paris-Straßburg-Stuttgart-Wien-Bratislava
- TEN 22: Athen-Sofia-Budapest-Wien-Prag-Nürnberg/Dresden
- TEN 23: Danzig-Warschau-Brünn/Bratislava-Wien-Venedig
- Direkte Anbindung an den Nahverkehr durch S-Bahn-Linien (S1, S2, S3, S4, S60, S80), U-Bahn-Linie U1, Straßenbahnlinien D, O, 18, Buslinien 13A, 69A; regionaler Busbahnhof
- Tiefgarage mit circa 630 Pkw-Stellplätzen, Fahrradgarage mit circa 1.150 Radabstellplätzen
- Einkaufszentrum mit zahlreichen Geschäften und Gastronomiebetrieben in der Verkehrsstation
Kosten: 1 Milliarde Euro
siehe auch: Magistratsabteilung 28 - Straßenverwaltung und Straßenbau