Südbahnhof

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Südbahnhof mit Vorplatz und Ankunftsseite, um 1875
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1873
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 2009
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Wilhelm von Flattich
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  21681
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BildnameName des Bildes HMW_078079_01221.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Südbahnhof mit Vorplatz und Ankunftsseite, um 1875
  • 10., Wiedner Gürtel 1b

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48° 11' 6.16" N, 16° 22' 38.16" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Situation aus dem Generalstadtplan von 1912

Südbahnhof (10, Wiedner Gürtel 1b).

Alter Südbahnhof (1869-1951)

Südbahnhof um 1900

Er wurde 1869-1873 nach Plänen und unter der Leitung des Hochbaudirektors Wilhelm von Flattich (der unter dem Einfluss Theophil Hansens stand) und seinem Mitarbeiter Franz Wilhelm für die Südbahn (die nach der Nordbahn älteste Lokomotivbahn Österreichs, deren erste Teilstrecke 1841 eröffnet wurde) an der Stelle des Wien-Gloggnitzer-Bahnhofs im Stil der Neorenaissance unter teilweiser Benützung der ursprünglichen Anlage errichtet. Die Bahnhofshalle hatte eine Weite von 35 Meter und überspannte sechs Gleise. Der Bahnhof war was technische Funktionalität und architektonische Gestaltung betrifft, eines der wertvollsten Stücke österreichischer Eisenbahnarchitektur in der Gründerzeit. Kassettendecke, Leuchter, Tympanon mit den Transportallegorien, Bahnhofsuhr und Fahrplantafeln trugen im Inneren des Bahnhofes zu einer einheitlichen Raumwirkung bei. Durch die Kassenhalle, die sich über fünf Fensterachsen erstreckte, kam man zu einer prunkvollen Stiege, welche sich in der Mitte teilte, die in die Bahnhofshalle führte. Von der Bahnsteighalle gelangte man sowohl in das Bahnhofsrestaurant als auch in die Warteräume des Hofes. In der großen Abfahrtshalle befanden sich zwei Bronzereliefs: Wilhelm von Flattich (von L. Vischer) und Wilhelm Pressel (von Edmund Hofmann), die figuralen Gruppen und die Greifen und Markuslöwen auf dem stadtseitigen Giebel stammten vom Bildhauer Josef Leimer, die auf dem Giebel der Stirnfassade und des Vestibüls von Franz Melnitzky.

Kassenhalle des Südbahnhofes, um 1900

Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.

Während des Zweiten Weltkriegs erhielt der Bahnhof einige Bombentreffer. Im April 1945 wurden die Glasflächen bei Kämpfen zerstört. Die Bausubstanz blieb größernteils erhalten, sodass bald nach Kriegsende der Bahnbetrieb aufgenommen werden konnte. Die Sanierung des Südbahnhofes (auch des alten Ostbahnhofes) wurde nicht in Erwägung gezogen, da man im damaligen Zeitgeist der 1950er Jahre den architektonischen Wert der Gründerzeitarchitektur verkannte. Man plädierte daher für eine komplette Neuplanung.

Ab 1951 wurde der Bahnhof und im Jahr 1956 die Bahnhofshalle aus dem Jahr 1874 demontiert. Sie fand eine Wiederverwendung als Werkshalle in der ÖBB-Hauptwerkstätte Floridsdorf. Bis 2010 war die Halle in Funktion.

Neuer Südbahnhof (1956-2009)

Der neue Südbahnhof im Bau, dahinter der alte Südbahnhof (1955)
Der Südbahnhof (1956)

Der Südbahnhof und der Ostbahnhof wurden im Zweiten Weltkrieg so stark beschossen, dass unter Einbeziehung des Ghegaplatzes eine für beide Bahnen gemeinsame neue Bahnhofsanlage errichtet werden musste (1951-1960, Teileröffnung am 29. September 1956), die dann lediglich die Bezeichnung "Südbahnhof" trug.
Die Erhaltung des Bahnhofkomplexes des Südbahnhofes (auch des alten Ostbahnhofes) wurde nicht in Erwägung gezogen, obwohl die Kriegsschäden leicht zu beheben gewesen wären. Da man im damaligen Zeitgeist der 1950er Jahre den architektonischen Wert der Gründerzeitarchitektur verkannte, plädierte man für eine komplette Neuplanung. Das Konzept der Kopfbahnhöfe beließ man. Die ehemaligen baulich getrennten Bahnhöfe, welche von verschiedenen Bahngesellschaften in der Monarchie errichtet wurden, fasste man in einem Baukörper zusammen, der dann lediglich die Bezeichnung "Südbahnhof" trug.

Der dritte Wiener Südbahnhof entstand 1955–1961 nach den Plänen von Heinrich Hrdlicka, als Endpunkt der Ostbahn und Südbahn. Die Funktionalität des Betrieblichen war nahezu perfekt, jedoch die repräsentative Eleganz der Gründerzeit ging zu Gunsten der nüchternen Funktionalität verloren. Die Teileröffnung erfolgte am 29. September 1956. Nachteilig erwiesen sich die lange Fußwege zu den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch der aufwendigere Betrieb eines Kopfbahnhofes, was den Fahrbetrieb betraf.

Nach langen Diskussionen über die Schaffung eines Zentralbahnhofs wurde 1995, nach Abschluss eines Architekturwettbewerbs beschlossen, den Südbahnhof zum Hauptbahnhof (als Durchgangsbahnhof) umzugestalten. Am Abend des 12. Dezembers 2009 wurde der Bahnbetrieb im Aufnahmsgebäude des Südbahnhofs eingestellt. Der Personenverkehr der Südbahn wurde dann vom Bahnhof Wien-Meidling aus geführt. Für die Ostbahn wurde unter Verkürzung der Bahnsteiggleise ein Provisorium an der Arsenalstraße erstellt und bis zum 8. Dezember 2012 betrieben. Das Aufnahmsgebäude des Südbahnhofs (mit den Gleisen der Ostseite) wurde in den ersten Monaten 2010 abgerissen.

Südbahnhof - Kassenhalle mit Bahnhofsuhr, 2009
Südbahnhof, Haupteingang am Wiedner Gürtel, 2009

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 287
  • Allgemeine Bauzeitung. Hg. von Ludwig, Heinrich und Emil Förster. Wien: Förster [u.a.] 1874
  • Bahn-News (Pressedienst) Oktober 1995
  • Christoph Blesl u.a.: Zeitschienen II: Der Südbahnhof in Wien (Fundberichte aus Österreich : Materialhefte : Reihe A : Sonderheft ; 13 ), Wien 2010
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 87
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 318
  • Nicola Hirner / Georg Rigele: Die modernen Bahnhöfe der Wiederaufbaujahre. Westbahnhof und Südbahnhof – nicht mehr und nicht weniger, in: Kos, Wolfgang / Dinhobl, Günter (Hg.): Grosser Bahnhof, S. 155-165
  • Dieter Klein / Martin Kupf / Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte. Bd. 1, 3. Auflage. Lit Verlag 2004, S. 86 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1, 1905, S. 102 ff.
  • Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. Wien: Slezak 1986, S. 173 f.
  • Der neue Südbahnhof. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 12 (1957), S. 141 f.
  • Hugo Rainer: Der neue Südbahnhof in Wien. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 6 (1951), 356 ff.
  • Georg Rigele: Das Verschwinden der Großbahnhöfe des 19. Jahrhunderts. Abriss und Neubau nach dem zweiten Weltkrieg, in: Kos, Wolfgang / Dinhobl, Günter (Hg.): Grosser Bahnhof. Wien und die weite Welt (Ausstellungskatalog Wien Museum, in Kooperation mit dem Technischen Museum Wien), Wien 2006, S. 144-151
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 151.
  • Wolfgang Kaiser: Die Wiener Bahnhöfe. Geschichte, Gegenwart und Zukunft. München: GeraMond Verlag 2011.
  • Peter Singer: Der Ost- und Südbahnhof (1924-1956), der (neue) Südbahnhof (1951-2010), (Favoritner Museumblätter, 33), Wien 2012
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 81 f.
  • Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 46 f, S. 195 ff.


Weblinks