Wien-Gloggnitzer-Bahnhof
Wien-Gloggnitzer-Bahnhof, 1840/1841 errichtet und Vorgängerbau des Südbahnhofs. Anfangspunkt der Wien-Gloggnitzer Bahn, der späteren Südbahn.
Dieser Bahnhof war als "Doppelkopfbahnhof" mit dem "Wien-Raaber Bahnhof" von Ing. Matthias von Schönerer im Stil des Klassizismus konzipiert worden. Die symmetrische Anlage mit den beiden Endbahnhöfen und anderen Betriebsbauten (Remisen, Restauration und Verwaltungsgebäude) standen weltweit ohne Beispiel. Die technische Infrastruktur wurde von beiden Bahngesellschaften genutzt.
Der Bahnhof der Gloggnitzer Bahn wurde vor der Belvedere-Linie parallel zum Linienwall (Wiedner Gürtel) errichtet und befand sich außerhalb der Vorstadt Wieden.
Da diese Bahnlinie von Beginn an bedeutender war, als die Raaber Bahn, wurde die Bahnhofshalle vier gleisig konzipiert. Die Bahnhofshalle hatte eine Länge von 117 Meter und eine Spannweite von über 30 Meter und eine Höhe von 13 Meter. Die Hallenkonstruktionen der damaligen Zeit war eine Holz- Eisenbauweise. Geländebedingt endeten die Gleisabschlüsse über dem Straßenniveau (genauso wie beim Raaber Bahnhof) in der Höhe des ersten Stockes. Die Bahn wurde im weiteren Verlauf auf einen Damm trassiert, um Straßen (Triester Straße, Laxenburger Straße und andere) überbrücken zu können.
1853 wurde die private Eisenbahngesellschaft (nach mehrmaliger Umbenennungen) in die "kaiserlich-königlich privilegierte Südliche Staats-, Lombardisch-Venetianische und Central-Italienische Eisenbahngesellschaft" umgewandelt, welche unter staatlicher Leitung stand. Zeitgleich änderte sich der Bahnhofsname auf "Südbahnhof". Der Name der Gesellschaft verrät die weiteren Planungsziele. Bau einer Bahnstrecke von Wien nach Triest (1857 verwirklicht), Triest-Venedig (1861 fertig gestellt) und Anschluss an das bestehende Netz in Oberitalien (Mailand). 1858, ein Jahr nach Fertigstellung der Strecke Wien-Triest, wurde die staatliche Gesellschaft wieder privatisiert und firmierte bis 1918 unter dem Namen k.k. priv. Südbahngesellschaft. Da die verkehrstechnischen Anforderungen an den ehemaligen "Gloggnitzer Bahnhof" immer mehr stiegen, beschloss die k.k. priv. Südbahngesellschaft einen neuen, größeren repräsentativen Kopfbahnhof im Stile der Neorenaissance zu errichten (1869-1874).
Literatur
- Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. Wien: Verlag Slezak 1986, S. 61
- Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahnen in Österreich. München : Südwest Verlag 1986. S. 54