Oberlaa (Pfarre)
48° 8' 14.74" N, 16° 24' 15.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
Katholische Pfarre St. Ägyd in Oberlaa (10., Oberlaaer Platz 3). Die Pfarre gehört seit 1. Jänner 2017 zum Pfarrverband Favoriten Südost, Stadtdekanat 10 im Vikariat Wien Stadt.
Pfarrkirche
Pfarrsprengel
Die Pfarre besteht seit 1429 für Oberlaa, Unterlaa, Lanzendorf und Rothneusiedl. Im Zuge der sogenannten Ersten Türkenbelagerung 1529 wurde Oberlaa samt Kirche fast vollständig zerstört. In der Reformationszeit blieb die Pfarre in den Jahren 1529 bis 1537 unbesetzt. Erst unter dem Wiener Bischof Johannes Fabri wurde ein neuer Pfarrer eingesetzt, der 1544 die Pfarre jedoch wieder verließ. Für die Jahre 1558 bis 1581 wird ein Pfarrer Lamprecht in Oberlaa genannt. Wie auch in den vielen anderen Pfarren in und um Wien erlangte in diesen Jahren auch in der Pfarre Oberlaa der Protestantismus bedeutenden Einfluss. Hier war auch der lutherische Schulmeister Daniel Zelter tätig. Ab dem Jahr 1582 war Jakob Anima (alias Seel) Pfarrer in Oberlaa.
In Mitleidenschaft gezogen wurde die Pfarre Oberlaa auch durch die sogenannte Zweite Türkenbelagerung im Jahr 1683.
In der Folge der Erhebung Wiens zur Erzdiözese im Jahr 1722/1723 wurden sämtliche Pfarren, die noch zur Diözese Passau gehörten, Wien unterstellt. Das Dekanat Laa umfasste damals das heutige Wiener Stadtgebiet südlich der Donau (Ausnahme: Innere Stadt) sowie Mödling und Perchtoldsdorf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Pfarren nördlich des Laaer und Wienerbergs ausgegliedert. Aufgrund ihrer nach wie vor großen Ausdehnung blieb die Pfarre Oberlaa jedoch auch im 19. Jahrhundert eine bedeutende Verwaltungseinheit der Erzdiözese Wien.
Seit der 1891 erfolgten Einverleibungen eines Teils von Oberlaa greift die Pfarre auch in das Wiener Gemeindegebiet herein. Eine Grenzänderung wurde erst 1901 mit der Errichtung der Pfarre St. Anton notwendig; die Grenze mit der Pfarre Simmering lief damals entlang der Ortsgrenze, während im Folgejahr die Linie der Staatseisenbahn (heute Ostbahn) Pfarrsprengelgrenze wurde. Grenzkorrekturen zu St. Anton folgten 1909.
Weblinks
Bis zum Jahr 1938 fungierten die Pfarren in Österreich als konfessionelle Behörden. In ihren Händen lag die Standesführung. Daher sind für Auskünfte über Geburt, Ehe und Tod katholischer Bewohnerinnen und Bewohner des Pfarrsprengels vor 1939 die Pfarrmatriken einzusehen. Dies kann online erfolgen:
- Pfarrmatriken online: Matricula:
- Taufbuch ab 1684
- Index Taufen ab 1684
- Trauungsbuch ab 1684
- Index Trauungen ab 1684
- Sterbebuch ab 1696
- Pfarre Oberlaa (Stand: 17.10.2022)
- Erzdiözese Wien - Pfarre Oberlaa (Stand: 17.10.2022)
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, Wien 1929, S. 86
- Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, S. 168 f., 171 f.