Anna Hand

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hand, Anna
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hand, Anni
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  33854
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q111579696
GeburtsdatumDatum der Geburt 1911
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 31. Oktober 1987
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) SDAP, KPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 6.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  25. Mai 1987
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 138, Reihe 8, Nummer 23
  • 5., Rainergasse 36 (Wohnadresse)
  • 5., Schönbrunner Straße 125 (Wohnadresse)
  • 3., Rasumofskygasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anna Hand, * 1911, † 31. Oktober 1987, Widerstandskämpferin.

Biografie

Anna Hand wurde in eine Wiener Arbeiterfamilie geboren. Sie schloss ihre Schulbildung mit der Matura ab und absolvierte anschließend eine Bürolehre.

Anna Hand war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und engagierte sich ab 1934 im kommunistischen Widerstand, zunächst gegen das austrofaschistische, danach gegen das nationalsozialistische Regime. Da ihr Ehemann, der Wiener Lehrer Karl (Carl) Hand (geboren 1898), Jude war emigrierte das Ehepaar nach Belgien. Auch dort war Anna Hand weiterhin im Widerstand aktiv und arbeitete etwa mit Auguste Bailly, Hertha Fuchs-Ligeti, Lotte Brainin und Hedy Urach zusammen. Als Fremdarbeiterin getarnt wurde sie schließlich zurück nach Wien geschickt, wo sie 1942 festgenommen und 1943 in das KZ Ravensbrück deportiert wurde.

Familienfoto von Maria Berner (hinten stehend), Anna Hand (vorne knieend) und der Adoptivtochter Ilse

Im Konzentrationslager setzt Anna Hand ihre Widerstandstätigkeit fort. Sie leistete gemeinsam mit Ilse Hunger und Maria Berner Zwangsarbeit im Büro "Arbeitseinsatz", wo die Häftlingslisten für Arbeitskommandos oder Transporte zusammengestellt wurden. Diese Funktion erlaubte den drei Frauen zum Teil andere KZ-Häftlinge durch Manipulation der Listen oder falschen Karteieintragungen zu retten. So gelang es ihnen unter anderen die Widerstandskämpferinnen Antonie Lehr, Gerty Schindel und Edith Rosenblüth durch falsche Identitäten auf einen Transport des Roten Kreuzes zu schmuggeln mit dem sie nach Schweden entkommen konnten.

Gemeinsam mit Maria Berner, Mali Fritz und Hermine Nierlich-Jursa gelang Anna Hand am 30. April 1945 die Flucht vom Evakuierungsmarsch. Nach Wien zurückgekehrt lebte sie den Rest ihres Lebens mit Maria Berner, die sie im KZ Ravensbrück kennen gelernt hatte, zusammen. Auf gesetzlicher Ebene wurde die Beziehung der beiden Frauen erst 1971 mit der Reform des Paragrafen 129Ib ("Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts") entkriminalisiert. Sie adoptierten die Kriegswaise Ilse und zogen sie gemeinsam auf.

Wenige Wochen nach der Rückkehr nach Wien war Anna Hand Mitautorin der Broschüre "Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschildert von Ravensbrücker Häftlingen" (mit Maria Berner, Antonia Bruha, Lisa Kammerstätter (Zisa Diasek), Hermine Löwenstein, Hermine Nierlich-Jursa, Anna Poskocil, Anna Schefzik, Marie Strnad, Irma Trksak und Rosa Vostarek), in der die Frauen ihre KZ-Erfahrungen schilderten. Mit anderen ehemaligen KZ-Häftlingen gründete Anna Hand 1947 die Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen (ÖLGR). Im ersten Ravensbrück-Prozess 1946/1947 sagte sie gegen 16 angeklagte Aufseher*innen des KZ Ravensbrücks als Zeugin aus. Davon berichtete Hand nach Wien zurückgekehrt in einer Veranstaltung des Österreichischen Presseclubs, bei der sie gemeinsam mit den ehemaligen KZ-Häftlingen Lotte Brainin, Melanie Ernst und Rosa Jochmann über ihre Erlebnisse im KZ Ravensbrück sprach. Außerdem gehörte sie dem Wiener Landespräsidium des KZ-Verbandes an.

Anna Hands Ehemann überlebte die nationalsozialistische Verfolgung nicht. Er wurde am 14. August 1942 vom französischen Durchgangslager Drancy in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet.

Anna Hand arbeitete nach 1945 für die Volkshilfe und die KPÖ. Sie starb 1987 und wurde am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Seit 2008 erinnert im 3. Bezirk der Anna-Hand-Weg an die Widerstandskämpferin.

Quellen

Literatur

Weblinks