Widerstandsbewegung
Bald nach der gewaltsamen Einverleibung Österreichs durch Hitlerdeutschland im März 1938 (siehe Anschlussbewegung) formierten sich Widerstandsgruppen, die in verschiedenen Formen gegen das Regime der Nationalsozialisten auftraten. Der Bogen ihrer Tätigkeit reichte von der Bildung konspirativer Gruppen über Hilfeleistung für Verfolgte und illegale Flugblatt- und Zeitungspropaganda bis zur Sabotage und zu Militäraktionen.
Gruppierungen
Lange Zeit dominierten weltanschauliche und politisch orientierte Gruppierungen (Sozialisten, Kommunisten, Katholiken, Legitimisten, "Bibelforscher" und andere), ehe gegen Kriegsende auch überparteiliche Organisationen (wie beispielsweise die "O5") in Erscheinung traten.
Widerstandshandlungen
Die wichtigsten Widerstandshandlungen in Wien waren die Aktion des 20. Juli 1944, als die NS-Führung vorübergehend festgenommen werden konnte, sowie das Bemühen der militärischen Widerstandsgruppe um Major Szokoll ("Operation Radetzky") zur kampflosen Übergabe der Stadt Wien an die Rote Armee im April 1945.
Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer
Tausende Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer wurden von der Gestapo verhaftet, misshandelt, in Konzentrationslager und Gefängnisse gebracht; Hunderte wurden in Wien im Landesgericht, am Militärschießplatz Kagran und an anderen Orten aus politischen Gründen hingerichtet, beispielhaft genannt sei etwa Eduard Göth. Die politische Bedeutung des Widerstands lag vor allem darin, einen Beitrag zur Befreiung Österreichs geleistet zu haben, wie er in der Moskauer Deklaration der Alliierten 1943 von den Österreichern gefordert worden war (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes).
Während der NS-Zeit wurden im ehemaligen Österreich 2.700 Widerstandskämpfer hingerichtet; 16.493 Menschen wurden in Konzentrationslagern ermordet oder sind auf andere Weise in ihnen umgekommen, weitere 9.687 starben in Gestapogefängnissen sowie 6.420 aufgrund politischer Delikte in Zuchthäusern und Gefängnissen Eingekerkerte (insgesamt 35.300).
Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer im Wien Geschichte Wiki
- Franziska Appel (*Geburtsjahr: 1892, †Sterbejahr: 1943)
- Rudolf Appel (*Geburtsjahr: 1915, †Sterbejahr: 1967)
- Auguste Bailly (*Geburtsjahr: 1915)
- Josef Baldrmann (*Geburtsjahr: 1903, †Sterbejahr: 1943)
- Otto Benedikt (*Geburtsjahr: 1902, †Sterbejahr: 1942)
- Ferdinand Berger (*Geburtsjahr: 1917, †Sterbejahr: 2004)
- Maria Berner (*Geburtsjahr: 1904, †Sterbejahr: 2000)
- Franz Bernert (*Geburtsjahr: 1895, †Sterbejahr: 1945)
- August Berto (*Geburtsjahr: 1888, †Sterbejahr: 1944)
- Karl Biedermann (*Geburtsjahr: 1890, †Sterbejahr: 1945)
- Leopold Bill (*Geburtsjahr: 1898, †Sterbejahr: 1943)
- Apollonia Binder (*Geburtsjahr: 1898, †Sterbejahr: 1944)
- Paula Augustine Binder (*Geburtsjahr: 1913)
- Ignaz Bockberger (*Geburtsjahr: 1897, †Sterbejahr: 1954)
- Adolf Brachaczek (*Geburtsjahr: 1895, †Sterbejahr: 1944)
Bilder
Literatur
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Widerstand und Verfolgung in Wien 1934-1945. 3 Bände. Wien: Eigenverlag 1975
- Herbert Exenberger: Antifaschistischer Stadtführer Wien. Wien: Wiener Bildungsausschuss der SPÖ 1985
- Wolfgang Lauber: Wien. Ein Stadtführer durch den Widerstand 1934-1945. Köln / Wien: Böhlau ²1988
- Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 19.10.1977