Maria Berner

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Maria Berner
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Berner, Maria
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Berner, Maria Anna; Berner, Mitzi; Berner, Mizzi; Berner, Marie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  41209
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q111579980
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. Juli 1904
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 16. August 2000
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Fabriksarbeiterin, Widerstandskämpferin, Gewerkschafterin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) KPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung, Österreichische Rote Hilfe
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  28. August 2000
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 138, Reihe 8, Nummer 23
BildnameName des Bildes Maria-Berner.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Maria Berner
  • 3., Stegmayergasse 81 (Wohnadresse)
  • 5., Schönbrunner Straße 125 (Wohnadresse)
  • 3., Rasumofskygasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kämpfer gegen Faschismus 1933 bis 1945 (Übernahme: 1963)


Maria "Mitzi" Berner, * 24. Juli 1904 Wien, † 16. August 2000 Wien, Fabriksarbeiterin, Gewerkschafterin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Maria Berner wurde in eine sozialdemokratische Arbeiterfamilie in Wien geboren. Ihre Mutter verstarb früh. Der Vater war Bahnangestellter und heiratete erneut. Nach dem Pflichtschulabschluss begann sie zunächst als Dienstmädchen zu arbeiten. Später wechselte Berner zu den Österreichischen Heilmittelwerkstätten, wo sie Betriebsrätin wurde.

Mit dem Beginn des Austrofaschismus 1934 wurden die Freien Gewerkschaften, in denen zuvor kommunistische und sozialdemokratische Gewerkschafter*innen organisiert waren, verboten und in die Illegalität verdrängt. Viele Mitglieder schlossen sich diversen Widerstandsgruppen an. Maria Berner engagierte sich im kommunistischen Widerstand – laut Eigenaussage verstand sie sich aber nicht als Kommunistin, sondern als Sozialistin – und versuchte unter anderem die gewerkschaftliche Arbeit fortzusetzen. Sie ist dazu etwa in der illegalen Roten Hilfe aktiv. In ihrem Betrieb zeigte sie auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten offen ihre Ablehnung.

Am 22. August 1939 wurde Berner verhaftet und am 6. Jänner 1942 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte sie in Krems und Aichach. Anstatt der Freilassung wurde sie nach Haftende Mitte August 1943 in das KZ Ravensbrück deportiert. Dort traf sie etwa auf Rosa Jochmann, die gemeinsam mit ihr in Krems inhaftiert gewesen war, und ihre Freundin Hermine Nierlich-Jursa. Berner setzte ihre Widerstandstätigkeit auch im Konzentrationslager fort. Gemeinsam mit Anna Hand und Ilse Hunger musste sie im Büro "Arbeitseinsatz" Zwangsarbeit leisten. Zu ihren Aufgaben dort zählte die Zusammenstellung der Arbeitskommandos und Transporte. Diese Funktion erlaubte den drei Frauen zum Teil andere KZ-Häftlinge durch Manipulation der Listen zu retten. So gelang es ihnen unter anderen die jüdischen Widerstandskämpferinnen Antonie Lehr, Gerty Schindel und Edith Rosenblüth durch falsche Identitäten auf einen Transport des Roten Kreuzes zu schmuggeln mit dem sie nach Schweden entkommen konnten.

Familienfoto von Maria Berner (hinten stehend), Anna Hand (vorne knieend) und der Adoptivtochter Ilse

Am 30. April 1945 gelang Berner mit Mali Fritz, Anna Hand und Hermine Nierlich-Jursa während des Evakuierungsmarsches die Flucht. Nach der Befreiung kam sie am 21. Juni 1945 nach Wien zurück und lebte seitdem mit Anna Hand, die sie im KZ Ravensbrück kennen gelernt hatte, zusammen. Berner kehrte zunächst an ihre alte Arbeitsstelle bei den Österreichischen Heilmittelwerkstätten zurück. Diese Position musste sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen (Folgen der KZ-Haft) bald wieder aufgeben. Berner war daraufhin Hausfrau und nebenbei für das Frauenreferat der KPÖ tätig. 1946 adoptierten die beiden Lebensgefährtinnen Maria Berner und Anna Hand die im gleichen Jahr geborene Kriegswaise Ilse und zogen sie gemeinsam auf. Auf gesetzlicher Ebene wurde die Beziehung der beiden Frauen erst 1971 mit der Reform des Paragrafen 129Ib ("Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts") entkriminalisiert.

Maria Berner war Mitautorin der Broschüre "Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschildert von Ravensbrücker Häftlingen" (mit Antonia Bruha, Anna Hand, Lisa Kammerstätter (Zisa Diasek), Hermine Löwenstein, Hermine Nierlich-Jursa, Anna Poskocil, Anna Schefzik, Marie Strnad, Irma Trksak und Rosa Vostarek), die 1945 erschien. 1963 wurde Berner in der DDR mit der Medaille "Kämpfer gegen Faschismus 1933 bis 1945" geehrt.

Maria Berner starb 2000 mit 96 Jahren in Wien und wurde am Zentralfriedhof in einem Grab mit ihrer Lebensgefährtin Anna Hand beigesetzt.

Quellen

Literatur

Weblinks