Berta Lauscher

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lauscher, Berta
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Grubhofer, Berta; Wagner, Trude
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370434
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 16. Jänner 1913
GeburtsortOrt der Geburt Warnsdorf 120012-4
SterbedatumSterbedatum 24. Februar 1984
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Arbeiterin, Angestellte, Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) KPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  8. März 1984
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe 10, Reihe 2, Nummer 32

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenzeichen der Republik Österreich (Verleihung: 1975)


Berta Lauscher, * 16. Jänner 1913 Warnsdorf, Böhmen (heute: Tschechien) † 24. Februar 1984 Wien, Arbeiterin, Postangestellte, Widerstandskämpferin.

Biografie

Berta – auch "Sternderl" oder "Bertl" genannt" – Lauscher wurde als Berta Grubhofer im böhmischen Warnsdorf als drittes Kind von Maria und Franz Grubhofer geboren. Wenige Monate nach ihrer Geburt übersiedelte die fünfköpfige Arbeiterfamilie nach Wien in den 14. Bezirk. Nach achtjährigem Schulbesuch begann Berta Lauscher in einer Textilfabrik zu arbeiten. Als Vertrauensfrau und Streikorganisatorin fing dort ihr politisches Engagement an. 1930 trat sie dem Kommunistischen Jugendverband bei und stieg bis in die Kreisleitung des 13., 14. und 15. Bezirkes auf. Noch vor dem Parteiverbot im Mai 1933 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs. Aufgrund der Fortführung ihrer politischen Arbeit während des Austrofaschismus wurde Berta Lauscher im August 1934 verurteilt und für mehrere Monate inhaftiert.

1936 verbrachte Lauscher 10 Monate in der Sowjetunion, wo sie unter anderem ihren Verlobten Josef Lauscher besuchte. Dieser vertrat dort den Österreichischen Kommunistischen Jugendverband bei der Kommunistischen Jugend Internationale. Bei ihrer Rückkehr mussten Berta und Josef Lauscher untertauchen und lebten unter den Decknamen Trude und Ernst Wagner. Beide setzten ihre Widerstandsaktivitäten fort. Berta Lauscher übernahm etwa gemeinsam mit Hilde Graf im November 1936 die Mädchenarbeit des Kommunistischen Jugendverbandes. Im Jänner 1938 wurde Berta Lauscher gemeinsam mit ihrem Verlobten, ihrem Bruder Franz, ihrer Schwägerin und ihrem Vater erneut verhaftet, jedoch vor Prozessbeginn im Zuge der Amnestie für politische Gefangene im Februar freigelassen.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Österreichs 1938 half sie kommunistischen Parteimitgliedern bei der Flucht, wofür sie im Mai des gleichen Jahres zu drei Monaten Haft verurteilt wurde. Nach der Freilassung nahm sie eine Stelle im Postamt am Südbahnhof an, die sie für Widerstandsaktivitäten zu nutzen wusste. Mit den dort erlernten Fähigkeiten versuchte Lauscher einerseits eine illegale Sendestation zu errichten und sammelte andererseits bei ihren Arbeitskolleg*innen Gelder für die Rote Hilfe, mit denen inhaftierte Kommunist*innen und deren Angehörigen unterstützt wurden. Darüber hinaus beteiligte sich Lauscher an der Verteilung von Flugblättern. Am 30. März 1943 wurde Berta Lauscher wegen des Verdachts der "Vorbereitung zum Hochverrat" von der Gestapo verhaftet und drei Monate in Einzelhaft festgehalten. Bei den Verhören leugnete sie jede politische Tätigkeit. Da es nicht zu einer gerichtlichen Verurteilung kam, wurde Lauscher wahrscheinlich im Rahmen der "Schutzhaft" im Juni 1943 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort musste sie Zwangsarbeit in der Effektenkammer und in den Siemenswerken leisten. Ihre Widerstandsaktivitäten setzte sie auch im Konzentrationslager fort, wo sie mit Irma Trksak und Anna Vavak (später Mela Ernst) Mitglied der illegalen Parteileitung der KPÖ war. Zu Kriegsende gelang Lauscher mit ihren Mithäftlingen Antonia Bruha, Anna Schefzik und Irma Trksak die Flucht vom Todesmarsch. Gemeinsam kehrten sie im Mai 1945 nach Wien zurück.

Am 30. Juni 1945 heirateten Berta und Josef Lauscher. Das erste gemeinsame Kind Ernst Josef kam im Jänner 1947 zur Welt, 1949 folgte Alfred. Berta Lauscher engagierte sich bis in die 1970er Jahre weiter in der KPÖ. Außerdem war sie im KZ-Verband, in der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und im Internationalen Ravensbrück Komitee aktiv und arbeitete im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes mit. Sie verstarb im 72. Lebensjahr in Wien und wurde am Neustifter Friedhof beigesetzt.

Quellen

Literatur

Weblinks