Antonie Lehr

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lehr, Antonie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Lehr, Toni; Lehr, Antonia; Lutterbach, Annette; Lefèvre, Annette; Edith
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dkfm.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  60197
GNDGemeindsame Normdatei 1278634665
Wikidata Q111579714
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. November 1907
GeburtsortOrt der Geburt Czernowitz 5351553-5
SterbedatumSterbedatum 1. März 1997
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Angestellte, Widerstandskämpferin, Journalistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 9., Säulengasse 12 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus (Verleihung: 1959)
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs (Verleihung: 1977)

Antonie Lehr, * 30. November 1907 Czernowitz, Bukowina, † 1. März 1997 Wien, Angestellte, Journalistin, Widerstandskämpferin, Zeitzeugin.

Biografie

Antonie Lehr wurde 1907 in Czernowitz geboren und kam 1914 nach Wien. Hier besuchte sie die Volksschule und die Schwarzwaldschulen. Von 1923 bis 1927 engagierte sich Lehr bei der Sozialistischen Arbeiterjugend. Sie studierte an der Hochschule für Welthandel in Wien. 1927 wechselte sie zur Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), arbeitete als Funktionärin in ihrem Heimatbezirk Alsergrund und im Parteisekretariat mit, war in der Roten Hilfe (einer Hilfsorganisation für inhaftierte Kommunistinnen und Kommunisten) aktiv und gehörte der kommunistischen Studentenfraktion an. Nach Abschluss ihres Studiums ging sie nach Moskau, wo sie im Rahmen der Internationalen Roten Hilfe wirkte. 1933 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie als illegale Funktionärin der KPÖ und Kontaktfrau zur Komintern tätig war. Über Prag kam sie 1935 nach Paris, wo sie sich im "Spanienkomitee" engagierte, ohne aber im Spanischen Bürgerkrieg zu kämpfen.

Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht 1940 wirkte Lehr im Widerstand und wirkte an der Herstellung der Untergrundzeitung "Soldat im Westen" für Soldaten der Wehrmacht mit. Trotz der Verfolgung als Jüdin durch das nationalsozialistische Regime meldete sie sich 1943 in einem Rekrutierungsbüro unter dem Namen Annette Lutterbach (andere, von Lehr verwendete Decknamen waren Annette Lefèvre und Edith) als französische "Fremdarbeiterin" für eine Tätigkeit in Wien an und erhielt eine Anstellung als Dolmetscherin in der Lagerleitung der Floridsdorfer Lokomotivfabrik. Eigentliches Ziel ihres Aufenthalts war aber kommunistische Untergrundaktivität. Im Juli 1944 wurde sie enttarnt und verhaftet und im November 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Von dort wurde Antonie Lehr im Jänner 1945 nach Ravensbrück überstellt. Nachdem ein Hinrichtungsbefehl für sie erlassen worden war, wurde sie von Mithäftlingen – etwa Maria Berner und Anna Hand – versteckt und im April als Französin getarnt mit einem Transport des Roten Kreuzes über Dänemark nach Schweden evakuiert.

Im August 1945 kehrte die Kommunistin nach Wien zurück und arbeitete in verschiedenen Funktionen für die KPÖ, unter anderem als Sekretärin von Johann Koplenig und von 1953 bis zu ihrer Pensionierung 1967 als Redakteurin (Auslandsressort) des kommunistischen Blattes "Volksstimme". Nach Kritik an der Niederschlagung des Prager Frühlings (1968) durch Intervention des Warschauer Pakts wurde sie 1971 aus der KPÖ ausgeschlossen. Daneben engagierte sie sich unter anderem im Friedensrat, im KZ-Verband sowie in den Lagergemeinschaften Auschwitz' und Ravensbrück. Als aktive Zeitzeugin erzählte sie in Schulen, Publikationen und diversen TV- und Radiosendungen von ihren Erlebnissen während des Nationalsozialismus. Antonie Lehr starb im März 1997 in Wien. Seit 2019 erinnert im 21. Bezirk die Antonie-Lehr-Straße an sie.

Quellen

Literatur

Weblinks