Stadtrandsiedlungen
Stadtrandsiedlungen. Am 15. Juli 1932 beschloss der Gemeinderat in Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise, die auch Wien erfasste, die Errichtung der Stadtrandsiedlung Leopoldau (Erwerbslosensiedlung Leopoldau), wobei neben den Grundstücken auch finanzielle Zuschüsse zur Verfügung gestellt wurden; die Ausführung wurde der "Gemeinnützigen Siedlungs- und Baustoffanstalt" (Gesiba) übertragen. In den nächsten Jahren, auch in der Zeit des Ständestaats unter Bürgermeister Richard Schmitz, wurden derartige Stadtrandsiedlungen errichtet; sie entstanden aufgrund eines Beschlusses der Bürgerschaft vom Juni 1934 im Anschluss an die bereits ausgebaute Siedlung Neustraßäcker und die Siedlung "Kriegerheimstätten" in Hirschstetten. Grundsätzlich waren die Stadtrandsiedlungen als einfache Siedlungshäuser mit geringer Wohnfläche und einer (zuweilen größeren [nicht selten 1200-1500 m² umfassenden] Wirtschaftsfläche [zur Selbstversorgung] und kleinen Wirtschaftsgebäuden [zur Kleintierhaltung]) konzipiert, bei deren Bau die manuelle Mithilfe der Siedlungswerber erwartet wurde (Fixierung von zu leistenden Arbeitsstunden). Die städtebauliche Lageordnung, Planung und Aufschließung wurde von der Gemeinde Wien übernommen, zur Planung wurden freischaffende Architekten herangezogen, deren gestalterische Freizügigkeit allerdings durch die Zusammenarbeit mit der Gesiba beschränkt wurde.
Literatur
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985, S. 274