Straußpalais
Straußpalais (4, Johann-Strauß-Gasse 4-6 [zeitgenössisch Igelgasse 4]). 1875 kaufte Strauss zwei Parzellen in der damaligen Igelgasse auf der Wieden (benannt nach dem Haus „Zum Igel“) und ließ sich 1876-1878 durch Stadtbaumeister Arnold Heymann ein zweistöckigen Palais mit Renaissancefassade errichten. Im Hausgarten standen ein Brunnen (mit Figur „Das Donauweibchen" von Hanns Gasser) sowie ein Gartenhäuschen. Besondere Berühmtheit erlangte der Billardsalon des Palais. Straussʼ dritte Gattin Adele versammelte im Musiksalon die damalige Künstlerwelt um sich (die „Johann-Strauss-Abende“ waren ein Begriff): Brahms, Goldmark, Rubinstein, Fuchs, Eisenmenger, Lenbach, Karlweis, Ganghofer und Tilgner fanden sich des Öfteren ein, auch Bruckner, Kienzl und Puccini waren im Palais zu Gast. Hier ist Strauss am 3. Juni 1899 gestorben.
Er vermachte das Haus testamentarisch der Gesellschaft der Musikfreunde, die es 1900 verkaufte. Am 1. Juni 1900 wurde von der Gemeinde Wien an der Fassade des Hauses eine (erste) Gedenktafel angebracht. Im Herbst 1944 wurde das Palais durch Bomben fast völlig zerstört und musste abgerissen werden. An seine Stelle trat ein Wohnhausneubau an dem ebenfalls eine (neue) Gedenktafel angebracht wurde. (Gedenktafel, enthüllt am 13. Februar 1967).
Literatur
- Franz Feldkirchner: Johann Strauß und sein Palais auf der Wieden: In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ). Wien [u.a.]: Böhlau 22 (1967), S. 23 ff.
- Clemens Ottawa: Das Gedächtnis der Stadt. Die Gedenktafeln Wiens in Biografien und Geschichten. Wien: Amalthea 2009, S. 68
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: A.B.Z.-Verlag 1948, S. 93