Taverne
(italienisch; so viel wie Weingaststätte, Trinkstube). Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wien durfte in der Stadt und in den Vorstädten grundsätzlich nur Eigenbauwein der Bürger und bestimmter Klöster ausgeschenkt werden (die Einfuhr von Weinen aus Ungarn, Italien oder Mähren wurde nur in Einzelfällen in kleinen Kontingenten für den Privatbedarf bewilligt). Ab 1370 bestand ein städtisches Monopol für den Ausschank „welscher" (italienischer) Weinsorten in einer eigens eingerichteten Taverne (anfangs 1, Wollzeile 5-Lugeck 5, vor 1343 Verlegung nach 1, Bäckerstraße 3, Sonnenfelsgasse 4); die Anlieferung besorgten Wiener Kaufleute, der Wein konnte entweder in der Taverne konsumiert oder im Straßenverkauf erworben werden. Ab 1377 war die Taverne an Bürger verpachtet (beispielsweise 1446 an Niklas Teschler). 1481 stellte die Stadt den Betrieb ein; fortan verkaufte sie an Bürger Einfuhr- und Ausschanklizenzen. Erst ab 1564 gab es Tavernen wieder als Kommunalbetriebe (je eine Taverne in den vier Stadtvierteln); im 17. Jahrhundert wurde die Weineinfuhr allmählich liberalisiert.
Literatur
- Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2 ), S. 120 f.
- Richard Perger: Niklas Teschler und seine Sippe. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 23-25 (1967-1969), S. 10 ff., S. 128 f.
- Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 4 (1911), S. 411 ff., S. 499