Niklas Teschler
Niklas Teschler, * um 1410 Waldsee bei Ravensburg, Südwürttemberg, † zwischen 19. August und 23. November 1485 Wien, Hausgenosse, Tuchhändler (Barchenter), Bankier, Hotelier, Bürgermeister.
Biografie
Teschler war der Sohn des Klaus Teschler († vor 1421). Seine Gattin war Anna Galnroder (nachweisbar 1434 bis 1481), Witwe nach Hans Tanhauser der Ältere.
Teschler war ab 1433 in Wien ansässig (vorher wird er 1421 urkundlich in Ravensburg, Südwürttemberg, erwähnt), gehörte bereits 1437 bis 1485 dem Kollegium der Genannten an, war viele Jahre Ratsmitglied (1437 bis 1439, 1446, 1452, 1454 bis 1455, 1460 bis 1462, 1468 bis 1485), weiters 1443 bis 1445 Stadtrichter, 1455 Grundbuchsverweser sowie 1453 und 1456/1457 Bürgermeister (letztmalig erwähnt 24. Oktober, Absetzung), übte aber auch andere Ämter aus (1452 Studentenrichter, 1452/1453 Hansgraf, 1456 bis 1457 und 1460 bis 1462 Münzmeister, 1483 bis 1485 Kirchmeister zu St. Stephan, 1485 [ab 5. Juni] Stadtanwalt).
Bei der Abwicklung seiner einträglichen Fernhandels- und Geldgeschäfte bewies er ungewöhnliches Geschick und kam dadurch zu großem Reichtum. Sein Wohnhaus, der Regensburger Hof (1., Lugeck 4), war ein erstrangiges Hotel mit Repräsentationsräumen; hier weilten unter anderem Kaiser Sigismund (1435), Friedrich III. und Matthias Corvinus (1470; Gedenktafel 1., Bäckerstraße 1) sowie Erzherzog Maximilian I. (1476/1477). Während des Bürgerkriegs 1462/1463 als Anhänger Friedrichs zeitweise in Haft, nahm er die ihm zugesprochene Entschädigung nur teilweise in Anspruch; er vermittelte tragbare Bedingungen für die der Stadt auferlegte Schadensgutmachung an seine Mitgeschädigten. 1485 war er Mitglied jener Delegation, die namens der Stadt die Kapitulationsverhandlungen mit Matthias Corvinus führte. Als Kirchmeister schuf er 1483 den Heiltumstuhl.
Sein Wappen trägt im Schild einen gekrönten, springenden Wolf auf einem goldenen Dreiberg. Der Wolf trägt ein Tier im Rachen und wächst ebenfalls aus dem Helm heraus.
Seine Bestattung erfolgte vermutlich am Stephansfreithof.
Literatur
- Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 185
- Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 99 (1984/1985), S. II/235
- Richard Perger: Niklas Teschler und der Nachlaß Felix Angerfelder. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 30 (1975), S. 314 ff.
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974
- Richard Perger: Niklas Teschler und seine Sippe. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 23/25 (1967- 1969), S. 108 ff.
- Oesterreichischer Wappenalmanach. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler 1969, S. 12 f.
- Karl Schalk: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463. Das Wiener Patriziat um die Zeit des Aufstandes von 1462 und die Gründe dieses Ereignisses; quellenkritische Chronik. Wien: Verl. des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1919, S. 397 ff. (Abhandlungen zur Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien, 3)