Therese von Wüllenweber
Therese von Wüllenweber, * 19. Februar 1833 Schloss Myllendonk bei Mönchengladbach (Deutschland), † 25. Dezember 1907 Rom, Ordensfrau.
Biografie
Therese war die älteste von fünf Töchtern der politisch sowie sozial engagierten Familie von Wüllenweber. Sie erhielt eine gute Ausbildung im Rahmen eines Hausunterrichts und war für die Übernahme des väterlichen Schlosses vorgesehen. Doch schon bald fühlte sie sich von religiösen Fragen angesprochen und zeigte sich beeindruckt von der durch die Jesuiten betriebenen Volksmission.
Die Adelige rang fünf Jahre mit dem Entschluss, bevor sie 1857 in das Institut Sacre Coeur eintrat, einen Orden, der stark von den Prinzipien des Ignatius von Loyola (Begründer der Jesuiten) geprägt ist. Als sie spürte, dass Unterricht nicht ihre Berufung ist, trat sie 1863 mit Einverständnis ihrer Oberinnen wieder aus. Vor allem auf Drängen ihres Vaters ging sie für kurze Zeit zu den "Schwestern von der Heimsuchung Mariens".
Für fünf Jahre kehrte Therese nach Myllendonk zurück, bevor sie ihr Suchen 1868 wieder in eine Schwesterngemeinschaft – diesmal in Belgien – führte. Auch dort fand sie nicht ihren Weg und kehrte ein weiteres Mal in das elterliche Schloss zurück. Die junge Frau trug sich schließlich mit dem Gedanken, selbst eine religiöse Gemeinschaft zu gründen; 1876 mietete sie Teile des Klosters Neuwerk, das sie 1879 sogar kaufte. Beeinträchtigt durch den in Deutschland heftig geführten Kulturkampf versuchte sie, das Haus als Damenstift zu führen und setzet sich für karitative Anliegen ein.
1882 wurde sie auf die eben von Pater Johann Baptist Jordan gegründete "Apostolische Lehrgesellschaft" aufmerksam und traf sich im Juli des gleichen Jahres mit ihm. Sie wurde zu einer begeisterten Anhängerin seiner Bewegung und legte schon am 5. September 1882 ihre privaten Versprechen in der 1. Stufe der Gesellschaft für ein Jahr ab; am 31. Mai 1883 folgte das ewige Gelübde.
Nach dem ersten gescheiterten Versuch einer Schwesterngründung berief Pater Jordan schließlich im November 1888 Therese von Wüllenweber nach Rom. Gemeinsam mit ihr gründete er am 8. Dezember 1888 in Tivoli bei Rom die "Schwestern der Katholischen Lehrgesellschaft" (die Umbenennung in "Schwestern vom Göttlichen Heiland – Salvatorianerinnen" geschah später). Therese erhielt den Ordensnamen Maria von den Aposteln. Die Gemeinschaft wuchs ständig und schon 1890 wurden die ersten Schwestern nach Indien entsandt. 1894 konnte die Schwesterngemeinschaft nach Rom verlegt werden. Therese fungierte bis zu ihrem Tod als Generaloberin des Ordens. Die in ihren letzten Lebensjahren an Asthma leidende Ordensschwester starb am 25. Dezember 1907 an den Folgen einer Gehirnhautentzündung. Am 13. Oktober 1968 wurde Mutter Maria von Papst Paul VI selig gesprochen.
2009 wurde in Wien-Hietzing der Wüllenweber-und-Jordan-Platz nach ihr und dem Ordensgründer Johann Baptist Jordan benannt.
Literatur
- Ökumenisches Heiligenlexikon: Maria von den Aposteln von Wüllenweber [Stand: 28.06.2016]
- Salvatorianerinnen: Therese von Wüllenweber [Stand: 28.06.2016]
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 317