Toras Chaim jüdisch ortodoxer Schulverein für den IX. Bezirk
Vereinsgeschichte
Der Verein „Toras Chaim jüdisch ortodoxer Schulverein für den IX. Bezirk“ mit dem Sitz in [[9]., Pfluggasse 5, wurde 1921 in Wien gegründet und bestand bis zum Jahr 1938. Der Verein war zum Israelitischen Bethausverein Adass Jeschurun, 9., Pfluggasse 5 zugehörig. Der Proponent Sandor Adler, Kaffeehausbesitzer, 1921 wohnhaft in 1., Wipplingerstraße 3/18, reichte die Statuten des Vereins „Toras Chaim jüdisch ortodoxer Schulverein für den IX. Bezirk“ am 22. November 1921 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck lautete „a) der Verein bezweckt die jüdische Jugend des IX. Bezirkes durch den Unterricht im religiösen Schrifttume im Geiste des streng orthodoxen Judentums zu erziehen und insbesondere das Studium der Bibel, des Talmud und des Religionskodexes (Schulchan Aruch) zu fördern. b) Über Einhaltung dieser Bestimmung wachte das jeweilige Rabbinat des Vereines Adass Jisoel“ in Wien 2., Große Schiffgasse 8, „Schiffschulrabbinat“ genannt“ (Statut 1921, § 2). Diese Talmud-Thora-Schule war eng verbunden mit den orthodoxen jüdischen Bethäusern Schiffschul und Or Thora, das ebenfalls so wie die Schiffschul einen orthodoxen Rabbiner zur Aufsicht entsandte. Lehrkräfte durften nur mit Zustimmung des „Schiffschulrabbinates“ angestellt werden, bei Abhaltung von „Schulprüfungen“ konnten weitere orthodoxe Rabbiner hinzugezogen werden (§ 2). „Ordentliches Mitglied konnte „jede männliche Person israelitischen Glaubensbekenntnisses werden, sobald sie das 24. Lebensjahr zurückgelegt hat“, vom Vorstand akzeptiert wurde und einen Jahresbetrag von 100 Kronen zahlte (§ 4). Der Vereinsvorstand bestand aus „13 der streng orthodoxen Richtung angehörenden Mitgliedern“. Zu den Pflichten der Vorstandsmitglieder gehörte, für eine Funktionsperiode von zwei Jahren bereit zu sein und die jüdischen Gesetze streng einzuhalten. “Wer öffentlich den Sabbat entweiht, wofür der Gesetzeskodex Schulchan Aruch maßgebend ist, kann zum Vorstandsmitgliede weder gewählt noch designiert werden“ (§ 8, b) [1]
Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939
Die Auflösung des Verein „Toras Chaim jüdisch ortodoxer Schulverein für den IX. Bezirk“ und dessen Löschung aus dem Vereinsregister und Eingliederung in die orthodoxe Weltvereinigung Agudas Jisroel erfolgte durch die Behörde Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände im Laufe des Jahres 1939[2].
Vereinsvorstand 1921/1922
- Präsident: Sandor Adler
Vorstandmitglieder:
- Chajim Krämer
- Salamon Kornblum
- Elias Schön
- Chajim Pappenheim[3]
"Vereinsprotektoren" 1922
- Rabbiner Jeschaja Fürst
- Bezirksrabbiner des 9. Bezirkes: Benzion Katz
- Ehrenmitglied: Wolf Pappenheim[4]
Der Verein „Toras Chaim“ als jüdische Bildungsinstitution
Bereits im Jahr 1922 hatte diese Talmud-Thora-Schule unter dem Schulleiter Rabbiner Sigmunt Benedikt bereits 70 Schüler und Schülerinnen. Die Schule stand unter Aufsicht und Leitung berühmter Wiener Rabbiner. Alljährlich wurde am Ende des Schuljahres eine Prüfung aller Schüler abgehalten[5]
Quellen
- Anno (Jüdische Presse („Jüdische Korrespondenz“). Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums“, 8. Jg., Nr. 9, 3. März 1922, S. 9
- Anno (Jüdische Presse („Jüdische Korrespondenz“). Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums“, 8. Jg., Nr. 9, 3. März 1922, S. 9
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 R 16, Schachtel 571.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6996/1921
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6996/1921
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 R 16, Schachtel 571 und Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6996/1921 Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 2985/1930.
- ↑ Anno (Jüdische Presse („Jüdische Korrespondenz“). Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums“, 8. Jg., Nr. 9, 3. März 1922, S. 9
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6996/1921.
- ↑ Anno: (Jüdische Presse („Jüdische Korrespondenz“). Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, 8. Jg., Nr. 23, 30. Juni 1922, S. 52.