Wipplingerstraße

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Wipplingerstraße (1956)
Daten zum Objekt
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48° 12' 47.18" N, 16° 22' 4.16" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Wipplingerstraße auf Höhe des Alten Rathauses (rechts), um 1905

Wipplingerstraße (1.; ursprünglich Wildwercher-, Wiltwercherstraße; Wildwerkerstraße; Wildwerker = Kürschner, die im Mittelalter zu den wohlhabendsten Honoratioren gehörten).

Der Name bezog sich 1272 und um 1300 auf den sehr kurzen Abschnitt vom Hohen Markt (ursprünglich nach der damaligen Trassenführung vom Berghof) bis zu dem zwischen den heutigen Nummern drei und fünf liegenden Zugang zur Judenstadt; der wesentlich längere Abschnitt von hier bis zur Hohen Brücke lag innerhalb der Judenstadt und hieß bis 1421 Judenstraße. Nach der Vertreibung der Juden (1421) und der Auflassung des Ghettos wurde der Straßenname bis zu den heutigen Nummern 16 beziehungsweise 17 ausgedehnt.

In der Folge kam es zunehmend zu Verballhornungen (beispielsweise 1474 Wildbergerstraße, 1547 Wilpingerstraße oder Bilpingerstraße, 1701 Wildwergerstraße), bis sich ab Anfang des 18. Jahrhunderts Wipplingerstraße durchsetzte.

Ab der Renngasse verlief diese (abweichend von der heutigen Trasse) zum Judentor Ecke Helferstorferstraße-Rockhgasse, das diesem Abschnitt im allgemeinen seinen Namen gab (1314 und 1339 Beim Judentor, 1376 und 1434 Beim Judenturm); es kommen aber auch die Bezeichnungen Hinter dem Meierhof der Schotten (1339, 1434), Hinter den Schotten (1443) oder Im Winkel zunächst der Stadtmauer (1435) vor. Als 1568/1569 in dieser Gegend (nach Abbruch der Häuser 1558/1559) das kaiserliche Arsenal (Zeughaus) errichtet wurde, endete die Wipplingergasse als Sackgasse bei der Renngasse; nach der Demolierung des Arsenals (1870) kam es zu einer Neuparzellierung bei gleichzeitiger Veränderung der Richtung der Wipplingerstraße.

Gebäude

Außerhalb des Schottenringes:

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Video

  • Via Principalis (Wipplingerstraße, ca. auf der Höhe Färbergasse)

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 315
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 192 ff. (Nummer 12 ist hier auf Nummer 19 zu korrigieren)
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 490
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 513-642
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 86
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 106 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 121 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 90
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 84