Renngasse
48° 12' 46.00" N, 16° 22' 1.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der Abschnitt zwischen Freyung und Wipplingerstraße kommt 1303 und 1305 unter dem Namen (neuer) Roßmarkt (Standort des Pferde- oder Roßmarkts, bei welchem man die Pferde probeweise laufen ließ) vor (der "alte" befand sich auf dem Stock-im-Eisen-Platz, seit 1341 unter der Bezeichnung Renngasse). Jenseits der Wipplingerstraße (in Richtung Donau) verlief ein Gässchen, das 1547 "Im Ledereck" genannt wurde, es verschwand beim Bau des (Unteren) kaiserlichen Arsenals (sub 3, 1558-1561). Durch den Bau des kaiserlichen Zeughauses (1568-1573) wurde ein Teilstück der Wipplingerstraße erfasst, diese endete seither bei der Renngasse als Sackgasse.
Erst nach der Demolierung des Zeughauses (1870) und des Arsenals (1873-1875, gleichzeitig Verlegung der hier eingerichteten Militärverpflegsbäckerei in die Leopoldstadt) wurde die Renngasse bis zur Börsegasse verlängert.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Schotten
Gebäude
- Nummer 1: ehemals Gasthof: "Zu den drei Hacken", später: Hotel "Zum Römischen Kaiser".
- Nummer 2: Seit August 2012 ist der Verfassungsgerichtshof in diesem Gebäude untergebracht.
- Nummer 3: Palais Rothschild; Wohnhaus Gottfried Freiherr van Swietens.
- Nummer 4: Batthyány-Schönborn-Palais.
- Nummer 5: Salzburger Hof.
- Nummer 6: Arnsteinpalais. (1911 mit Renngasse 8 zu einem Gebäude verbaut)
- Nummer 7: erbaut 1877 von Heinrich Ferstel und Karl Köchlin.
- Nummer 8: Eine der Wohnadressen Ottilie von Goethes. (1911 mit Renngasse 6 zu einem Gebäude verbaut)
- Nummer 9: erbaut 1876 von Heinrich Ferstel und Karl Köchlin.
- Nummer 10: Ehemals: Klosterneuburger Hof.
- Nummer 11-13: In diesem Haus starb der Theaterdirektor Ferdinand Pálffy von Erdöd.
- Nummer 12: Windisch-Graetz-Palais.
- Nummer 14: Riemerhof (im Hausflur in einer Vitrine Ausgrabungsfunde, die 1931 beim Neubau des Hauses geborgen werden konnten). Betriebszentrale der am 12. Juli 1923 gegründeten "Österreichischen Marconi AG" (seit 18. Dezember 1923 Radio-Austria AG), die hier in der ersten Aufbauphase der Gesellschaft errichtet wurde und seither Sitz der Gesellschaft ist, am 14. Jänner 1924 begann der Funktelegrammverkehr.
- Nummer 15: erbaut 1879 von Wilhelm Stiassny.
- Nummer 17: erbaut 1880 von Wilhelm Stiassny.
Quellen
Literatur
- Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute. S. 114 f.
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 141 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 476
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 645, S. 647 f.
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 63
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 40
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 71
Zu Nummer 14:
- Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, (08.01.1974; 50 Jahre Radio-Austria AG)
- Öffentliche Wirtschaft und Gemeinwirtschaft in Österreich. 1992, S. 399 ff.