Zeughaus

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Letzte Änderung am 3.05.2024 durch WIEN1.lanm08uns


Der Begriff Zeughaus beschreibt in der Frühen Neuzeit ein Gebäude zur Lagerung von Waffen und anderen Rüstungsgütern. Sein Umfang bedingt die Unterscheidung von der älteren, meist in anderen Bauten integrierten Rüstkammer, die den Waffenbesitz von Adelsfamilien beherbergte; jedoch überdecken sich die Begriffe in den frühneuzeitlichen Quellen.

Der französische Begriff Arsenal war meist ein Synonym für Zeughaus, konnte aber zusätzlich ganze Areale und Gebäudekomplexe benennen, die der Waffenlagerung und Rüstungsproduktion dienten, so wurde die Schiffswerften auch als Arsenal bezeichnet (Kaiserliches Arsenal). In den Territorien des Heiligen Römischen Reichs erlebte der Zeughausbau seine Blütezeit zwischen 1530 und 1650. Mit der Durchsetzung der stehenden Heere seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden Zeughäuser zu zentralen Einrichtungen des Staates, diese unterstanden den Artilleriecorps der Armeen und beherbergten deren Ausstattung.

Der Bau von Zeughäusern wurde an Orten notwendig, wo Waffen und Ausrüstungsstücke zentral gelagert werden und bei Bedarfsfällen schnell verfügbar sein sollte. Neben Handwaffen und Schützrüstungen für die Infanterie wurden auch Artillerie eingelagert. Erstere waren in den Städten die Waffen der Stadtguardia, aber auch an Aufgebote und Söldner ausgegebene Rüstungsgüter. Ferner wurden städtische Vorratshäuser als Waffendepot genutzt oder gänzlich zum Zeughaus umgewandelt (Traidkasten), weil in Kriegszeiten mit einer vorausschauenden Lagerung von Kriegsgerät und Lebensmitteln die Sicherung der Stadt und die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte. Häufig umfassten die Zeughäuser auch die Produktionsstätten für Geschütze (Gießhäuser; Kaiserliches altes Gießhaus; Guss- und Gießhaus; Gußhaus).

Zeugwarte amtierten unter der Aufsicht des Rats und bestellter Zeugmeister als die eigentlich Verantwortlichen für die Aufbewahrung, Instandhaltung und Ergänzung des gelagerten Kriegsmaterials, ferner führten sie die Kontrolle über die Werkstätten und das Personal.

Neben der Funktion des Waffenspeichers dienten Zeughäuser als Repräsentationsbauten für museale Aufgaben (Hofjagd- und Rüstkammer). Artilleristische Modellsammlungen zu Ausbildungszwecken wurden hier ebenso ausgestellt wie historische Waffen und Feldzeichen als dekorative Erinnerungsstücke.

Es bestanden mehrere Zeughäuser in Wien:

  • 1856 eröffnete das Arsenal vor der Belvederelinie. Es hatte auch die Funktion des ehemaligen kaiserlichen Zeughauses.

Literatur

  • Daniel Hohrath: Zeughaus. In: Enzyklopädie der Neuzeit, Band 15: Wissen - Zyklizität. Nachträge. Hg. von Friedrich Jäger. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2012, S. 467-470