Salzburger Hof
48° 12' 45.20" N, 16° 22' 0.57" E zur Karte im Wien Kulturgut
Salzburger Hof; 1, Renngasse 5, Hohenstaufengasse 1, (Konskriptionsnummer 140).
Der Salzburger Erzbischof Chunrat kaufte 1303 ein Haus "daz da stozzet an der Schotten baumgarten". Am 24. Februar 1306 vergrößerte Erzbischof Chunrat seinen Besitz an den angrenzenden Hofstatt, die bezügliche Urkunde vom gleichen Tage besagt: "Pilgreim von Pivgen, hern Paltrames sun (Paltram vor dem Freithof) dem got gnade, bezeugt, dass er und seine kinder Paltram, Pilgreim, Haymo, Mechthild und Margret, die er von seiner erern (früheren) hasvrowen vron Mechthilden hern Otten swester gehabt hat, mit der Hand seines Burgherrn, Abtes Wilhelm von den Schotten und mit des undern purchherrn hand Fridriches des ammannes… ain hofstat die da leit hinder der Schotten pawmgarten ze Wienne, die den Schotten jährlich 15 Pfennige zu Burgrecht trägt, dem Erzbischof Conrad von Salzburg um 45 Mark lötigen Silbers verkauft haben." Am 19. Februar 1318 wird sogar der "Wirthe" mit Namen genannt. Der Besitz wurde also durch den Ankauf angrenzender Häuser 1306 und 1319 arrondiert und als Freihof erklärt. Ab 1319 erstreckte er sich bis zur heutigen Wipplingerstraße, wo seine Vorderfront war.
In der zweiten Hälfte des 14. und im 15. Jahrhunderts hatte der Salzburger Hof einen prächtigen Garten, der an den Schottengarten grenzte, das heißt bis etwa an die Ecke Wipplingerstraße-Rockhgasse reichte. Dieser Garten wird öfters als "des Salzpure garten" ausdrücklich erwähnt.
Während der Belagerung durch die Osmanen 1529 postierten die Verteidiger hier Geschütze, die die osmanischen Donauschiffe erfolgreich unter Beschuss nahmen. Unmittelbar danach hat die Wiener Stadtverwaltung die Verwendung des Salzburger Hofes als Unterkunft für die Obdachlosen beantragt, die durch die Schäden der osmanischen Belagerung um ihr Hab' und Gut gebracht worden waren, der Antrag fand allerdings beim Landesfürsten kein Gehör. 1531 erteilte der Erzbischof dem kaiserlichen Rat und Oberstallmeister Andre Ungnad die Erlaubnis 1000 Gulden a 60 Kreuzer in den Salzburger Hof zu verbauen, "weil aber der Hof ganz baufällig und durch die Belagerung, an Gemächern, Mauern, Dachwerk und Garten fast zerissen und in Abbau gekommen ist".
Als im Jahr 1559 die Stallburg als Residenz des damaligen Thronfolgers Erzherzog Maximilian (II.) nach entsprechenden Adaptierung eine neue Zweckbestimmung erfuhr, kamen die bis dahin dort hinterlegten Waffenvorräte (Depot für Waffen und Harnische) zur einstweiligen Unterbringung in die damals noch bestandenen älteren Gebäude des Salzburger Hofes, der zu dieser Zeit bereits landesfürstliches Eigentum geworden war. Die provisorische Unterbringung der Waffenvorräte in der Renngasse zog sich stark in die Länge, bis man sich 1584 endlich doch entschloss, den alten Salzburger Hof niederzureißen und auf seinem Grund und einigen angrenzenden Parzellen das Alte Arsenal (kaiserliches Zeughaus) errichtet. 1584 wurde der Bau begonnen und 1587 unter Kaiser Rudolf II. zum Abschluss gebracht.
Der Neubau
Das Haus Renngasse 5 wurde 1873 (Architekt: Karl Scheffler) erbaut. Am 2. Juni 1905 erwarb das Haus der Pensionsfonds der Beamten und Diener der österreichischen Länderbank. Auf Grund der Kaufverträge vom 21. September und 21. Oktober 1938 wurde das Eigentumsrecht dem Deutschen Reich bis zum Kriegsende einverleibt.
Kriegsschäden
Bei den Bombenangriffen vom 21. Februar und 12. März 1945 wurde die westliche Hälfte des in der Hohenstaufengasse liegenden Gebäudetraktes in der Ausdehnung von fünf Fensterachsen vollständig in allen fünf Geschoßen, in den obersten zwei Geschoßen auf zwei weitere Fensterachsen zerstört. In den übrigen Teilen blieben nur die nackten Hausmauern, zum Teil auch noch die Zwischenmauern bestehen. An der Wegräumung des Schuttes wurde noch im Mai 1946 gearbeitet, während anderseits der Wiederaufbau schon tatkräftig gediehen war.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 703-709
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 172 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 417
- Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 208