Paltram vor dem Freithof
Paltram vor dem Freithof, * um 1220 Wien (?), † 1287/1288 vor Akkon, Palästina, Ritter, Amtmann, Erste Gattin Percht (erwähnt ab 1262), zweite Gattin Hedwig (erwähnt ab 1272), Spross einer ritterlichen Wiener Bürgerfamilie, die schon 1208 eine führende Stellung einnahm; sein gleichnamiger Vater war 1230-33 am Hohen Markt ansässig, seine Mutter stammte aus dem Geschlecht der Greifen.
1239 (damals am Hof Herzog Friedrichs II.) wird Paltram erstmals als Wiener Bürger genannt. Er war 1267 und 1276 Kammergraf, 1269 Stadtrichter, um 1271-1274 Amtmann und trat (als Anhänger König Ottokars II., der 1276 in seinem Friedensschluss mit Rudolf von Habsburg eine Amnestie für Paltram erwirkte) wiederholt an der Spitze der Wiener Bürgerschaft in Erscheinung, womit er eine einem Bürgermeister ähnliche Funktion innehatte. 1272 stiftete er dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters ein Haus in der Singerstraße. Durch seine und die Unterstützung seines Neffens wurde dort in Folge eine Klosterkirche erbaut, die 1275 geweiht wurde. 1276 wurden dort Reliquien, die durch den Einsatz von Paltram erworben werden konnten, untergebracht. Im Konflikt zwischen Ottokar und Rudolf bezieht Paltram zunächst Position auf der Seite Ottokars; so letiet er die verteidigenden Truppen während der Belagerung Wiens durch Rudolf I.. 1278 wegen neuerlicher Parteinahme für Ottokar mit seiner Familie geächtet, floh er nach Niederbayern, wurde mit der Burg Karlstein bei Reichenhall belehnt und war auch in Landshut ansässig. Von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land (1287) kehrte er nicht zurück; seine Söhne kamen später wieder nach Wien. Paltram wohnte bis 1278 im Margaretenhof (1.; Stiftung der Margaretenkapelle), dessen Außenfront direkt an den Stephansfreithof grenzte (daher Paltrams Beiname). Als Wohltäter des Zisterzienserordens machte Paltram Stiftungen nach Zwettl und Heiligenkreuz (um 1274), förderte das Zisterzienserinnenkloster St. Niklas vor dem Stubentor (dem er 1272 ein Haus in Wien schenkte) und bestiftete Klöster in Bayern. Dem Johanniterorden widmete er 1272 seine Burg (Unter-) Laa, in seinem Wiener Haus stiftete er um 1260 eine der heilige Margarete geweihte Hauskapelle. In der ebenfalls von ihm gestifteten heutigen Bernhardskapelle im Stift Heiligenkreuz hat er möglicherweise (Überführung der Gebeine aus Akkon?) seine letzte Ruhestätte gefunden. Paltramplatz.
Literatur
- Richard Perger: Grundherren 3. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 23/25 (1967/69), S. 22 ff.