Renngasse 10
48° 12' 44.42" N, 16° 22' 3.53" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Renngasse 10, (Konskriptionsnummer 151).
Der älteste bekannte Eigentümer des Hauses wird 1390 genannt.
Klosterneuburger Hof
Nach vielfachem Besitzerwechsel erwarb es 1604 der Prälat des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg, Thomas Rueff, der damit den Grund zum Wiener Stiftshof der Augustiner-Chorherren legte. Das Stift hatte bereits im 13. Jahrhundert einen Hof samt Kapelle zum heiligen Philipp vor dem Schottentor besessen und zwar in der nach dem Stift benannten Neuburger Straße (heute Liechtensteinstraße), der aber aufgrund der Türkenbelagerung in Schutt und Asche aufging (Klosterneuburger Hof sub 2). 1733 kaufte Probst Ernst von dem benachbarten Mannsbergschen Haus (Konskriptionsnummer 150) ein Zimmer, das er dem Klosterneuburger Stiftshof einverleibte.
Da der Hof gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts bereits baufällig war, ließ ihn Probst Berthold II. (1749-1760) durch Matthias Gerl neu aufbauen und mit einer neuen Fassade (von Donato Felice d' Allio) ausstatten. Hier starb am 23. November 1829 der verdienstvolle Propst Gaudentius Dunkler, der auch für Wien von besonderer Bedeutung geworden ist. An seinen Namen erinnert die 1891 in den 12. Gemeindebezirk eingezogene Gemeinde Gaudenzdorf, die 1819 vor der Hundsturmerlinie auf stiftlichem Grund entstand und dessen Erschließung und Aufblühen durch den Abt in großzügiger Weise gefördert wurde. Auch die im gleichen Bezirk liegenden Dunklergasse ist nach ihm benannt.
Der Hof in der Renngasse war mit einer Hauskapelle ausgestattet. Er diente dem Chorherren-Hofmeister als Wohnsitz und enthielt nur wenige Privatwohnungen.
Aufgrund des Einziehungserkenntnisses der geheimen Staatspolizei vom 4. März 1942 wurde das Eigentumsrecht an dem Hofe dem Deutschen Reich (Reichsfinanzverwaltung), aufgrund des Bescheides der Finanzlandesdirektion vom 7. Februar 1947 jedoch wieder dem Chorherrenstift Klosterneuburg einverleibt.
Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager
Siehe: Klosterneuburger Hof
Kriegsschäden
Durch den am 10. März 1945 erfolgten Bombeneinschlag erlitt der Hof zu 3/5 Totalschaden. Das eingestellt gewesene wertvolle Mobiliar konnte dank der Mithilfe des Kulturamtes der Stadt Wien bis auf geringfügige Verluste geborgen werden. Aus den Schuttmassen wurde unter anderem auch ein wertvolles Gemälde vom Stift Melk geborgen, das nach entsprechender Restaurierung als Leihgabe der im Alten Rathaus untergebracht gewesenen Ausstellung vom Bergegut überlassen wurde. Dorthin kam auch eine schmiedeeiserne Ampel vom gleichen Hofe. Erhalten geblieben ist zum Glück die kulturell und künstlerisch wertvolle Hauskapelle sowie das Stiegenhaus mit der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pietà.
Dem Sprengungsauftrag des Wiener Stadtbauamtes ist das Stift unter großem finanziellen Aufwand durch eine fachmäßige durchgeführte Abtragung zuvorgekommen.
Der Neubau
1962 wurde durch den Architekten Becvar ein Neubau aufgeführt.