Josef Anton Bellesini
Josef Anton Bellesini, * um 1709, † 12. November 1767 Wien, Bürgermeister.
Biografie
Josef Anton Bellesini wurde 1709 als Sohn des Seidenfärbers Josef Bellesini (aus Verona) und dessen Gattin Theresia Bellesini (geborene Malfera in Trient, verstorben 1750) geboren. Er studierte Jus (Dr. jur.) und wandte sich der Verwaltungslaufbahn zu. Von 1736 bis 1760 war er Stadtgerichtsbeisitzer, von 1747 bis 1753 Gegenhändler des Stadt- und Landgerichts und ab 1754 dessen Senior. Von 1754 bis 1760 war Bellesini Mitglied des Inneren Rats, von 1761 bis 1764 Stadtrichter und von 1765 bis 1767 (Wahl 20. November 1764) Bürgermeister. Anläßlich der Ernennung Bellesinis zum Stadtrichter erschien ein Lobgedicht von Philipp Hafner (gedruckt bei Joseph Kurzböck in Wien).
Am 19. Mai 1748 heiratete Bellesini Maria Elisabeth Witzler (2. Juli 1716–10. März 1792, Tochter von Anna Maria Witzler und von Johann Michael Witzler, der in Baden Bürger und Rauchfangkehrermeister war,) in Baden und Wien. Josef Anton Bellesinis Bruder Angelus war bürgerlicher Färbermeister. Er legte 1735 den Bürgereid ab und war vorübergehend von 1848 bis 1853 Mitglied des Äußeren Rats. Sein Bruder Anton war als Hofpostamtsoffizier tätig und seine Schwester Theresia war mit dem Mitglied des Inneren Rats Friedrich Arnold von Löwenau verheiratet.
Von 1736 bis 1739 wohnte Josef Anton Bellesini in der Wipplingerstraße 1. Auf dem Erbweg fiel ihm 1750 ein Viertel des Hauses Hoher Markt 7 zu, außerdem besaß er ab 1757 gemeinsam mit seiner Gattin ein Haus mit Garten in der Vorstadt (7., Neustiftgasse 40); sein Freund Dr. phil. et med. Adam Joseph Pernegger hatte es ihm vererbt. Unter den Besitztümern Bellesinis befand sich auch das berühmte Kruzifix der Melkerhofkapelle (eine der ältesten Holzschnitzarbeiten Wiens aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert), das im Zuge der Erneuerung der Ruprechtskirche aus dieser entfernt worden war; Bellesini schenkte das Kruzifix seiner Schwester Theresia, die es später in der Kapelle des Melkerhofs aufstellen ließ, in der es verblieb.
Josef Anton Bellesini verstarb am 12. November 1767 im Unterkammeramtsgebäude in Wien.
Literatur
- Elisabeth Kleedorfer: Die Wiener Ratsbürger zur Zeit Maria Theresias 1740-1780. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, S. 207 ff.
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 153
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 243
- Handbuch der Stadt Wien. Band 97. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1982/1983, S. 11/214