Kürschner
Der Bedarf an Pelz - sei es als kostbares Zierelement vornehmer Tracht oder für profanere Zwecke (z.B. als Fütterung für Winterkleidung) - machte den Handel mit Pelzwerk und seine Verarbeitung zu einem einträglichen Geschäft; die Kürschner und Wildwerker[1] zählten im Mittelalter zu den wohlhabendsten Handwerkern Wiens. 1272 organisierten sich die Kürschner zu einer Zunft; als Zunfthaus fungierte das 1325 vom Kürschner und späteren Bürgermeister Chunrat dem Wiltwercher erworbene Kürsenhaus am Hohen Markt, welches sich bis 1622 im Besitz der Bruderschaft der Kürschner befand. 1430 wurde in einer Kürschnerordnung festgehalten, dass die Kürschner ausschließlich in diesem Haus ihre Waren anbieten durften.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Kürschner hat folgendes Aussehen:
Unter rotem Schildhaupt ein Feld von Kürsch.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Kürschner
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Kürschnerinnung)
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 424
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VI
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 25, Taf. VI
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 73 f.
Einzelnachweise
- ↑ Landläufig wird die Berufsbezeichnung "Wildwerker" synonym zum Kürschner verwendet; Sanford wiederum sieht darin zwei getrennte Gewerbe. - Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 74