Wiener Allgemeine Poliklinik

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Fassadenansicht für den Neubau der Wiener Allgemeinen Poliklinik (27. Mai 1891)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Spital
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1872
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1996
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15996
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q2648842
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Letzte Änderung am 29.09.2023 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Wiener Allgemeine Poliklinik.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fassadenansicht für den Neubau der Wiener Allgemeinen Poliklinik (27. Mai 1891)
  • 9., Mariannengasse 10

Frühere Adressierung

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48° 12' 57.90" N, 16° 20' 57.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wiener Allgemeine Poliklinik (9., Mariannengasse 10).

Idee und Gründung

Der Internist und Hydrotherapeut Wilhelm Winternitz und der Dermatologe Heinrich Auspitz nahmen 1871 die in anderen Ländern bereits umgesetzte Idee einer Poliklinik auf, deren Ziel es war, mittellose Personen kostenlos ambulant zu behandeln. Sie erweiterten jedoch die ursprüngliche Funktion dieser Einrichtungen, die auf zumeist eine medizinische Fachrichtung spezialisiert waren, und boten aus zahlreichen Fächern der Medizin Behandlungen an. Daraus entstand auch die Bezeichnung „Allgemeine Poliklinik“.

Ein Gremium von zwölf Fachärzten bildete das Gründungskomitee, das am 2. Jänner 1872 die Tätigkeit der in zwölf Sektionen gegliederten Poliklinik aufnahm. Neben den Ideengebern Winternitz und Auspitz waren dies der Kinderarzt Friedrich Ludwig Fleischmann, die Ophthalmologen Jakob Hock und August Leopold von Reuss, der Chirurg Ignaz Neudörfer, die Internisten Leopold Oser und Emil Rollet, der Gynäkologe Carl von Rokitansky, der Neurologe Mathias Schwanda sowie Robert Ultzmann, Chirurg und Urologe, und Johann Schnitzler, Internist und Laryngologe.

Neben dem Nutzen für die Bevölkerung, bot die Poliklinik eine gute Möglichkeit der Lehr- und Forschungstätigkeit für Dozenten, die an der Universitätsklinik kaum noch Platz fanden.

Die Kosten des Betriebes wurden zunächst von den Gründern selbst getragen, bis 1875 ein Verein für die Finanzierung eingerichtet wurde. Zu den wichtigsten Unterstützerinnen und Unterstützern zählte Fürstin Pauline von Metternich.

Institution

Die Poliklinik hatte ihren Sitz zunächst in 1., Wipplingerstraße 29, übersiedelte drei Jahre später in 1., Oppolzergasse 4 und 1880 in 9., Schwarzspanierstraße 12.

1892 wurde an der Adresse 9., Mariannengasse 10 ein neues Gebäude nach den Plänen des Architekten Andreas Streit errichtet. Die Klinik enthielt neben den Spitalsabteilungen und Ambulanzen auch einen eigenen Hörsaal und ab 1896 ein Röntgenkabinett aus dem 1904 ein Röntgeninstitut entstand.

Bei der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden war die Poliklinik in vielen Fachbereichen führend. Unter einem der Gründer, Wilhelm Winternitz, wurde die weltweit erste hydrotherapeutische Bettenstation eingerichtet, Johannes Bischko gründete 1958 eine Akupunkturambulanz und unter Mathias Dorcsi, dem Begründer der Wiener Schule der Homöopathie, wurde an der Poliklinik 1975 das Ludwig-Boltzmann-Institut für Homoöpathie eröffnet.

1998 wurde die Allgemeine Poliklinik geschlossen.

Quellen

Literatur

Allgemein:

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 239
  • Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 29 f.
  • Emmerich Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien im Spiegel der Medizin- und Sozialgeschichte. Wien: Göschl 1989
  • Hans Rubritius: 65 Jahre Allgemeine Poliklinik in Wien. In: Wiener medizinische Wochenschrift 87. Wien: Springer 1937, S. 29
  • Paul Grüneis / Otto Ludwig: Zur Geschichte der Allgemeinen Poliklinik in Wien. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Heft 27. Wien: Verlag Haus der Ärzte 1972, S. 673 ff.
  • Jahresbericht der Allgemeinen Poliklinik in Wien 1873-1937
  • Edwin Keibl: Zur Geschichte der Herzstation. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Heft 27. Wien: Verlag Haus der Ärzte 1972, S. 701 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Die Poliklinik. Eine Studie. Wien: Eigenverlag 1886
  • Die Poliklinik, das Medicinische Professoren-Collegium und die Praktischen Ärzte Wiens. Wien: Eigenverlag 1877
  • Karl Heinz Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2007, S. 286-342
  • Konrad Weiss: Medizinischer Unterricht an der Allgemeinen Poliklinik. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Heft 27. Wien: Verlag Haus der Ärzte 1972, S. 667 ff.


Wiener Gesundheitsarchitekturen:

  • Eröffnung der neuen Allgemeinen Poliklinik und des von Prof. Winternitz gestifteten Pavillons für Hydrotherapie. In: Blätter für klinische Hydrotherapie und verwandte Heilmethoden. Hg. von Wilhelm Winternitz. Wien: 1893, S. 17-18
  • Sanitätsdepartment der k. k. Nieder-Österreichischen Statthalterei. VI. Heil- und andere Humanitätsanstalten. In: Bericht über die Sanitären Verhältnisse und Einrichtungen im Erzherzogthume Österreich unter der Enns für das Jahr 1896. Hg. von K. K. Nieder-Österreichische Statthalterei. Wien: 1897, S. 130-225, S. 142