Laryngologie

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Laryngologie. Die Erforschung der Kehlkopferkrankungen wurde durch die von Carl Rokitansky auf dem Boden der pathologischen Lokalveränderungen beruhende neue Krankheitslehre begründet und führte um die Mitte des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung eines weiteren Spezialgebiets innerhalb der II. Wiener Medizinischen Schule. Die Erfindung des Kehlkopfspiegels durch Ludwig Tuerck in Wien und den aus Prag stammenden Johann Nepomuk Czermak lieferte 1857 die instrumentelle Voraussetzung zur Erforschung dieses Organs (Endoskopie). Es entbrannte sogar ein äußerst fruchtbarer Prioritätsstreit zwischen Türck und Czermak, der zumindest teilweise in der Wiener Gesellschaft der Ärzte ausgetragen wurde. 1860 erschien Türcks „Praktische Anleitung zur Laryngologie" und 1866 seine mühevoll erarbeitete „Klinik der Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftröhre", die (durch den instruktiven Atlas mit Bildern von Anton Elfinger und Karl Heitzmann ergänzt) über viele Jahre das Standardwerk des neuen Spezialfachs Laryngologie blieb. Türcks Schüler waren u. a. Karl Stoerk und Johann Schnitzler (Poliklinik). 1870 entstand in Wien im Allgemeinen Krankenhaus die weltweit erste Universitätsklinik für Kehlkopfkranke, die mit Leopold Schrötter besetzt wurde. Als Schüler Czermaks ist Friedrich Semeleder zu nennen, der Kaiser Maximilian als Leibarzt nach Mexico begleitete, jedoch nach dessen Tod nicht mehr in die Heimat zurückkehrte, sondern sich im mexikanischen Cordoba niederließ. Nach der Erfindung der Lokalanaesthesie mit Cocainlösung (Karl Koller, 1884) führte Edmund Jelinik dieses Verfahren auch bei Eingriffen am Kehlkopf ein. 1899 wurde Schrötters Nachfolger Stoerk durch Ottokar Chiari abgelöst, dem die Anerkennung der Laryngologie (zusammen mit der Rhinologie) als obligates Lehrfach in der Studienordnung 1903 glückte. 1905 erfolgte auch noch die Erhebung der Lehrkanzel zu einem systemisierten Ordinariat. 1912 konnte Chiari die im „Neuen AKH" neu errichtete Klinik für Kehlkopf- und Nasenkrankheiten besiedeln. Sein Nachfolger wurde Markus Hayek.

Literatur

  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 191 ff., 405 ff.
  • Johann Schnitzler: Die Geschichte der Laryngologie. In: Wiener medizinische Presse. Wien: Urban & Schwarzenberg 1865 - lfd. 7 (1866), Nummern 26 und 27
  • Ottokar Chiari: Die neue Wiener laryngologische Klinik. In: Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 1888 - lfd. 24 (1911), S. 1598 ff.
  • Eduard Majer / Manfred Skopec: Zur Geschichte der Oto-Rhino-Laryngologie in Österreich. 1985