August von Reuss

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Reuss, August von
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. univ., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26305
GNDGemeindsame Normdatei 116453265
Wikidata Q89082
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Mai 1879
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 31. Oktober 1954
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Kinderarzt (Pädiater)
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 24.09.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung  5. November 1954
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe R, Reihe 6, Nummer 2

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Reuss August von, * 28. Mai 1879 Wien, † 31. Oktober 1954 Wien, Pädiater.

Biografie

Studierte an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1903) und wurde 1908 Assistent an der Universität-Kinderklinik. Nach der Habilitierung (1914) wurde er zum Kriegsdienst eingezogen (1914 bis 1918 Regimentsarzt). 1924 wurde Reuss ao. Prof. an der Universität Wien, 1925 Vorstand der Kinderabteilung des Kaiser-Franz-Joseph-Spitals, 1930 o. Prof. und Vorstand der Universität-Kinderklinik in Graz sowie 1934 ärztlicher Direktor der Wiener Kinderklinik. In Weiterführung der Tradition von Theodor von Escherich und Clemens Pirquet führte er auf dem Gebiet der Kinderheilkunde weitere Verbesserungen durch, wobei er sich vor allem den Neugeborenen zuwandte und veranlasste, dass die Säuglingsstationen aus der allgemeinen Gynäkologie ausgegliedert wurden; er erreichte die Anerkennung der Pädiatrie als eigenes medizinisches Fachgebiet, erkannte als erster Arzt der Welt angeborene Stoffwechselanomalien und versuchte deren Behandlung. Reuss wohnte 8., Hamerlingplatz 4, beziehungsweise 19., Glanzinggasse 37. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen „Die Krankheiten des Neugeborenen" (1914; auch englische) und die "Pathologie der Neugeburtsperiode" (in: Handbuch Kinderheilkunde 1 [1931]).

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe suchte August Reuss, der vormals Mitglied des VdÄiÖ und der Vaterländischen Front war, 1938 um Aufnahme in die NSDAP an; er wurde allerdings auf Grund seiner Zugehörigkeit zum Rotary-Club (Auflösung 1938) abgelehnt. Reuss fungierte 1942 als Hauptvortragender in Lindau (Bayern) auf der Ärztetagung des Amts Gesundheit des Hauptamts für Volkswohlfahrt, nach Kriegsende findet sich in seinen Akten auch ein Vermerk zu einer NSD-Ärztebund-Karte. Seinem Antrag auf Löschung aus dem Verzeichnis ehemaliger Nationalsozialisten wurde 1947 stattgegeben.

August von Reuss wurde in einem Ehrengrab bestattet. Mit Genehmigung des Bürgermeisters Michael Ludwig wurde die Widmung am 22. April 2020 aufgehoben.

Die August-Reuss-Gasse ist nach dem Arzt benannt.

Literatur

  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 34 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 20.08.1968
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Österreichische Apothekerkammer: Österreichische Apotheker-Zeitung ÖAZ. Wien: Österreichische Apotheker-Verlags Gesellschaft 9 (1954), S. 806
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1955/1956. Wien: Selbstverlag der Universität 1955/1956, S. 40 f.
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien [u.a.]: Springer 66 (1954), S. 891
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 104 (1954), S. 947
  • Neues Österreich, 03.11.1954
  • Die Presse, 03.11.1954
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958