Schottenring
48° 12' 56.14" N, 16° 21' 57.85" E zur Karte im Wien Kulturgut
Schottenring (1.), Teil der Ringstraße zwischen dem damaligen Franzensring und dem Franz-Josefs-Kai, benannt 1870 nach dem Schottentor und der Schottenbastei (beziehungsweise dem diesen Benennungen zugrundeliegenden Schottenstift). Die Anlage des Schottenrings erfolgte nach dem Abbruch der Befestigungsanlagen in diesem Abschnitt (1860, 1869).
Schottenring ist heute auch der Name einer U-Bahn-Station der Linien U2 und U4. Die vor allem unterirdischen Stationsräumlichkeiten befinden sich unter dem Franz-Josefs-Kai. Die Straßenbahnlinie 31 hat hier ihre stadtzentrumsseitige Endstation, die über Abschnitte von Ring und Kai verkehrende Linie 1 eine Haltestelle.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1870: Pfarre Schotten
- ab 1880: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) ab 1: Pfarre Votivkirche; gerade ONr. ab 2: Pfarre Schotten
Gebäude
- Nummer 2-6: Erbaut 1909-1912. (Schottengasse 6-8, Schottenbastei 1-5, Heßgasse 3-5): Creditanstalt-Bankverein (Gebäude) (ehemaliger Sitz der Bank)
- Nummer 3: Erbaut 1873. Hotel de France
- Nummer 5 (Heßgasse 7): Erbaut 1872. Wohnhaus von Anton Bruckner (Gedenktafel, gestiftet und enthüllt am 4. September 1924 durch den Wiener Schubertbund für sein Ehrenmitglied Anton Bruckner; er vollendete hier 1877-1895 bedeutende Werke (vor allem Symphonien); 1895 übersiedelte er in die ihm vom Hof eingeräumte Wohnung im Oberen Belvedere. Ab 1913 befand sich in diesem Gebäude das Schottenringkino.
- Nummer 7: Ringtheater, Sühnhaus (Sterbehaus von Friedrich Schmidt).
- Nummer 7-9: Polizeidirektion (sub 3); Gedenktafel für die Opfer des Ringtheaterbrands (enthüllt 1982).
- Nummer 10: Wohn- und Geschäftshaus von Carl Tietz, erbaut 1870/1871 von ihm selbst; repräsentatives fünfgeschoßiges Wohngebäude (Portalvorbau 1947 entfernt); Figurenbrunnen von Meinitzky nicht mehr erhalten.
- Nummer 11: Erbaut 1872. Hotel Austria, nach der Weltausstellung (1873) ab 1875 Polizeidirektion (sub 1); Hotel Plaza
- Nummer 13: Donauhof
- Nummer 14: Geburtshaus von Stefan Zweig (Gedenktafel), Apotheke "Zum Schwan" (Eröffnung 9. Jänner 1875).
- Nummer 15 (Maria-Theresien-Straße 16): Wohn- und Geschäftshaus Dittler, erbaut 1871-1873 nach Plänen von Georg Demski; ursprünglich Standort des Raiffeisendenkmals
- Nummer 16: Erbaut 1877. Börse (Alte Börse)
- Nummer 18-18a (Neutorgasse 17, Börsegasse 14): Wohn- und Geschäftshaus, erbaut 1870-1872 nach Plänen von Wilhelm Fraenkel; Gedenktafel für die Zentrale von Care Care-Pakete 1946-1958.
- Nummer 19 (Börsegasse 16-18, Maria-Theresien-Straße 20-22): ehemalige Frucht- und Mehlbörse (bis 1890), erbaut 1878 nach Plänen von Rudolf Neumayr.
- Nummer 20-26 (Gonzagagasse 21-23, Zelinkagasse 1-7, Neutorgasse 18-20): Amtshaus der Gemeinde Wien, erbaut 1870-1873 nach Plänen von Theophil Hansen und Heinrich Förster als Großhotel für die Weltausstellung 1873; heute Hotel Kempinski im Palais Hansen.
- Nummer 21: Haus Johann Sturany (später Neusiedler AG für Papierfabrikation), erbaut ab 1874 nach Plänen von Ferdinand Fellner junior und Hermann Helmer; die Atlanten entwarf Carl Kundmann, die übrigen Fassadenskulpturen schuf Franz Schönthaler.
- Nummer 23: Miethaus (vormals Bankhaus Ignaz Pack & Sohn), erbaut 1877/1878 von Otto Wagner.
- Nummer 25 (Deutschmeisterplatz 1): Wohnhaus der Carl Goldschmidtschen Stiftung (erbaut 1879 von Wilhelm Stiassny); ab 1945 Israelitische Kultusgemeinde.
- Nummer 28-30 (Franz-Josefs-Kai 59-61, Gonzagagasse 22, Zelinkagasse 9-11): ehemaliges Bürgerspitalfondshaus, erbaut 1869/1870 nach Plänen von Carl Tietz (große Ähnlichkeit mit dem Heinrichhof), 1945 weitgehend zerstört.
- Nummer 30: Ringturm (Städtische Versicherung).
- Nummer 31: Miethaus, 1874 nach Plänen von Julius Dörfel errichtet. In diesem Gebäude befand sich das Büro von Arthur Friedmann, eines Gesellschafters der Leinen- und Baumwollfabrik Heeg & Friedmann in Sternberg (Mähren). Die Büroräumlichkeiten wurden vom Architekten Adolf Loos eingerichtet und waren bis zur Liquidierung des Betriebes im Dezember 1936 in Benützung. Die Ausstattung wurde später entfernt und ist nicht erhalten.
Quellen
Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Schottenring
Literatur
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 443
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 155 ff.
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 443
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 342 ff.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 7. Wiesbaden: Steiner 1975, Register
- J. Schlessinger: Kataster der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : Handbuch für Ämter, Advokaten, Architekten, Baumeister, Bauunternehmer, Credit-Institute, Hausbesitzer, Kapitalisten, Notare etc. 1885