Oberes Belvedere

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Das Obere Belvedere, 1737
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1717
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Lukas von Hildebrandt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8132
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.12.2022 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Oberes Belvedere Kleiner.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Obere Belvedere, 1737
  • 3., Prinz-Eugen-Straße 27
  • 3., Landstraßer Gürtel 1

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48° 11' 29.34" N, 16° 22' 51.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Oberes Belvedere, (3, Prinz-Eugen-Straße 27, Landstraßer Gürtel 1). Teil der barocken Schlossanlage des Belvedere, Sitz der Österreichischen Galerie Belvedere.

Nachdem Johann Lukas von Hildebrandt 1712-1716 das Untere Belvedere erbaut hatte, entwarf er einen Plan für das Obere Belvedere. Das Schloss wurde von Hildebrandt 1717-1723 erbaut (1723 Gewährung der Steuerfreiheit). Das Obere Belvedere, dessen Innenausstattung Claude le Fort du Plessy besorgte, diente Eugen nicht als Wohnsitz, sondern fand bei festlichen und repräsentativen Veranstaltungen Verwendung.

Äußeres

Langgestreckter, hervorragend gegliederter Baukörper mit dreigeschossigen vierachsigen Flügeln und vier achteckigen, kuppelbekrönten Eckpavillons. Die Fassaden sind plastisch gegliedert. Der an der Gartenfront polygonal vorspringende Mittelrisalit ist besonders bedeutsam. Die Fassade wurde hier Ende 18. Jahrhundert durch Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg wesentlich verändert (Abmauerung der offenen Arkaden im Erdgeschoß).

Inneres

Die kaiserliche Gemäldegalerie hatte von 1776 bis 1891 ihren Sitz im Oberen Belvedere. Fotografie, um 1880

Im Erdgeschoß Sala terrena (Gartensaal) mit vollständig bemalten Wänden und Deckenbild „Apollo und Aurora" (Sieg des Lichts über die Finsternis) von Carlo Carlone (Architekturmalerei von Gaetano Fanti). Westlich beziehungsweise östlich zwei Pavillonkabinette mit Grotesken aus der Schule des Jonas Drentwett. Über das prächtige Stiegenhaus gelangt man in das Hauptgeschoß, wo sich der Marmorsaal (großer Festsaal) befindet: mit Verkleidung aus rotem Marmor und Stuccolustro, Doppelpilasterordnung, plastische Tür- und Kaminaufsätzen, farbenprächtige Dekorationen und Deckenfresko „Allegorie des Ruhmes" (erste Hälfte 18. Jahrhundert). Im nordöstlichen Eckpavillon befand sich das Goldkabinett (Weiß-Gold; Pendant im nordwestlichen Eckpavillon). In zwei Sälen des Ostflügels Deckenbilder (auf Leinwand) von Giacomo del Pò (1720) und Stuckdecken. In der Kapelle "Zur Auferstehung Christi" (südöstlicher Eckpavillon) Kuppelfresko „Gottvater und Heiliger Geist" von Carlone (1723) und Hochaltar (1723) mit Altarbild „Auferstehung Christi" von Francesco Solimena. Das „Staatsvertragsbild" schuf der Maler Robert Fuchs.

Nach dem Tod Eugens erbte seine Nichte Viktoria (vermählte Herzogin von Sachsen-Hildburghausen) den Schlosskomplex. Sie verkaufte ihn 1752 an Maria Theresia, die ihn 1754 dem k. k. Ärar einverleiben ließ. Vom nordwestlichen Pavillon im ersten Stockwerk des Oberen Belvedere malte Bernardo Bellotto, genannt Canaletto seine Ansicht von Wien mit dem so genannten Canaletto-Blick. In das Obere Belvedere ließ Joseph II. 1776 die bis dahin in der Stallburg untergebrachte kaiserliche Gemäldegalerie bringen. Die Sammlung wurde 1890 in das Kunsthistorische Museum überführt. Das Obere Belvedere stand bis 1894 leer und wurde in diesem Jahr als Residenz des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand adaptiert (bewohnt 1904-1914). Emil von Förster nahm wesentliche Veränderungen vor. In einem Nebengebäude (Kustodentrakt) wohnte dank kaiserlicher Zuwendung Anton Bruckner, der hier am 11. Oktober 1896 starb (Gedenktafel, enthüllt 9. Oktober 1921). 1945 erlitt das Belvedere Kriegsschäden, die in der Folgezeit behoben werden konnten. Am 31. März 1950 wurde das „Goldkabinett" im nordöstlichen Eckpavillon des Oberen Belvederes durch Brand zerstört, der westlich anschließende Saal beschädigt. Seit 1954 ist es als Kopie des nordwestlichen Eckpavillons gestaltet. Am 15. Mai 1955 wurde im Marmorsaal des Oberen Belvedere der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet.

Bilder

Literatur

  • Hans und Gertrude Aurenhammer: Das Belvedere in Wien. Bauwerk, Menschen, Geschichten. 1971
  • Prinz Eugen und sein Belvedere. 1963
  • Bruno Grimschitz: Das Wiener Belvedere. In: Österreichische Kunstbücher 10. 1920
  • Bruno Grimschitz: Das Belvedere in Wien. 1946
  • Bruno Grimschitz: Das Wiener Belvedere und sein Schöpfer Johann Lukas von Hildebrandt. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 13. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919, S. 35 ff.
  • Erwin Hainisch: Zum Baugedanken des Oberen Belvedere-Schlosses. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 16 (1955);
  • Richard Perger: Die Haus- und Grundstückskäufe des Prinzen Eugen in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 41. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1986, S. 41 ff. (besonders 64 ff.)
  • Erich Leitner: Zum Gartenpalais des Prinzen Eugen am Rennweg - Grundankäufe und Planungsgeschichte. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 40. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1986, S. 20
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 44 ff.
  • Manfred Wehdorn: Das obere Blumenparterre im Garten des Schlosses Belvedere in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 29. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1975, S. 132 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S.108 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 40 ff.
  • Gertrude Aurenhammer: Geschichte des Belvedere seit dem Tode des Prinzen Eugen. In: Mitteilungen der Österreichischen Galerie 13 (1969), Nr. 57, S. 41 ff
  • Hans Aurenhammer: Das Belvedere in Wien. Baugeschichte, Funktion und Gestalt. In: Salomon Kleiner: Das Belvedere in Wien. 1969
  • Hans Aurenhammer: Ikonographie und Ikonologie des Wiener Belvederegartens. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 17 (1956)
  • Hans Aurenhammer: Das Untere Belvedere. In: Österreichisches Barockmuseum in Wien (Katalog 1958)
  • Lorenz Mikoletzky: Der Plan eines Belvederezubaues von 1847/1851. In: Wiener Geschichtsblätter 27. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1972, S. 359 ff.
  • Mitteilungen der Österreichischen Galerie zur 300. Wiederkehr des Geburtstages des Prinzen Eugen (Sonderheft 1963)
  • Anton Perger: Studien zur Geschichte der k. k. Gemäldegalerie im Belvedere zu Wien. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 7. Wien: Gerold 1864, S. 99 ff.
  • Salomon Kleiner: Das Wiener Belvedere. 1980 (Bibliophile Taschenbücher, 171)
  • Österreich in Geschichte und Literatur. Wien: Institut für Österreichkunde / Graz: Stiasny, Sondernummer 1963;
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 61 ff.