Gaetano Fanti
Gaetano Fanti, * 1687 Bologna, † 27. September 1759 Stadt 37 (Liechtensteinpalais; 1, Minoritenplatz 4, Löwelstraße 10, Bankgasse 9), Maler, Gattin (vor 1719) unbekannt.
Lernte bei seinem Schwiegervater Marcantonio Chiarini und wurde 1715 von Prinz Eugen, dem man ihn als Fachmann für Architekturmalerei empfohlen hatte, nach Wien berufen. Fanti war ab 1716 im Unteren Belvedere (Scheinarchitektur im zweigeschossigen Marmorsaal), ab 1720 (gemeinsam mit Carlo Antonio Carlone) im Oberen Belvedere (Architekturmalerei im Gartensaal) tätig. In den 1720er Jahren arbeitete Fanti mit Bartolomeo Altomonte in Salzburg (1722) und mit Johann Michael Rottmayr in Klosterneuburg (1723), wo er die Architekturteile zu dessen Fresken herstellte. Mit Rottmayr kam Fanti wieder nach Wien; 1727-1729 schuf er in der Karlskirche die Scheinarchitekturen (in der Hauptkuppel "Glorie des heiligen Karl" beziehungsweise "Durch Maria unterstützte Fürbitte des heiligen Karl um Abwendung der Pest", über der Orgel "Heilige Cäcilia" und "Danksagung", in der linken Kapelle "Vertrauen", im Chorbogen "Anrufung", in der rechten Kapelle "Ergebung"). In den 1730er Jahren finden wir ihn mit Paul Troger in Melk (1731/1732), mit Bartolomeo Altomonte und Daniel Gran in Brünn (1733-1736) und 1744/1745 neuerlich in Melk. In Wien hat er noch folgende Werke geschaffen: die Scheinarchitektur der Haupttreppe im Kinskypalais (1, Freyung 4), jene im ehemaligen Bibliothekssaal im Kaunitzpalais (ehemaliges Questenbergpalais, 1, Johannesgasse 5-5A; gemeinsam mit Chiarini) sowie die Sala terrena (an der Decke mit Quadraturmalerei) im Trautsonpalais (7, Museumstraße 7; gleichfalls gemeinsam mit Chiarini). Fanti war Mitglied der Akademien von Bologna, Florenz (Selbstporträt in den Uffizien) und Wien (1752 Henerarius, das heißt Akademischer Rat; 1754 wirkliches Mitglied). Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als "Galerieinspektor" der Liechtensteinschen Gemäldegalerie in Wien.
Literatur
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
- Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/2), S. 82 f., S. 96
- Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 72, S. 79, S. 109 f., S. 117, S. 134
- Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 64
- Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Neue Folge 1), S. 26, S. 420, S. 422
- Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 80