Carl Kundmann

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Carl Kundmann (1913)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kundmann, Carl
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kundmann, Karl
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Akad.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24200
GNDGemeindsame Normdatei 116610301
Wikidata Q323521
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Juni 1838
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 9. Juni 1919
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Bildhauer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 21.06.2023 durch WIEN1.lanm08uns
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Juni 1919
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 10, Reihe 1, Nummer 56
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Carlkundmann.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Carl Kundmann (1913)
  • 3., Landstraßer Gürtel 3 (Wirkungsadresse)
  • 4., Rienößlgasse 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kundmann Carl, * 15. Juni 1838 Wien, † 9. Juni 1919 Wien 4., Rienößlgasse 7 (Zentralfriedhof, Grab 10/1/56; Grabdenkmal mit Porträtrelief von Josef Kassin), Bildhauer, Gattin Laura Tautenhayn.

Studierte in Dresden bei Ernst Julius Hähnel, 1853-1860 an der Wiener Akademie der bildenden Künste (Schüler Franz Bauers), arbeitete nebenbei zwei Jahre im Atelier Josef Cesars, ging anschließend nochmals zu Hähnel nach Dresden und hielt sich 1865-1867 in Rom auf. Für die Ruhmeshalle des Arsenals schuf Kundmann die Marmorstatuen Rudolfs I. von Habsburg, Prinz Eugens und des Grafen Bouquoi. Noch in Rom entwarf er das Schubertdenkmal, mit dessen Ausführung er betraut wurde (enthüllt 15. Mai 1872). Der Erfolg war so groß, dass er noch 1872 als Professor der allgemeinen Bildhauerschule an die Akademie der bildenden Künste berufen wurde, an der er bis 1909 wirkte (Rektor 1880-1882 und 1895-1897, außerdem zwischen 1877 und 1899 mehrfach Prorektor); ab 1873 leitete er eine Spezialschule für Bildhauerei. Er schuf Statuen für die Feldherrenhalle des Heeresgeschichtlichen Museums (Arsenal; Rudolf I. [1867] und Graf C. B. Boucquoy [1873]) und beteiligte sich 1874 (vergebens) am Wettbewerb für das Maria-Theresien-Denkmal.

Bereits ab den 60er Jahren war Kundmann an der plastischen Ausschmückung großer Ringstraßenbauten beteiligt: Bauskulpturen am Kunsthistorischen Museum (zwei Viktorien, allegorische Statuen „Kunstindustrie" und „Architektur") und am Naturhistorischen Museum (Statuen des Aristoteles, Kepler und Cuvier), Attikafiguren an der Burgtheaterfassade (Apollo, Melpomene, Thalia), Bauskulpturen am Rathaus (darunter Relief „Rudolf von Habsburg" an der Südseite des Rathausturms und zwei Marmorbüsten neben den Eingängen zum Festsaal [ Friedrich Schmidt, Cajetan Felder, beide 1887]) und Skulpturen an der Neuen Hofburg. 1877 gewann Kundmann den Wettbewerb für das Grillparzerdenkmal im Volksgarten, zu dem er aber letztlich nur die Sitzfigur des Dichters beisteuerte (Architektur von Carl von Hasenauer, Reliefs von Rudolf Weyr; enthüllt 23. Mai 1889).

Für das Tegetthoffdenkmal (2., Praterstern, enthüllt 24. September 1886; Architektur von Carl von Hasenauer) schuf er die Bronzeplastiken. 1894 entstand die Reliefbüste des Dombaumeisters Leopold Ernst (unter neugotischem Baldachin an der Ostseite des Stephansdoms). Zu dem 1898-1902 entstandenen Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament lieferte Kundmann die Figur der Pallas Athene sowie die Gruppen der Elbe und der Moldau. Für die Balustrade des 1892/1893 erbauten Billrothhauses (9., Frankgasse 8) schuf er eine Skodabüste, für die Arkaden der Universität Wien Denkmäler für M. Neumayr (1892), Leo Thun-Hohenstein, Hermann Bonitz (alle 1893), Joseph Skoda (1898), Adolf Lieben (1908) und Richard Heinzel (1914), außerdem eine Reihe von Grabdenkmälern (am Zentralfriedhof für Franz Schubert, Adolf Ignaz Mautner Ritter von Markhof und Theophil von Hansen und Adolf Lehmann) sowie ein Reliefbildnis von Erzbischof Johann Rudolf Kutschker auf dessen Grabstein im Stephansdom.

Kundmann war Mitglied der Akademien Dresden, Brüssel und Berlin; Bürgerrecht der Stadt Wien (24. September 1886). Atelier 3., Landstraßer Gürtel 3.

Kundmanngasse.

Quellen

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 43, 76, 412
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962, 7/1, S. 217 ff. und Register (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1)
  • Oskar Berggruen: Kundmanns Bildwerke. In: Die Graphischen Künste. Band 5. Wien: Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1883
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1), Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 1, Register; Band 4, Register; Band 9/1, Register
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 354, 394, 398 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, Register
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, Register
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 25


Carl Kundmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.