Maria-Theresien-Denkmal
48° 12' 16.21" N, 16° 21' 38.76" E zur Karte im Wien Kulturgut
Maria-Theresien-Denkmal (1, Maria-Theresien-Platz, zwischen Kunsthistorischem und Naturhistorischem Museum), das imposanteste Werk der neueren plastischen Kunst in Wien. Caspar von Zumbusch arbeitete 13 Jahre an diesem Werk (Modell 1874, Vollendung 1887, enthüllt am 13. Mai 1888, dem Geburtstag der Herrscherin); verbaute Fläche 632 m², Höhe 19,4 Meter. Die Architektur stammt von Carl von Hasenauer; alles Figurale ist aus Bronze. Auf einem Plateau (von Pfeilern mit Ketten umrahmt) befindet sich ein dreistufiges Podest, auf diesem ein vierseitiger Kolossalsockel. Der weitausgreifende Unterbau trägt einen hohen prismatischen Aufbau mit gekoppelten Säulen an den Kanten, darüber die Sitzfigur Maria Theresias (auf Thronsessel). Das Programm entwarf der damalige Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Alfred von Arneth; Zumbusch verzichtete weitgehend auf die Allegorisierung zugunsten eines historischen Realismus (weshalb sein Projekt den Konkurrenzentwürfen von Johannes Benk und Carl Kundmann vorgezogen wurde).
Figurales Programm
Maria Theresia thront hoch über den Stützen ihres Reichs; ihre Linke mit dem Zepter ruht auf der Pragmatischen Sanktion, die Rechte ist zum Gruß an ihr Volk erhoben, auf dem Haupt trägt sie statt einer der denkbaren Kronen ein großes Diadem. Auf dem Kranzgesims vier allegorische Figuren (die Kardinaltugenden Kraft, Weisheit, Gerechtigkeit, Milde), auf den Flügeln des Unterbaus vier Reiterstandbilder ihrer Feldherren (von rechts vorne im Uhrzeigersinn Gideon Ernst Freiherr von Loudon [1716-1790], Leopold Graf Daun [1705-1766], Ludwig Andreas Graf Khevenhüller [1683-1744] und Otto Ferdinand Graf Abensberg-Traun [1677-1748]), vor dem mittleren Aufbau frei stehende Figuren ihrer Berater (Wenzel Anton Dominik Graf Kaunitz [1711-1794], Staatskanzler; Friedrich Wilhelm Graf Haugwitz [1702-1765], Schöpfer der Verwaltungsreform; Joseph Wenzel Fürst Liechtenstein [1696-1772], Reorganisator des Geschützwesens; Leibarzt Gerard van Swieten [1700-1772], Reformator der Universität). In den Bogenfeldern 16 Hochreliefs verdienter Persönlichkeiten: Bartenstein, Starhemberg, Marcy, Lacy, Hadik, Nádasdy, Eckhel, Prayberg, Christoph Willibald Gluck, Haydn, Mozart, Grassalkovics, Brückenthal, Rieppen, Martini und Sonnenfels.
Reiterstandbild von Leopold Joseph Maria Daun, um 1900
Reiterstandbild für Gideon Ernst von Loudon, um 1900
Quellen
Literatur
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 1 (S. 153 ff.), Band 4 (S. 538 f.), Band 9/1 (S. 17 ff.)
- Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 105 f.
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 98 ff.
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 372
- dsbe.: Die Denkmäler der Wiener Ringstraße. 1969, S. 38 ff.
- Ceremoniel für die feierliche Enthüllung des Monumentes. 1888
- Alois Danzer: Maria Theresia. Festschrift zur Enthüllung des Monuments. 1888
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 111 f.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 92
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 60 f.
- Gerhard Murauer: Inszenierung von Geschichte im öffentlichen Raum am Beispiel der Wiener Ringstraße. Diplomarbeit Universität Wien 2009, S. 135 ff. (Digitale Ressource)