Gideon Ernst von Loudon

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Gideon Ernst Loudon
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Loudon, Gideon Ernst von
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Laudon, Ernst Gideon; Loudohn, Ernst Gideon
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19046
GNDGemeindsame Normdatei 118726676
Wikidata Q440276
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. Februar 1717
GeburtsortOrt der Geburt Gut Tootzen, Livland
SterbedatumSterbedatum 14. Juli 1790
SterbeortSterbeort Neutitschein, Mähren
BerufBeruf Feldmarschall, Großgrundbesitzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 6.06.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Loudongrab
Grabstelle
BildnameName des Bildes Gideon Ernst Loudon.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gideon Ernst Loudon

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gideon Ernst (5. März 1759 Freiherr von) Loudon (falsch Laudon), * 2. Februar 1717 (auch andere Daten) Gut Tootzen, Livland (heute Lettland), † 14. Juli 1790 Neutitschein, Mähren (Novy Jičin, Tschechische Republik); Mausoleum von Franz Anton Zauner in Hadersdorf (Loudongrabmal), Feldmarschall, Großgrundbesitzer.

Biographie

Ernst Gideon Loudon war der Sohn des polnischen Oberstleutnants Otto Gerhard Loudon und dessen Gattin Sophie von Bornemann. Loudon trat 1732 in ein russisches Infanterie-Regiment ein, mit dem er 1733 an der Eroberung von Danzig beteiligt war, 1735 kämpfte er am Rhein gegen Frankreich und 1736-1739 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg. 1744 kam er nach Berlin (wo Friedrich II. seine Aufnahme in die preußische Armee ablehnte) und anschließend nach Wien, wo er im Herbst 1744 in das Pandurenkorps des Franz von der Trenck eintrat (Einsatz im Österreichischen Erbfolgekrieg), aber 1745 wegen eines Zerwürfnisses mit Trenck den Dienst quittierte (Zeuge im Prozess gegen Trenck).

1746 trat Loudon zum Katholizismus über und heiratete in Preßburg die Offizierstochter Clara Marie von Hagen. 1746-1756 diente er in der kaiserlichen Armee an der kroatischen Militärgrenze (Bunič) als Hauptmann beziehungsweise (ab 1750) Major. 1756 wurde er als Oberstlieutenant eines Corps von 800 Kroaten zu Feldmarschall Browne nach Böhmen versetzt und war im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) in allen großen Schlachten eingesetzt (1757 Oberst [aufgrund seiner Tapferkeit bei der Erstürmung der Redoute bei Hirschfeld am 17. März 1757], Generalmajor [25. August 1757], 1758 Feldmarschalleutnant). Nach Dauns Sieg bei Kolin (18. Juni 1757) dehnte Loudon seine Streifzüge bis Dresden aus. 1758 wurde Loudon mit dem Ritterkreuz und Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Am 10. März 1759 erhielt er das Incolat im Herrenstand Böhmens, Mährens und Schlesiens und wurde in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Loudon war an der Vernichtung der preußischen Armee bei Kunersdorf (12. August 1759) entscheidend beteiligt. Nach dem Sieg bei Landshut in Schlesien (23. Juni 1760) und der Eroberung von Glatz (26. Juli 1760) musste Loudon am 15. August bei Liegnitz eine Niederlage hinnehmen. Am 1. Oktober 1760 gelang ihm die Eroberung der Festung Schweidnitz, wofür er das Porträt Maria Theresias mit Brillanten und das Regiment Nummer 29 erhielt.

1763 kaufte er das Gut Groß-Bečvar in Mähren, 1766-1769 war Loudon Mitglied des Hofkriegsrats und Generalinspektor der Infanterie. Er begleitete Joseph II. zu den Begegnungen mit Friedrich II. in Neiße (1769) und Neustadt bei Olmütz (1770), 1772 auf dessen Reise nach Polen.

1773 wurde er über eigenes Ersuchen aus der Armee entlassen. Am 9. Dezember 1777 kaufte er um 75.000 Gulden Schloss und Herrschaft Hadersdorf und ließ den Besitz ausgestalten. Bereits 1778 wurde Loudon reaktiviert, zum Feldmarschall befördert und mit dem Oberkommando gegen Preußen im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779) betraut. Im Krieg Österreichs gegen die Türkei (1788/1789) wurde er nochmals Oberbefehlshaber (am 8. Oktober 1789 Eroberung von Belgrad, triumphale Rückkehr nach Wien). Loudon war wegen seines Draufgängertums, das ihn vom bedächtigen Leopold Joseph Maria Daun und von dem als Intriganten verschrienen Franz Moritz Lacy unterschied (die beide Loudon mancherlei Schwierigkeiten bereiteten), bei der Bevölkerung überaus beliebt.

1783 ließ Joseph II. von Giuseppe Ceracchi eine Büste Loudons für den Hofkriegsrat anfertigen (heute Heeresgeschichtliches Museum); Obelisk in Ernstbrunn (1789); Büste für die Walhalla bei Regensburg; Statuen in der Eingangshalle des Heeresgeschichtlichen Museums (1864), am Mittelrisalit des Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais und Reiterstandbild am Maria-Theresien-Denkmal.

Laudongasse, Loudongrab, Loudonstraße.

Ernst Gideon Freiherr von Laudon (Loudon) (1716-1790), Feldmarschall, 1782

Literatur

  • Matthias Bernath [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 4 Bände. München: Oldenbourg 1974-1981 (*13.02.1717, auch Meyer-Lexikon)
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966 (* 10.10.1716)
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 414 f.
  • Friedrich Winterholler: Loudon. Wanderer und General. Roman. Leipzig: Staackmann 1934
  • Franz Pesendorfer: Feldmarschall Loudon. Der Sieg und sein Preis. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1989
  • Eberhard Kessel: Beiträge zu Loudons Lebensgeschichte. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 54 (1942), S. 227 ff.
  • Karl Buchberger [Hg.]: Briefe Louson's. Beiträge zur Charakteristik Loudon's und die Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Wien: Gerold 1972 (Archiv für österreichische Geschichte, 48), S. 377-420
  • Johannes Kunisch: Feldmarschall Loudon. Jugend und erste Kriegsdienste. Wien / Graz [u.a.]: Böhlau 1973 (Archiv für österreichische Geschichte, 128,3)
  • Johannes Kunisch: Feldmarschall Loudon oder das Soldatenglück. In: Historische Zeitschrift 236 (1983), S. 49-72
  • Johannes Kunisch: Loudon und der Kleine Krieg: Kalkulierbar oder ein "Hazardspiel?". In: Die Presse, 14./15.07.1990, S. X
  • Marlene Jantsch / Sepp Rummelhardt: Die Todeskrankheit des Feldmarschalls Gideon Ernst Freiherr von Loudon. In: Wiener klinische Wochenschrift 30 (1955), S. 547-549
  • Sylvia M. Patsch: Der Sieg und sein Preis. Vor 200 Jahren starb Feldmarschall Loudon, einsamer Herr über Leben und Tod. In: Wiener Zeitung, Essay, 02.02.1990, S. 4
  • Volksblatt Magazin, 27.07.1990, S. 6

Weblinks