Obelisk
Ein Obelisk (lateinisch obeliscus; griechisch ὀβελίσκος obelískos: Spitzsäule / [Brat]spieß) ist eine freistehende, nach oben verjüngte, monolithische Stele, die eine pyramidenförmige Spitze namens Pyramidion hat.
Der Obelisk war in Ägypten das Symbol des aus dem Urwasser aufsteigenden Urhügels und der aufgehenden Sonne; er wurde fast stets paarweise vor Tempeln und Grabanlagen aufgestellt, ab dem Mittleren Reich (ca. 2150- 1750 vor Christus) vereinzelt auch als zentrales Kultmal eines Sonnenheiligtums (Abu Guröb, Karnak-Ost). Die Obelisken sind fast immer aus Granitblöcken, maximal 30 Meter hoch und hatten einst vergoldete Spitzen. Die meisten entstanden zur Zeit der 18. und 19. Dynastie.
Da Obelisken bereits im Altertum im Abendland begehrt waren, stehen in Ägypten selbst heute nur noch vier Obelisken an ihren ursprünglichen Aufstellungsorten. In Rom und Byzanz wurden Obelisken als Triumphmale in Arenen aufgestellt.
In der Renaissance bildeten kleine Obelisken Fassadendekorationen. Seit dem Klassizismus sind Obelisken auch für (Grab-)Denkmäler beliebt.
Obelisken in Wien
- 1., Universitätsring: Verwendung des Symbols bei der Gestaltung des Liebenbergdenkmals.
- 3., Schweizergarten (ehemals 10 ., Maria-Josefa-Park): Anlässlich der Eröffnung des Parks (5. Mai 1906) errichtet (besteht nicht mehr)
- 7., Neubaugürtel: Leuchtobelisk
- 11., Zentralfriedhof: Die Grabstätte der Opfer der Märzgefallenen (Gruppe 26) ist durch einen Obelisk geschmückt.
- 13., Schönbrunner Schloss: Man betritt den Schlossplatz durch ein mächtiges Gittertor mit zwei Obelisken (mit Napoleonischen Adlern).
- 13., Schönbrunner Schlosspark: Die Anlage für den auf (ehemals vergoldeten) Schildkröten stehenden, aus St. Margarethener Stein nachgebildeten ägyptischen Obelisken hat 1777 Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg errichtet. In Nachahmung ägyptischer Hieroglyphen sind Szenen aus der Geschichte des Hauses Habsburg eingemeißelt. Die Grotte unter dem Obelisk heißt Sibyllengrotte; die allegorischen Steinskulpturen der Flussgötter Donau und Enns schufen Wilhelm Beyer und Benedikt Henrici.
- 18., Erndtgasse-Thimiggasse: Von F. Euler und H. Thurner mit figuralen Darstellungen von A. Neuwirth.
- 17., Neuwaldegg: Zwei Obelisken an der Neuwaldegger Schlossallee.
- 21., gegenüber Überfuhrstraße 17: O'Brien-Denkmal.
Grundriss des Denkmals für die Opfer der Märzrevolution 1848. (1889)
Obelisk im Schlosspark Schönbrunn, gestochen von Johann Andreas Ziegler nach Laurenz Janscha, um 1790
Literatur
- Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 179 (Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848)
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 181 (Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848)
- Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 48 (Schloss Schönbrunn)