Laudongasse
48° 12' 47.33" N, 16° 20' 47.98" E zur Karte im Wien Kulturgut
Laudongasse (8), benannt (seit 1862) nach Ernst Gideon Freiherr von Loudon; früher Hintere Alstergasse oder Herrengasse (1778). Die Verkehrsfläche zwischen Skodagasse und knapp über die Bennogasse hieß ursprünglich Andreasgasse und wurde 1862 in die Laudongasse einbezogen. Nach der Demolierung des Linienwalls entstand von der Schlösselgasse zum Hernalser Gürtel ein gerade ansteigender Gassenzug aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mit geschlossener, viergeschossiger spätbiedermeierlich-frühhistoristischer Verbauung (unterbrochen durch den Barockkomplex des ehemaligen Schönbornpalais).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Alservorstadt
- ab 1898: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-51 und gerade ONr. 2-46: Pfarre Alservorstadt; Rest: Pfarre Breitenfeld
Gebäude
- Nummer 2-4: Freiherr Kirchbergsches Stiftungshaus, erbaut 1843 von Anton Grün (mit 1867 hinzugefügter frühhistoristischer Fassadengliederung). Hier befand sich 1777-1863 die Trivialschule der Alservorstadt (zuvor Stadel der Trinitarier).
- Nummer 5: dreigeschossiges Vorstadthaus mit reicher Plattenstilfassade, erbaut 1781; ehemaliges Gemeindehaus der Alservorstadt (genutzt ab 1821 - Grundrichter Christoph Schultz - bis 1862). 1862 wurde im Garten ein neuer Trakt für die zuvor Laudongasse 2 untergebracht gewesene Knabenvolksschule errichtet (eröffnet 1863). Geburtshaus von Caroline Unger-Sabatier
- Nummer 9: (Lammgasse 12): Lammhof.
- Nummer 15-19: ehemaliges Schönbornpalais (Österreichisches Museum für Volkskunde); Gedenktafel für Michael Haberlandt (1940).
- Nummer 16: Das 1826 von Ignaz Göll erbaute langgestreckte Biedermeiermiethaus "Zur Dreifaltigkeit" (mit flachem Risalit und Lünettenreliefs) fand Verwendung als christliches Vereinshaus (Haus der 1903 unter der Leitung von Leopold Kunschak, Dr. Franz Hemala und Johann Staud gegründete Christliche Gewerkschaft); 1945 wurde hier der ÖAAB (Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund) gegründet.
- Nummer 18: Das Haus besaß (ebenso wie das Haus 8, Alser Straße 25) 1802-1816 die seinerzeitige Vorleserin Maria Theresias, Karoline von Greiner (Gatte Franz von Greiner, Hofrat der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei, † 2. Juni 1798), und 1816-1846 ihre berühmte Tochter, Karoline Pichler.
- Nummer 22: Gustav-Pretsch-Hof.
- Nummer 33 (Lederergasse 23): Melker Hof; im alten Haus (Konskriptionsnummer 126) starb am 21. März 1841 Ignaz Wetzlar Freiherr von Plankenstern.
- Nummer 36 (Skodagasse 20): ehemaliges Neues Wiener Stadttheater, heute Haus des Buches und Adolf-Schärf-Studentenheim (Gedenkreliefs für Adolf Schärf und Theaterdirektor Wilhelm Karczag).
- Nummer 38 (Skodagasse 9, Feldgasse 4): (Großer) Bernardhof.
- Nummer 40: "Zum Schottenprälaten", 1810-1812 erbautes langgestrecktes Vorstadthaus mit 1860 veränderter Fassade.
- Nummer 43: Säulenhof
- Nummer 49 und 49a: Die Häuser besaß ab 1883 Johann Strauss Sohn; er vermachte sie der Gesellschaft der Musikfreunde (Besitzantritt 1902).
- Nummer 50: Hier starb der Jurist Erwein Höpler Ritter von Hermingen.
- Nummer 54: (Bennogasse 14): Wohnhaus; in einer Nische an der abgeschrägten Ecke des ersten Stocks Marienstatue.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 180
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 356 f.
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 44 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 289 ff.