Skodagasse
48° 12' 46.99" N, 16° 20' 45.32" E zur Karte im Wien Kulturgut
Skodagasse (8., Breitenfeld), benannt (14. Juli 1881) nach Joseph Skoda und zusätzlich (5. März 1987 Gemeinderatsausschuss für Kultur) nach Albin Skoda; ursprünglich Teil eines alten Handelswegs, der von der Roßau über das Terrain des Alten Allgemeinen Krankenhauses und weiter über Ottakring und den Flötzersteig das Wiental erreichte.
Im Hexentanz; von 1862-1881 Reitergasse (Josefstädter Kaserne, - Kavalleriekaserne, im Volksmund Reiterkaserne). Verlängerung (26. Oktober 1904 Stadtrat) auf den Gründen der ehemaligen Reiterkaserne (Florianigasse bis Josefstädter Straße).
Gebäude
- Nummer 1: Wohn- und Sterbehaus von Adolf Schärf (Gedenktafel)
- Nummer 7: Säulenhof; 1786-1823 Feuerlöschhütte und Wächterwohnung der Gemeinde Alsergrund
- Nummer 9: Großer Bernardhof; Wohnhaus (1870) des wegen seiner Zugehörigkeit zum liberalen Flügel der "Kyrillo-Method-Bruderschaft" verbannten ukrainischen Dichters und Übersetzers ins Ukrainische (Byron, Goethe, Schiller) Pantelejmon Kulisch (* 7. August 1819 Woronesch, † 14. Februar 1897 Matronowka), der auf die Entwicklung der ukrainischen Literatursprache Einfluss nahm und eine eigene ukrainische Orthographie begründete, sowie des ukrainischen Gelehrten Dr. Iwan Puluj (Gedenktafel)
- Nummer 11: Kleiner Bernardhof; Wohnhaus (1841-1905) der Künstlerfamilie Jakob Alt, Franz Alt und Rudolf von Alt (Gedenktafel, Hausflur)
- Nummer 12-16: Scheiblauerhaus
- Nummer 13: Wohn- und Sterbehaus (Gedenktafel) von Joseph Ritter von Skoda (Besitzer des Hauses 1857-1882)
- Nummer 15: Wohnhaus von Ernst von Streeruwitz
- Nummer 20: (Laudongasse 36): ehemaliges Stadttheater; Haus des Buches mit Adolf-Schärf-Studentenheim (Bildnisreliefs von Adolf Schärf und Wilhelm Karczag). Mit der Eröffnung der Hauptbibliothek verlor das Gebäude seine Funktion.
- Nummer 22: Rudolf-von-Alt-Hof, städtische Wohnhausanlage, erbaut 1992-1994 von Robert Labi
- Nummer 25: Alserhof
- Nummer 28: Wohnhaus des Komponisten Max Ritter von Weinzierl (Gedenktafel, 1925)
- Nummer 32: Konfraternität; Gedenktafel für die Gründer (1729; enthüllt 21. April 1929), Gedenktafel für Johann Georg Passy, Mitglied des Äußeren Rats und Handelsmann (* 24. Juli 1752, † 18. Mai 1819, Direktor der Confraternität), Gedenktafel (enthüllt 29. April 1928) für P. Heinrich Abel SJ, der 1895-1926 hier wirkte und Gedenktafel (Hausflur) anlässlich des 200jährigen Bestandsjubiläums (9. September 1945)
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt. Reicht zunächst nur von Alserstraße bis Florianigasse (Nummer 1 und 2 bei Alser Straße), 1904 bis Josefstädter Straße verlängert und umnummeriert (Stand 1929: Nummer 1 und 2 bei Josefstädter Straße).
- ab 1881: Pfarre Alservorstadt
- ab 1904: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-5 und gerade ONr. 2-10: Pfarre Josefstadt; Rest: Pfarre Alservorstadt
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Band 3,1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 228
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band Wien 2: Wien, II, bis IX. und XX. Bezirk / Wien: Schroll 1993, S. 365
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 62 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Josefstadt. Beiseln, Bühnen, Beamte. Wien: Mohl 1991, S. 228 f.
- Gedenktafeln in der Josefstadt. In: Das Josefstädter Heimatmuseum Nr. 7 (1960), S. 7 f.
- Gedenktafeln in der Josefstadt. Fortsetzung. In: Das Josefstädter Heimatmuseum Nr. 10 (1960), S. 14
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 421
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 326