Breitenfeld (Vorstadt)
48° 12' 48.55" N, 16° 20' 35.51" E zur Karte im Wien Kulturgut
Breitenfeld (8.), benannt nach dem zwischen Hernals und Lerchenfeld gelegenen, seinerzeit dem Schottenstift gehörenden Getreidefeld (ehemals Alsbreite genannt), dessen oberen Teil Schottenabt Benno Pointner 1801 zur Verbauung freigab; 1802 wurde die gleichnamige Vorstadt gegründet (markiert durch die heutigen Straßenzüge Florianigasse, Bennogasse, Breitenfelder Gasse und Albertgasse).
Schon im 15. Jahrhundert lässt sich der Grund urkundlich unter der Bezeichnung „zwischen den Alsbächen und der Eselhartried" nachweisen. Hier entstand nun eine selbständige Gemeinde, deren Verbauung rasch fortschritt. Um die Vorstadt Breitenfeld erwarb sich der Josefstädter Bürger Karl Georg Gaber (1771-1854; Breitenfelder Gasse) große Verdienste; der Pädagoge Gaber wirkte als erster Grundrichter der Vorstadt (1802-1812, nochmals 1829-1840).
Die ersten drei Vorstadthäuser waren bereits 1802 fertiggestellt (Alser Straße 61, Feldgasse 11 und 23); um 1830 war der Ausbau der Vorstadt abgeschlossen. Die Begrenzung wurde durch die Häuser Florianigasse (früher Kasern- beziehungsweise Magazingasse) 48-54 und 61-75, Bennoplatz 1, 4-8, Bennogasse 7-31 und 8-30, Alser Straße 51-67 sowie Feldgasse 1-23 gebildet.
Die Rasterstraßen Albertgasse, Breitenfelder Gasse und Laudongasse mit den beiden Rechteckplätzen Albertplatz und Bennoplatz tragen noch heute den städtebaulichen Charakter ihrer Entstehungszeit.
1812 wurde das Haus für den Grundrichter errichtet (Gaberschlössel), 1823 wurde am Albertplatz 7 ein einstöckiges Gemeindehaus errichtet, 1824 folgte eine Schule (Breitenfelder Schule), für welche Grundrichter Gaber sein Haus Breitenfelder Gasse 4 kostenlos zur Verfügung stellte (die Schule wurde von seinem Bruder Benedikt begründet).
1826 erfolgte die Anschaffung von 75 Laternen zur öffentlichen Beleuchtung, 1828 der Bau von Kanälen, und 1833/1834 entstand der Isisbrunnen, dessen Wasser man zunächst aus der Albertinischen Wasserleitung und ab 1840 aus der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung bezog. Die selbständige Vorstadt Breitenfeld wurde 1850 in den damaligen 7. Bezirk (seit 1861 8. Bezirk) eingemeindet.
Häuser
- 1808: 20
- 1812: 54
- 1830: 93
- 1840: 93
- 1851: 94
Einwohner
- 1840: 4.645
- 1857: 5.026
Häusernummerierungen und -schematismen
In der Vorstadt Breitenfeld wurden 1802 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, da hier zuvor keine Häuser standen. 1821 erfolgte eine Neunummerierung, danach kam es bis zur Einführung der Orientierungsnummern zu keiner weiteren Änderung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.
Nummerierung 1802
- Joseph Johann Grosbauer: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser deren Eigenthümer, Strassen, Gässen, Plätze, und Schilder. Wien: Gerold'schen Buchhandlung 1808
- Alois Edler von Fraißl: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerirten Häuser und Plätze. Wien: Carl Gerold'sche Buchhandlung 1812
- Mathias Gutjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern. Wien: Gerold 1816
Nummerierung 1821
- Mathias Guetjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser. Wien: Gerold 1821
- Anton Behsel: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser. Wien: Gerold 1829
- Anton Ziegler und Carl Vasquez: Die kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten und nächsten Umgebungen. Wien: Christian Friedrich Schade 1830
- Neuester verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Stöckholzer von Hirschfeld 1833
- Anton Ziegler: Häuser-Schema im kaiserl. königl. Polizei-Bezirke Alsergrund: enthält die Vorstädte: Alservorstadt, Breitenfeld und Michaelbeurischergrund. Wien: Anton Benko 1837
- Neuester, verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Ulrich Klopf 1837ff.
- Carl Schwab: Neuer, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren 34 Vorstädten, allen Neubauten und den angränzenden nahen Ortschaften. Wien: Singer und Goering 1843
- Neuester, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Wien: Dorfmeister 1852
- Anton Ziegler, Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861
Ortsrichter
- Karl Georg Gaber (1802-1812, 1829-1840)
- Josef Ecker (1812- 1829)
- Franz Pietsch (1840-1853)
Siehe auch
Literatur
- Das Breitenfeld. In: Das Josefstädter Heimatmuseum 18 (1961), S. 4 ff.
- Alfred May: 160 Jahre Breitenfeld. In: Das Josefstädter Heimatmuseum 21 (1961), S. 3 ff.
- Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929. Band 2, S. 203; Band 4, S. 189
- Felix Olegnik [Red.]: Historisch-statistische Übersichten von Wien. Wien: Magistrat der Stadt Wien 1956-1958. Band 1 (Naturverhältnisse, Gebiet, Bevölkerung, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen) 1956 (Statistische Mitteilungen der Stadt Wien, Jg. 1956, Sonderh. 1), S. 24 f.
- Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 30, 77 f., 163 ff., 254 f., 265 f.
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 51 ff.
- Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975. Band 1, S. 238
- Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 79
- Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 29
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 487
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 233
Bevölkerungsgeschichte
- Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
- Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
- Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
- G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 17 (1865), S. 14.