Johann Staud

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Staud, Johann
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16492
GNDGemeindsame Normdatei 126980144
Wikidata Q1696292
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Mai 1882
GeburtsortOrt der Geburt Rohosna, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 2. Oktober 1939
SterbeortSterbeort Flossenbürg
BerufBeruf Gewerkschafter, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Christlichsoziale Partei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  2. November 1939
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe 28, Reihe 16, Nummer 23
  • 16., Gallitzinstraße 45 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Obmann der Textilarbeitergewerkschaft (1922 bis 1927)
  • Sekretär der Zentralkommission der Christlichen Gewerkschaften (1927 bis 1934)
  • Leiter der Einheitsgewerkschaft des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (1927 bis 1938)
  • Bundesführer des Freiheitsbundes (1930 bis 1936)

Johann Staud, * 22. Mai 1882 Rohosna, Böhmen (Rohozná u Poličky, Tschechische Republik), † 2. Oktober 1939 Konzentrationslager Flossenbürg, Gewerkschafter, Politiker.

Biografie

Staud erlernte das Schuhmacherhandwerk, trat nach der Lehrzeit in den Katholischen Gesellenverein ein und ging acht Jahre auf Wanderschaft nach Deutschland. (1903 wurde er Mitglied des Christlichen Lederarbeiterverbands in Freiburg im Breisgau). 1908 fand er (nach seiner Rückkehr) Anschluss an den Kreis um Leopold Kunschak, wurde Funktionär im Fachverein Christlicher Schuhmachergehilfen Wiens und Niederösterreichs und war 1909-1934 Obmann des von ihm gegründeten Verbands Christlicher Lederarbeiter und -arbeiterinnen; er wurde auch ordentliches Mitglied der Zentralkommission der Christlichen Gewerkschaften. 1920-1923 leitete Staud den Graphischen Zentralverband (Mitbegründer 1913) und wurde 1921 Sekretär des Wiener Stadtkartells der Christlichen Gewerkschaften beziehungsweise 1922 Verbandsobmann der aus der Vereinigung einiger Verbände geschaffenen Textilarbeitergewerkschaft. 1923 erhielt er ein Mandat in der Arbeiterkammer, ab 1924 gehörte er der Wiener Parteileitung der Christlichsozialen Partei an, 1927 wurde er Sekretär der Zentralkommission der Christichen Gewerkschaften beziehungsweise Schriftleiter der Zeitschrift "Der Christiliche Gewerkschafter" und 1928 Mitglied des Leitungsausschusses des Freiheitsbunds (der Wehrorganisation der katholischen Arbeiterbewegung; Leitung ab 1930).

Daneben hatte er eine Reihe anderer Funktionen inne. 1934 wurde er Vorsitzender der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien und Niederösterreich sowie (am 1. Mai) Präsident des als Einheitsgewerkschaft organisierten Gewerkschaftsbunds, übte auch andere Funktionen aus (als Vertreter der Unselbständigen in Industrie und Bergbau und Mitglied des Bundeswirtschaftsrats sowie Mitglied des Bundesrats, ab 1936 Mitglied des Führerrats der Vaterländischen Front). Als Führer des Freiheitsbunds stand er in Rivalität zu den Unabhängigen Gewerkschaften und zur Heimwehr. Nach dem Juliabkommen 1936 vertrat er (erfolglos) die Meinung, die illegalen Sozialdemokraten seien als Gegengewicht zum politischen Druck des Deutschen Reichs in die Politik einzubinden. Staud wurde am 12. März 1938 verhaftet, kam ins Konzentrationslager Dachau und von diesem ins Konzentrationslager Flossenbürg.

An ihn erinnert eine Johann-Staud-Büste (16, Pönningerweg; enthüllt 1994); eine Siedlung in Wien-Ottakring trägt seinen Namen. 1949 wurde in Wien-Ottakring die Johann-Staud-Straße nach dem Gewerkschafter benannt.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 13. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2010, S. 17f.
  • Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
  • Christi Muckenhuber: Johann Staud. Vom christlichen Gewerkschaftssekretär zum Präsident, des Gewerkschaftsbundes der Österreichischen Arbeiter und Angestellten. Diss. Univ. Wien. Wien 1967
  • Christl Kluwick-Muckenhuber: Johann Staud. Ein Leben für die Arbeiterschaft. Wien [u.a]: Herold 1969
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, S. 160 ff.

Weblinks