Christoph Willibald Gluck

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Christoph v. Gluck. Ölbild von J. S. Duplessis.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Gluck, Christoph Willibald
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ritter, K. k. Hofcompositeur
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24045
GNDGemeindsame Normdatei 118539841
Wikidata Q130759
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. Juli 1714
GeburtsortOrt der Geburt Erasbach, Oberpfalz
SterbedatumSterbedatum 15. November 1787
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Komponist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 4.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32A, Nummer 49
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Christoph Willibald Gluck.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Christoph v. Gluck. Ölbild von J. S. Duplessis.
  • 4., Wiedner Hauptstraße 32 (Sterbeadresse)
  • 7., Mariahilfer Straße 82 (Wohnadresse)
  • 3., Rennweg 93 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gluck Christoph Willibald Ritter von, * 2. Juli 1714 Erasbach, Oberpfalz, † 15. November 1787 Wien 4, Wiedner Hauptstraße 32 (Gedenktafel "Zum silbernen Löwen", Gluckhaus; Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 32A, Nummer 49) Komponist. Gluck war Sohn des Forstmeisters Alexander Gluck und dessen Gattin Maria Walpurga. Seine Gattin war Maria Anna, * 25. Juli 1732, † 12. März 1800 Stadt im Fensterguckerhaus (Loprestisches Haus 1, Kärntner Straße 49, Tochter des Großkaufmanns Josef Bergin (1686 bis 1738).

Die Eltern übersiedelten 1717 nach Reichstadt (Nordböhmen), 1722 nach Böhmisch-Kamnitz und 1727 nach Eisenberg im böhmischen Komotau, wo der Knabe auf der Jesuitenschule musikalischen Unterricht erhalten haben soll. Um 1731 verließ er heimlich das Elternhaus, um nach Prag zu gehen, wo er als Musiker arbeitete und an der Universität studierte (Immatrikulation 1731). Wahrscheinlich 1734/1735 reiste er mit väterlicher Unterstützung und Hilfe aus dem Haus Lobkowitz erstmals nach Wien, wo er bis 1737 wahrscheinlich im Lobkowitzschen Haus gegenüber der Minoritenkirche wohnte. Auf einer Soirée im Palais Lobkowitz entdeckte ihn der lombardische Fürst Melzi, mit dem er nach Mailand ging. Dort studierte er vier Jahre bei G. B. Sammartini. Gluck besuchte Venedig und Turin und begegnete in London Georg Friedrich Händel. 1741 fand Gluck erstmals als Opernkomponist Beachtung, 1748 kehrte er nach Wien zurück. Am 14. Mai 1748 fand anläßlich des Geburtstags Maria Theresias die Erstaufführung von "La Semiramide riconosciuta" (Libretto von Pietro Metastasio) statt. Es war Glucks erster Wiener Hofauftrag.

Hochzeit von Gluck in Wien

Am 15. September 1750 heiratet Gluck Maria Anna Bergin, Tochter des Händlers Joseph Bergin, in der Kirche St. Ulrich in Wien. Gluck war bei seiner Hochzeit fast doppelt so alt wie seine Braut. Gluck dürfte seine Braut im Jahr 1748 oder 1749 kennengelernt und "ihre Liebe gewonnen" haben, wie er später sagte. Auch die Mutter Theres Bergin billigte die Beziehung. Dass der Vater der Braut, Joseph Bergin, die Zustimmung zur Heirat verweigert habe, da der Freier "nichts weiter als ein Musiker wäre" und seiner Tochter keine "anständige Versorgung" garantieren könne, ist eine Legende. Joseph Bergin starb am 31. Jänner 1738.

1752 ließ sich Gluck, der nach der Hochzeit zu seiner Schwiegermutter übersiedelt war, endgültig in Wien nieder (Wohnung in Oberneustift [7, Mariahilfer Straße 82]. 1752 wurden seine Opern "Issipile" (in Prag) und "La clemenza di Tito" (in Neapel) aufgeführt. Er gehörte der "Musikalischen Akademie" und dem Kreis um den kunstfreudigen Prinzen von Sachsen-Hildburghausen, der ihn tatkräftig unterstützte, an; 1754-1756 war er bei diesem "herzöglicher Kapellmeister". Der pittoreske, teilweise buffoartige Einakter "Le cinesi" (Text von Metastasio; festliche Uraufführung im Schloß Schloßhof des Prinzen 1754) war Anlaß für Glucks Wirken am Wiener Hof in der Ära Durazzo. Nach der Verleihung des päpstlichen Ordens vom goldenen Sporn (1756) nannte sich der Komponist nun Ritter von Gluck oder Chevalier de Gluck. Als Opernkomponist überwand Gluck die erstarrten Formen der italienischen Opera buffa und Opera seria. Einer seiner berühmtesten Opern ist "Orpheus und Euridike."

Der Auftrag, zunächst auf "Komponierung der Theatral- und Akademiemusik" lautend, erhielt erst am 18. Oktober 1774 durch die Verleihung des Titels "K. k. Hofcompositeur" mit 2.000 Gulden Gehalt offiziellen Charakter. Gluck gilt als Erneuerer der ernsten (deutschen) Oper und als Überwinder italienischer und französischer Opernkonventionen. Grund für seinen Ruhm in Wien waren Reformopern wie "Orfeo ed Euridice" (Erstaufführung 5.Oktober 1762, Burgtheater) und "Paride ed Elena" (Erstaufführung 3. November 1770, Burgtheater). In Wien widmete sich Gluck den Arbeitender Vaudevillekomödie und der komischen Oper, hier wurden "Don Juan" (1761) und "Semiramis" (1765) uraufgeführt, er pflegte aber auch den Kontakt zum französischen Dichter Favart. Der Schwerpunkt seines Reformwerks verlagerte sich später nach Paris, einige seiner dortigen Erfolgswerke kamen erst mit Verzögerung nach Wien "Armida" (Uraufführung in Paris am 23. September 1777) hatte erst am 9. September 1808 anläßlich der Vermählung Franz I. mit Prinzessin Maria Ludovika Premiere am Theater an der Wien Glucks Hauptwerke sind: "Il parnasso confuso" (1765, Schönbrunn), die Zauberoper "Telemacco"(1765) und der Prolog zu "Iphigenia in Tauride" (1767).

Alceste-Titelblatt.

1768 bis 1781 besaß Gluck ein Haus in St. Marx (3, Rennweg 93; Areal der späteren Rennweger Kaserne), das er nach der erfolgreichen Erstaufführung der Oper „Alceste" (Hofburgtheater 26. Dezember 1767) erworben hatte; im Garten entstanden zahlreiche seiner Kompositionen. 1779 erlitt Gluck in Paris seinen ersten Schlaganfall, 1781 den zweiten (mit zeitweiser Lähmung). Im selben Jahr erwarb er im Tauschweg für St. Marx ein Haus in Perchtoldsdorf (Wiener Gasse 22; bis 1787). 1782 erlebte Wien anläßlich eines russischen Staatsbesuchs ein "Gluck-Festival" mit drei Opernneuinszenierungen ("Iphigenie auf Tauris", "Alceste", "Orpheus und Eurydike"). 1784 erwarb seine Frau das Haus "Zum silbernen Löwen" auf der Wieden, heute Gluckhaus genannt (4., Wiedner Hauptstraße 32). Hier empfing Gluck am 15. November 1787 zwei Besucher aus Paris, unternahm danach eine Ausfahrt und erlitt auf dieser seinen letzten Schlaganfall. Er starb kurz darauf. In seinem Wohn- und Sterbehaus befindet sich heute die Blutspendezentrale des Roten Kreuzes.

Gluckdenkmal, Gluckgasse, Gluckhaus.

Christoph Willibald Gluck (1714-1787), Komponist, um 1786. HMW 249419, Grafik: Hieronymus Löschenkohl. Wien Museum

Quelle

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv Akten - Persönlichkeiten, A1: G6 Gluck Christoph Willibald

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
  • Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
  • Das Österreichische Rote Kreuz im historischen Gluck-Haus. Wien: Kümmerly und Frey 1991; darin: Christof Krumpel: Biographisches, S. 11 ff.; Walther Brauneis: Das Glucksche Wohn- und Sterbehaus auf der Wieden, S. 3 ff.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Register
  • Gerhard Groll: Gluck in Wien. In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 42 (1987), S. 489 ff.
  • Gerhard Groll: Il mio ritratto fatto in Roma. Ein neues „frühes" Gluck-Bild. In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 42 (1987), S. 505 ff.
  • Cornelia Knotik: 200. Todestag von Christoph Willibald Gluck (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 1987)
  • Anton Schmid: Christoph Willibald Ritter von Gluck. Dessen Leben und tonkünstlerisches Wirken. Ein biographisch-ästhetischer Versuch und ein Beitrag zur Geschichte der dramatischen Musik in der zweiten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts. Leipzig: Fleischer 1854 (Zusammenstellung von Glucks Wohnungen, S. 412 ff.)
  • Roland Tenschert: Christoph Willibald Gluck, der grosse Reformator der Oper. Olten [u.a.]: Walter 1951
  • Max Kratochwill: Christoph Willibald Glucks Heiratskontrakt. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 10 (1952/1953), S. 234 ff.
  • Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Im Anhang chronologisches Verzeichnis aller Ur- und Erstaufführungen. Graz / Wien [u.a.]: Böhlau 1971, Register (besonders S. 63 ff., 201 ff., 247 ff., 282 ff., 306 f. und 311 ff.)
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken (04.11.1987)
  • Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dezember 1964 - Februar 1965. Wien: Eigenverlag des Museen der Stadt Wien [1964] (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15), Nummer 129
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 60 f.
  • Christoph Willibald Gluck, der Hochzeiter von St. Ulrich. In: Mitteilungen, Berichte, Notizen aus dem Bezirksmuseum Neubau 16 (1987)
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 104, 168, 190 f., 209, 246
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 353
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 163
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 102
  • Hermine Cloeter: Häuser und Menschen von Wien. 1920, S. 188