Friedrich von Schmidt

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Friedrich Schmidt (1825–1891)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schmidt, Friedrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schmidt, Friedrich von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel k.k. Oberbaurat, Dombaumeister, Prof., Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  10882
GNDGemeindsame Normdatei 118608770
Wikidata Q77431
GeburtsdatumDatum der Geburt 23. Oktober 1825
GeburtsortOrt der Geburt Frickenhofen, Württemberg 7818863-5
SterbedatumSterbedatum 23. Jänner 1891
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird Rathaus-Wettbewerb
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Rathaus, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung  16. Oktober 1892
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 54
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Friedrich Schmidt.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Friedrich Schmidt (1825–1891)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 6. September 1883)
  • k.k. Oberbaurat (Verleihung: 1865)
  • Komtur des Kaiser-Franz-Josephsordens mit dem Stern (Verleihung: 1867)
  • Erhebung in den Freiherrenstand (Verleihung: 22. Jänner 1886)

Rathaus, Heliogravüre 1883
Hofpartie im Akademischen Gymnasium, um 1866
Lazaristenkirche, um 1880

Friedrich Schmidt (22. Jänner 1886 Freiherr von), * 23. Oktober 1825 Frickenhofen bei Gaildorf, Württemberg, † 23. Jänner 1891 Wien, Architekt, k.k. Oberbaurat, Dombaumeister.

Parte.

Biografie

Friedrich Schmidt besuchte ab 1839 das Polytechnikum in Stuttgart und absolvierte von 1840 bis 1843 die Stuttgarter Gewerbeschule. 1843 wandte er sich nach Köln und begann seine Laufbahn als Steinmetz in der dortigen Dombauhütte, an der er bis 1856 als Werkmeister blieb. Im selben Jahr legte er an der Berliner Bauakademie die Baumeisterprüfung ab. Neben der Bautätigkeit am Kölner Dom war Schmidt als Privatbaumeister tätig. 1857 folgte auf Vorschlag von Unterrichtsminister Leo Thun-Hohenstein Schmidt einer Berufung an die Accademia di Belle Arti di Brera nach Mailand. Er erwarb sich als Restaurator zahlreicher mittelalterlicher Kirchen in Oberitalien internationalen Ruf. Durch den Verlust der Lombardei infolge der oberitalienischen Kriege wurden die österreichischen Professoren aus ihren Positionen verdrängt, woraufhin Schmidt nach Wien übersiedelte. Da Friedrich Schmidt jedoch Protestant war und dadurch Nachteile bei der Vergabe von zumeist durch die katholische Kirche finanzierte Sakralbauten sah, konvertierte er 1858 zum Katholizismus.

1859 wurde er zum Professor für mittelalterliche Kunst an der Architektenschule der Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt (1865–1891 Leiter einer Spezialschule für Architektur; 1872–1874, 1876–1878 und 1882–1884 Rektor, in den Zwischenjahren Prorektor).

Nach Schmidts Plänen wurden 1860 bis 1862 die Lazaristenkirche, 1863 bis 1866 das Akademische Gymnasium und 1866 bis 1869 die Weißgerberkirche (Othmarkirche) errichtet. 1867 bis 1874 folgten die Brigittakirche (20), 1868 bis 1875 die Fünfhauser Kirche (Maria vom Siege), 1877/1878 die Severinkirche sowie 1883 bis 1889 die Weinhauser Kirche.

Als Dombaumeister Leopold Ernst 1862 starb, übertrug man Schmidt dessen Amt. Seine bedeutendste Leistung in diesem Amt war die Erneuerung der Turmspitze des Stephansdoms; diese war 1839 durch Paul Sprenger wegen Bauschäden, die infolge eines Erdbebens aufgetreten waren, abgetragen und unter Verwendung eines Eisengerippes erneuert worden. Da sich diese Konstruktion aufgrund des zu großen Gewichtes als nicht zweckmäßig erwies, wurde die Turmspitze von Leopold Ernst 1860 neuerlich abgetragen und nach dessen Tod von Schmidt in alter Form aus Stein wiederaufgebaut. Schmidts Hauptaufgabe am Stephansdom war die mehr als 30 Jahre in Anspruch nehmende Restaurierung des Domes, insbesondere die Rekonstruktion des Südturms und des Westwerks.

Wenige Jahre später beteiligte sich Schmidt mit seinem Projekt "Saxa loquuntur" an der Konkurrenzausschreibung für das neue Rathaus (für das zu dieser Zeit noch ein Platz gegenüber dem Stadtpark vorgesehen war, siehe Communalloch), erhielt den ersten Preis und damit den Bauauftrag. Bürgermeister Cajetan Felder setzte die Transferierung des Projekts auf den bis 1869 von einer Verbauung ausgenommenen Exerzier- und Paradeplatz auf dem Josefstädter Glacis durch, musste Schmidt allerdings mühsam von den Vorteilen des neuen Bauplatzes und der repräsentativeren Umgebung (Parlament, Universität, Burgtheater) überzeugen. Am 25. Mai 1872 erfolgte der erste Spatenstich, am 14. Juni 1873 die Grundsteinlegung und am 12. September 1883 die Schlusssteinlegung.

Zu Schmidts weiteren Werken in Wien zählen das Verwaltungsgebäude der Oesterreichisch-ungarischen Bank (1., Bankgasse 3; 1873–1875), das Sühnhaus (an der Stelle des 1881 abgebrannten Ringtheaters; 1882–1885; 1945 beschädigt, 1951 abgerissen) und die Weinhauser Kirche (1883–1889). Im Rathausviertel baute er die Häuser Rathausplatz 2–4 und 7–9 (1873–1882). Zahlreiche seiner Bauten stehen in anderen österreichischen Bundesländern (Reromanisierung der Stiftskirche Klosterneuburg 1874–1891), in Deutschland (Kirche in Schwäbisch-Gmünd, südliches Querschiff des Kölner Doms) und in Wittingau (Třeboň/Wittingau; Gruftkapelle der Fürsten Schwarzenberg, 1875–1877).

Als Architekt gelang Friedrich Schmidt der Aufstieg zum bedeutendsten Sakralarchitekten der Donaumonarchie. Trotzdem Schmidt ein puristischer Vertreter des strengen Historismus war, flossen in sein Werk immer wieder Elemente aus der Romanik oder Renaissance beziehungsweise des Barock ein und er vereinte diese mit den gotischen Elementen zu fein ausnuancierten Stilkompositionen. Durch seine ausgedehnte Lehrtätigkeit zog Schmidt mehrere Architektengenerationen heran, aus der "Schmidt-Schule" gingen bedeutende Vertreter des Späthistorismus hervor wie Franz von Neumann, Viktor Luntz, Alexander Wielemans oder Carl König

Auch fungierte er als Mitglied der Zentralkommission für die Erhaltung der Baudenkmale (1860–1891), Ausschussmitglied des Altertums-Vereins (1862–1864), Gemeinderat (1866–1870), Präsident des Künstlerhauses (1886–1888) sowie Herrenhausmitglied (ab 1886). Friedrich von Schmidt war Ehrenbürger der Stadt Wien (6. September 1883).

An den Architekten erinnern das Denkmal von Carl Kundmann an der Ostseite des Stephansturms (enthüllt 14. Juni 1894) und die Büste auf der Wandkonsole vor dem Festsaal des Rathauses (ebenfalls von Kundmann). Gedenktafeln finden sich am Stephansdom und in 17., Andergasse 8 (enthüllt 8. Mai 1960); weiters ist er Namensgeber für den Friedrich-Schmidt-Platz und das Schmidtdenkmal.

Sein Grabdenkmal von Viktor Luntz wurde am 29. Oktober 1892 enthüllt.

Quellen

Literatur

  • Neue Deutsche Biographie. Hg. von der historischen Kommission der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 23. Berlin: Duncker und Humblot 2006, S. 186 ff.
  • Jürgen Rath: Burgenrestaurierungen und Schloßarchitektur im Werk Friedrich Schmidts 1825–1891. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Wien: Universität Wien 1999
  • Deutsche Biographische Ennzyklopädie. Hg. von Walter Killy / Rudolf Vierhaus. Band 9. München: Saur 1998, S. 6
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, Reg.
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk [u. a.] 1993, Reg.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 60 f.
  • Peter Csendes: Friedrich Freiherr von Schmidt. 100. Todestag. In: Wiener Geschichtsblätter 46 (1991), S. 31 ff.
  • Peter Csendes: Friedrich Freiherr von Schmidt. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 21.01.1991
  • Friedrich von Schmidt (1825–1891). Ein gotischer Rationalist. Historisches Museum der Stadt Wien, 12. September bis 27. Oktober 1991, Rathaus, Volkshalle. Wien: Museen der Stadt Wien 1991 (Historisches Museum Wien: Sonderausstellung, 148)
  • Felix Czeike / Ulrike Planner-Steiner / Karlheinz Roschitz: Wiener Rathausbuch. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1983
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8,2: Ulrike Planner-Steiner: Friedrich von Schmidt. Wiesbaden: Steiner 1978
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Reg.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 294 ff.
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 18. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1972
  • Felix Czeike: Das Rathaus. Wien [u. a.]: Zsolnay 1972 (Wiener Geschichtsbücher, 12), S. 37 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 43
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Erwin Neumann: Friedrich von Schmidt. Ein Beitrag zu einer Monographie und zur Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1952
  • Karl Holey: Zur hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von Dombaumeister Friedrich Freiherr v. Schmidt. In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins (1925) S. 434 ff.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 7.3. Wien: Holzhausen 1903, Reg.
  • Franz von Neumann: Friedrich Schmidt. Nachruf. in: Wochenschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines 16 (1891), S. 38 ff.
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889–1892
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856–1891


Friedrich von Schmidt im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks