Maria vom Siege (Kirche)

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Mariahilfer Gürtel, Maria von Siege, um 1899
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1867
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Fünfhauser Kirche
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Maria vom Siege
Einlagezahl
Architekt Friedrich Schmidt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25864
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Kirchen, Sakralbau, Erzdiözese Wien
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.07.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes HMW 106612.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Mariahilfer Gürtel, Maria von Siege, um 1899
  • 15., Mariahilfer Gürtel

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48° 11' 35.38" N, 16° 20' 16.01" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Maria vom Siege (15., Mariahilfer Gürtel; Fünfhauser Kirche; Pfarrkirche "Maria vom Siege"), erbaut 1867-1875 nach Plänen von Friedrich von Schmidt.

Am 13. März 1867 erteilte der Kaiser die Genehmigung zum Kirchenbau auf Kosten des Religionsfonds, am 23. Mai 1868 erfolgte durch Kardinal Joseph Othmar von Rauscher die Grundsteinlegung, am 17. Oktober 1875 durch ihn die Einweihung. Die Kirche ist ein neugotischer Backsteinkuppelbau, der Formen mittelalterlicher Zentralbauten mit dem barocken Motiv schräggestellter Türme verbindet. Von außen gesehen hat man einen achtseitigen Zentralbau mit Klostergewölbe über einem 24-Eck und mehrfach abgestuften Nebenräumen vor sich, der Zentralraum im Inneren ist achteckig mit Bündelpfeilern, hinter denen ein Umgang mit flachen Kapellen und Polygonalräumen (Seitengänge und kleine Seitenkapellen) liegt. 1927 neigte sich der rechte Turm, worauf der Turmhelm abgetragen werden musste; die Sanierung der Fundamente wurde 1928 abgeschlossen. Das Relief "Madonna mit Kind" über dem Portal und die überlebensgroßen Figuren der Apostel Petrus und Paulus stammen von Anton Schmidgruber.

Bemerkenswert ist die architektonische Durchbildung der aus dem Achteck in ein 16-Eck übergehenden Kuppel, deren zweite den 17 Meter hohen Turm trägt. Das erwähnte Marienrelief über dem Haupteingang, das Maria mit dem aufrecht stehenden Kind zeigt, sowie das Sitzbild Mariens mit dem Kind, das den zierlichen Hauptaltar schmückt, ist eigentlich eine unrichtig "Maria vom Siege" genannte Darstellung, da sie historisch weder hinsichtlich des Titels noch der Darstellung mit dem echten Gnadenbild "Maria vom Siege" zu tun hat, das sich in der Karmeliterkirche in Rom befindet (Maria kniend vor dem auf dem Boden liegenden Jesuskind, daneben stehend der heilige Joseph, während aus dem Hintergrund Hirten in scheuem Staunen hervorblicken). Zu Beginn besaß die Wiener Kirche "Maria vom Siege" gar kein Bild ihres Namens; erst Prof. Dr. Kastner, früher Kooperator der Pfarre, widmete die heute verehrte Bildkopie, die links vom Haupteingang hängt.

Das Gnadenbild hat eine interessante Geschichte: Der spanische Karmelitengeneral Pater Dominikus begleitete während des 30-jährigen Kriegs das österreichische Heer auf dem böhmischen Feldzug. Unter den rauchenden Trümmern von Schloss Strakonitz bei Prag fand er ein Madonnenbild, dem die Calviner beide Augen ausgestochen hatten. Dieses Bild befindet sich heute in Rom. Am 8. November 1620, während der Entscheidungsschlacht am Weißen Berg, sprengte Dominikus, das Kreuz in der Rechten, das Bild in der Linken hoch erhoben, den kaiserlichen Soldaten voraus. Marias Hilfe war augenscheinlich, die Protestanten flohen, Maria hatte gesiegt.

Die Pfarre Fünfhaus wurde mit 30. Juni 2016 aufgehoben und ihr Gebiet der Pfarre Reindorf zugeschlagen. Die Kirche wurde im Jahr 2015 der koptisch-orthodoxen Kirche geschenkt.

Quellen

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 317 ff.
  • 100 Jahre Pfarrkirche Maria vom Siege. 1975
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 102 f.
  • Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 30
  • Die Topographie Wiens: Rudolfsheim und Fünfhau. 1933, Nr. 6/7
  • Anselm Weißenhofer: Das Jubiläum der Fünfhauser Kirche. In: Reichspost 4.1.1925
  • Adolf Schnerich: Maria vom Siege. In: ebda. 29.9.1925
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 215 f.
  • Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 198
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 171 f.
  • Edgar Weyrich: Rudolfsheim und Fünfhaus. Ein Heimatbuch. Wien: Selbstverlag 1922, S. 210 ff., 233 ff.
  • Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, Band 3, S. 237
  • Friedrich August Thomek: Gnadenbild und Kirche Maria vom Siege. 1930
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 90 (Sprengel), 269 (Matrikenbestand)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 267
  • Diözesanblatt der Erzdiözese Wien, Juli 2016